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Christian Tetzlaff bei #unteilbar in Berlin "Zusammenhalten, wo wir können"

Auf dem Berliner Alexanderplatz fand am 13.10.2018 die Kundgebung "Unteilbar" für eine offene und freie Gesellschaft statt. Neben zahlreichen Teilnehmern aus Verbänden, Gewerkschaften, Kultur und Politik traten dort auch Isabelle Faust und Christian Tetzlaff auf.

Christian Tetzlaff | Bildquelle: © Giorgia Bertazzi

Bildquelle: © Giorgia Bertazzi

BR-KLASSIK: Was hat Sie bewogen, bei #unteilbar aufzutreten?

Christian Tetzlaff: Wir wissen alle: es gibt Politiker und Menschen, die Interesse daran haben, dass gegeneinander agitiert wird. Erdogan, Putin oder Trump leben davon, dass sich die Bevölkerung radikalisiert. Das zu sehen ist für uns natürlich wahnsinnig traurig, weil es auch so viel schöne, gute Integration und gutes Miteinander gibt. Das kann aber viel leichter vergiftet werden, als man dachte. Wir sollten einfach möglichst vielen zeigen, dass wir versuchen, zusammenzuhalten und mitzugestalten wo wir können. Darum spiele ich da mit Isabelle Faust.

Mitleid, Empathie und Gemeinsamkeit

BR-KLASSIK: Ich nehme an, dass Sie dann auch die Haltung vertreten, dass Musik politisch sein soll und auch Stellung beziehen soll und dass man als Künstler oder als Künstlerin auch eine Verantwortung hat?

Christian Tetzlaff: Wir Musiker erleben natürlich noch mehr als in anderen Berufen, wie selbstverständlich wir alle aus demselben Holz geschnitzt sind, was das Emotionale betrifft. Wir spielen in allen Ländern. Es gibt politische Unterschiede, es gibt verschieden geführte Länder, aber im Kern kann jeder Mensch zu Mitleid, Empathie und Gemeinsamkeit bereit sein.

BR-KLASSIK: Sind Sie zufrieden mit den Künstlerinnen und Künstlern in ihrem Umfeld oder finden Sie, dass sich eigentlich mehr Leute engagieren müssten - gerade auch aus dem Bereich der Klassischen Musik?

Ganz wichtig ist, dass man sich im persönlichen Leben nicht ganz raushält.
Christian Tetzlaff

Christian Tetzlaff: Jeder macht es auf seine Art. Ganz wichtig ist, dass man sich einfach im persönlichen Leben nicht ganz raushält und auch mal die Diskussion führt mit dem Taxifahrer oder wo man halt gerade ist und versucht, diese Sachen nicht auszublenden.

BR-KLASSIK: Auf dieser Demonstration spielen Sie Duos von Bartók - zwei Geigen auf einem Platz, auf dem demonstriert wird. Wie hört man Sie da eigentlich?

Christian Tetzlaff: Ich nehme mal an, dass wir extrem fantastische Verstärkungsanlagen haben, so dass wir mit zwei Geigen den ganzen Platz übertönen können. Andererseits geht es ja auch wirklich nicht um den edlen Kunstgenuss. Es ist eine Demonstration und kein Konzert.

Sendung: "Leporello" am 12.10.2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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