BR-KLASSIK

Inhalt

Neues Album von Igor Levit Spenden sammeln gegen Antisemitismus

Raus aus der Sprachlosigkeit: Rund zwei Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel veröffentlicht Pianist Igor Levit ein neues Album. Der Erlös geht an zwei Organisationen, die Antisemitismus bekämpfen.

Igor Levit 2023  | Bildquelle: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Bildquelle: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Pianist Igor Levit will ins Handeln kommen: Rund zwei Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel veröffentlicht er ein neues Album. "Ich bin nicht mehr in Sprachlosigkeit gefangen. Aber der Schmerz ist genauso groß wie am ersten Tag", sagte der 36-jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Gut geht es mir nicht, aber ich komme ins Handeln und erlange dadurch ein Gefühl der Sinnhaftigkeit."

Heute erscheint das Album vorerst online, bevor es dann ab Ende Januar 2024 auch auf CD zu kaufen ist. Den gesamten Erlös will Levit an zwei Organisationen spenden: die "Ofek Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung", die deutschlandweit agiert, und die "Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus" mit Sitz in Berlin. Für Levit basiere das Album auf der Frage: "Was kann ich tun, um in diese Verzweiflung eine Sinnhaftigkeit zu bringen? Wie kann ich den Menschen helfen, die Wichtigeres tun als ich?" Seit dem 7. Oktober, dem Tag des Anschlags, hat sich Levit mehrfach öffentlich zu Wort gemeldet, zuletzt als Initiatior eines Solidaritätsabends in Berlin

Ich stehe vor einem Scherbenhaufen.
Igor Levit

Igor Levit Lieder ohne Worte  | Bildquelle: Sony Cover zur neuen CD von Igor Levit | Bildquelle: Sony Levit betonte einmal mehr, dass ihn der Überfall sowie die unmittelbaren Folgen im In- und Ausland mit einem massiv zunehmenden Antisemitismus zutiefst getroffen haben: "Mein Herz ist immer noch gebrochen", sagte er und gab zu, das Vertrauen in politische Bewegungen und Ideologien verloren zu haben: "Ich stehe vor einem Scherbenhaufen."

Auf dem neuen Album finden sich vor allem die titelgebenden "Lieder ohne Worte" von Felix Mendelssohn Bartholdy, "Stücke mit gewisser Melancholie, die ich in letzter Zeit viel gespielt habe", so Levit. Er betonte auch, dass Musik allein nicht heilen könne. "Das können nur Menschen, die Empathie zeigen und danach handeln."

Dieser Artikel ist mit Material der dpa entstanden.

Sendung: Leporello 15.12.2023 ab 16:05 Uhr

Kommentare (4)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Sonntag, 17.Dezember, 08:37 Uhr

Analysis

Fifteen Shades of Grey

Einmal durchgehört... und das war's auch schon.

Ein Album wie sein Coverbild - überwiegend Grautöne, dem Anlass angemessen.

Was in Erinnerung bleibt - der letzte Track, "Chanson de la folle au bord de la mer" von Charles Valentin Alkan.
Warum? Weil Levits Interpretation da mMn gänzlich missraten ist - dumpf, dröge, ausdrucklos, ohne einen Funken "Irrsinn" im Mittelteil.
Wer den Vergleich sucht, möge es sich mit Marc-André Hamelin anhören ...

Kaufempfehlung? Durchaus - im Sinne einer Spende an die beiden Organisationen zur Bekämpfung von Antisemitismus.

Samstag, 16.Dezember, 20:16 Uhr

Sabine Schnelle

Igor Levits neue CD

Wie kommt Sabrina Lippert auf dieses Urteil? Wie ist die "Emotion" des Künstlers zu messen? Hat sie vielleicht den Text von Richard Wagner gelesen?
Mir ist genug "Emotion" in Levits Klavierspiel!

Samstag, 16.Dezember, 11:49 Uhr

Alexa Stahr

Danke!

Dankeschön für Ihr Engagement, dem ich mich anschliesse. Alles Gute - wir geben nicht auf.
Ganz herzliche Grüße.

Freitag, 15.Dezember, 15:28 Uhr

Sabrina Lippert

Ich kann den Hype, den BR-KLASSIK um Levit macht nicht verstehen - sein Spiel ist technisch kalt, ohne jegliche Emotion. Es gäbe so viele besprechenswerte CDs - ich brauche dieses Album nicht!

Mehr zum Thema

    AV-Player