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Jaroslav Opela ist tot Trauer um früheren Manager des Münchner Rundfunkorchesters

Am 25. Juni verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Jaroslav Opela (81). Von 1992 bis 2000 war er Orchestermanager des Münchner Rundfunkorchesters. In dieser Funktion brachte er die von Marcello Viotti initiierte Konzertreihe Paradisi gloria mit auf den Weg und war zuvor planerisch für die Ära von Chefdirigent Roberto Abbado zuständig; dank der Zusammenarbeit z.B. mit Bobby McFerrin erhielt auch die Pflege der U-Musik neue Impulse.

Jaroslav Opela | Bildquelle: Bayerischer Rundfunk

Bildquelle: Bayerischer Rundfunk

Jaroslav Opela habe sich immer als Primus inter Pares verstanden und selbstlos für die Belange der Musiker und des Orchesters eingesetzt, so erinnert sich Eugen Tluck, ehemals Bratscher und Vorstandsmitglied im Münchner Rundfunkorchester: "Eine gute Atmosphäre für die Zusammenarbeit war ihm wichtig." Geboren 1935 in Ostrava (Mährisch Ostrau), wurde Jaroslav Opela als Geiger und Dirigent ausgebildet und war Meisterschüler von Rafael Kubelík. 1966 siedelte er nach Deutschland über, und bereits 1968 kam er zum Bayerischen Rundfunk, dem er 32 Jahre treu blieb – zunächst als Assistent der Chefdirigenten beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 1992 übernahm er dann die Aufgabe als Orchestermanager des Münchner Rundfunkorchesters, was zuvorderst die Planung und Durchführung der Konzerte und Opernproduktionen des Klangkörpers, oft in Koproduktion mit der Schallplattenindustrie, bedeutete.

Wegbereiter für Paradisi gloria

Ebenfalls 1992 trat Roberto Abbado sein Amt als Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters an. Viele prominente Gäste konnten damals verpflichtet werden, darunter Agnes Baltsa, Edita Gruberová, Neil Shicoff und Ramón Vargas sowie Fabio Luisi oder auch Marcello Viotti. Dieser wurde 1998 neuer Chefdirigent und hatte die Vision eines Konzertzyklus mit moderner geistlicher Musik, bei dem auch der Chor des Bayerischen Rundfunks eine wichtige Rolle spielen sollte: Die Reihe Paradisi gloria war geboren. Jaroslav Opela fungierte hier ebenso als Wegbereiter wie bei einigen spektakulären Großprojekten. So fand 1999 in der Olympiahalle ein Benefizkonzert mit Michael Jackson statt, bei dem das Münchner Rundfunkorchester u.a. Angela Gheorghiu und Roberto Alagna begleitete.

Maßstäbe im Crossover-Bereich

Mit Jaroslav Opela als Manager erhielt auch die "Gehobene Unterhaltungsmusik", einst Gründungspfeiler in der Geschichte des Orchesters, eine neue Ausrichtung. In den Promenadenkonzerten erklangen nun nicht mehr die bis dahin üblichen Potpourris, sondern man ging unter programmatischen Vorzeichen wie "Orient-Express" oder "Russische Klänge" auf Entdeckungsreise. Gleichzeitig wurden durch die Verpflichtung von Stars wie Bobby McFerrin, Jazzmusiker James Morrison oder auch Filmmusikkomponist und Dirigent Lalo Schifrin neue Maßstäbe im Crossover-Bereich gesetzt. Prägend für die Ära Jaroslav Opela waren zudem die vielen CD-Einspielungen, etwa von Puccinis Turandot, Donizettis Don Pasquale und Rossinis Tancredi. Nicht vergessen sei schließlich, dass 1997 ergänzend zu den Veranstaltungen für Kinder das erste Jugendkonzert stattfand, moderiert von August Everding. Dazu passt, dass Jaroslav Opela bei einem Event am Königsplatz das Münchner Rundfunkorchester selbst dirigierte: ein Kinder-Open-Air mit Saint-Saënsʼ Karneval der Tiere. Auch nach seiner Pensionierung blieb Jaroslav Opela der Musik leidenschaftlich verbunden. Die Wilde Gungl, Münchens bekanntestes Laien-Symphonieorchester, hat er bis 2014 geleitet.

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