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Was heute geschah – 18. Januar 1958 Bernsteins "Young People's Concerts" startet im Fernsehen

New York, 18. Januar 1958. Die erste Fernsehfolge der "Young People's Concerts" geht in der Carnegie Hall auf Sendung – mit Leonard Bernstein und den New Yorker Philharmonikern. Viele im Publikum und an den Bildschirmen kennen den Dirigenten bereits als Moderator der erfolgreichen Omnibus-Serie. Andere erleben heute zum ersten Mal, wie dieser Mann es versteht, Menschen jeden Alters in den Bann der Musik zu ziehen. Klug und anspruchsvoll, unkonventionell und unterhaltsam!

Leonard Bernstein | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Mitten in der Musikwissenschaft

Schon nach den ersten Takten der Ouvertüre aus Rossinis Oper "Wilhelm Tell" lädt Leonard Bernstein seine Zuhörer zum Mitdenken ein: "Was meint Ihr, was diese Melodie bedeutet? Meine kleine Tochter sagte: "Das ist der 'The Lone Ranger-Song' - Cowboys und Räuber, Pferde und Wilder Westen." Aber es handelt sich keineswegs um dieses Lied. Es geht um Noten wie C und A und E, ja sogar um Fis und Es."

Und dann redet Bernstein über die musikalische Bedeutung der Ouvertüre, über Rhythmus, melodischen Schwung und Instrumentation. Er demonstriert am Klavier, dirigiert Ausschnitte aus Strauss' "Don Quixote" und Ravels "La Valse" – und behandelt dabei abstrakte Themen wie Programmmusik und Musik als Ausdruck so selbstverständlich, dass kaum einer merkt, dass er mitten in der Musikwissenschaft steckt.

Geschichten können Musik nicht erklären. Es kommt darauf an, was Ihr empfindet, wenn Ihr die Musik hört. (…) Der Sinn der Musik liegt in der Musik.
Leonard Bernstein

Nicht nur ein Entertainer

Leonard Bernstein - Komponist, Dirigent, Pianist | Bildquelle: picture alliance/AP Images Leonard Bernstein arbeitet am Flügel. | Bildquelle: picture alliance/AP Images Bernstein ist selbst begeistert von seinen Themen. Und er vermag in seiner saloppen Art anzustecken. Kaum zu glauben, dass für jede der 55 Minuten langen Sendungen ein streng ausgearbeitetes Skript vorliegt, das er mit dem Regisseur, Produzenten und zahlreichen Assistenten durchgeht, auf Zeit stoppt, umschreibt, neu überdenkt. Bernstein ist eben nicht allein Entertainer. "Ich schreibe für ein intelligentes Gemeinwesen, das sich nach Einsicht und Wissen sehnt", so Leonard Bernsteins Credo.

Junge Menschen für Musik begeistern

Sein Publikum wird er in den kommenden 14 Jahren weiter fordern und junge Leute von acht bis 18 Jahren mit Themen bombardieren wie "Huldigung an Sibelius", "Musikalische Atome" oder "Humor in der Musik". Sein Konzept geht auf, "The Young People's Concerts" werden in Buchform erscheinen, von der Presse als "seltener Augenblick der Symbiose von Kunst und Fernsehen" gepriesen und mit vier Emmys belohnt werden. Zu Recht: Bernstein hat tatsächlich wie kein anderer junge Menschen für Musik begeistern können:.

Ich glaube fast, dass ich auf diese mehr als 50 Sendungen stolzer bin als auf alles andere, was ich je unterrichtet habe.
Leonard Bernstein

"What is Melody?"

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Leonard Bernstein  Young People's Concerts   What is Melody | Bildquelle: Nancy's Channel (via YouTube)

Leonard Bernstein Young People's Concerts What is Melody

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7.40 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 18. Januar 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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