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Sopranistin Masabane Cecilia Rangwanasha Vom Kirchenchor auf die Opernbühne

Die 30-jährige Sopranistin Masabane Cecilia Rangwanasha startet gerade richtig durch. Vor Kurzem gab sie ihr Debüt an der Hamburgischen Staatsoper als Liù in Puccinis "Turandot", dann sprang sie für Sonya Yoncheva bei den Salzburger Osterfestspielen ein. Diese Woche erhielt die Südafrikanerin den Herbert-von-Karajan-Preis. Im BR-KLASSIK-Interview erzählt sie, wie ihre Mutter sie auf Wettbewerbe vorbereitet hat und was sie angehenden Sängerinnen empfiehlt.

Masabane Cecilia Rangwanasha | Bildquelle: Vera Elma Vacek

Bildquelle: Vera Elma Vacek

BR-KLASSIK: Diese Woche haben Sie den Herbert-von-Karajan-Musikpreis verliehen bekommen. Wie fühlt es sich für Sie an?

Rangwanasha: Es fühlt sich unrealistisch an, weil ich bisher immer nur davon gehört habe. Und jetzt habe ich ihn tatsächlich bekommen. Es fühlt sich gut an, aber ich habe mich noch nicht ganz an den Gedanken gewöhnt.

Dieser Preis zeigt mir: Wir sind auf dem richtigen Weg.
Masabane Cecilia Rangwanasha

BR-KLASSIK: Was bedeutet Ihnen dieser Preis, vor allem als eine POC (Person of Color), also als Schwarze Künstlerin?

Rangwanasha: Dieser Preis zeigt mir: Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich erinnere mich noch, wie ich Karajan früher im Radio habe spielen hören. Jetzt für einen Preis auserwählt worden zu sein, der den Namen eines so großen Musikers trägt, ist wirklich eine Ehre. Tatsächlich wollte ich gar nicht Musik studieren, sondern Jura. Aber meine Mutter sah mich in der Kirche singen und fragte mich: "Wieso machst du denn nicht Musik, du liebst das Singen doch so sehr?" Das war der Auslöser, warum ich mit 19 Jahren mein Musikstudium angefangen habe.

Herbert-von-Karajan-Preis

Eliette von Karajan, die Witwe Herbert von Karajans, hat anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Osterfestspiele in Salzburg einen Herbert-von-Karajan-Preis gestiftet. 2017 wurde er zum ersten Mal verliehen. Er wird Musikerinnen und Musikern für herausragende künstlerische Leistungen verliehen, wobei auch Nachwuchskünstler miteinbezogen werden. In diesem Jahr geht der Preis an Lise Davidsen, Masabane Cecilia Rangwanasha und Eve-Maud Hubeaux. Der Preis ist mit je 16.000 Euro dotiert.

Start der Gesangskarriere im Kirchenchor

BR-KLASSIK: Wann sind Sie das erste Mal mit Musik in Berührung gekommen?

Rangwanasha: Mit Musik bin ich in der Kirche zum ersten Mal in Berührung gekommen, weil ich Teil des Kirchenchores war und dort auch Solo singen durfte. Für mich war das ein sehr glücklicher Ort. Wegen des Chores habe ich mich immer sehr darauf gefreut, in die Kirche zu gehen, um endlich wieder singen zu können.

BR-KLASSIK: Ich habe gelesen, dass Ihre Mutter Ihnen immer eine Kanne voll Rooibostee gemacht hat, weil sie der Meinung war, der Tee sei besonders gut für die Stimme.

Rangwanasha: Ich liebe Rooibostee sogar jetzt noch. Als ich anfing als Solistin an Schulwettbewerben teilzunehmen, konnte meine Mutter nie zu den Konzerten kommen, weil sie zuhause bleiben musste. Aber sie hat mich aufgeweckt, alles für mich vorbereitet und darauf geachtet, dass meine Kleidung ordentlich gebügelt war. Und sie hat den Rooibostee gekocht, damit ich ihn trinken konnte, bevor ich losmusste.

Die Spirituals sind einer der Hauptgründe, warum ich überhaupt singe.
Masabane Cecilia Rangwanasha

Selbststudium durch Besuch im Opernhaus

BR-KLASSIK: Was wären Ihre Tipps für junge Menschen, die Opernsänger bzw. Opernsängerin werden wollen?

Masabane Cecilia Rangwanasha | Bildquelle: Vera Elma Vacek Wurde mit dem Herbert-von-Karajan-Musikpreis ausgezeichneet: die 30-jährige Sopranistin Masabane Cecilia Rangwanasha | Bildquelle: Vera Elma Vacek Rangwanasha: Ich glaube, das Beste ist in einem Chor anzufangen. Ich sage das deswegen, weil man als Sängerin lernen muss mit anderen Personen Musik zu machen, bevor man Solo auftritt. Selbst wenn man eine Opernrolle hat, muss man schließlich mit anderen Menschen gemeinsam harmonieren. Das ist also auf jeden Fall eine sehr wichtige Fähigkeit in diesem Beruf. Ich glaube auch, dass es hilft, wenn man ins Theater geht, um sich anzuschauen, was da eigentlich auf der Bühne passiert. So kann man herausfinden, ob es wirklich das ist, was man möchte und nicht nur etwas, über das man gelesen hat, oder was man auf Social Media gesehen hat.

Klick-Tipp

Lesen Sie hier unseren Artikel Klassik und Diversity: Was müsste sich ändern?

Spitiuals auf Masabane Cecilia Rangwanashas Debüt-Album

BR-KLASSIK: Auf Ihr Debüt-Album, das Sie bald aufnehmen, kommen afrikanische Songs drauf, aber auch deutsche Lieder. Wie kommen Sie mit der deutschen Sprache klar?

Rangwanasha: Als ich Operngesang an der Universität in Südafrika studierte, hatten wir Deutsch, Italienisch und Französisch. Dort haben wir die Grundlagen der Aussprache gelernt und auch, wie wir Texte übersetzen und verstehen können, die wir selbst singen müssen. Ich würde nicht sagen, dass die Sprachen der schwierigste Teil des Jobs sind. Deutsch zum Beispiel ist sehr ähnlich zu Afrikaans. Deshalb gibt es deutsche Lieder auf dem Album, aber auch südafrikanische Songs und amerikanische Spirituals. Die Spirituals sind einer der Hauptgründe, warum ich überhaupt singe.

Sendung: "Leporello" am 27. März ab 16:05 Uhr bei BR-KLASSIK

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