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Gilbert Kaplan gestorben Ein Leben für die "Auferstehungssymphonie"

Er galt als das "One hit wonder" unter den Dirigenten. Gilbert Kaplan, 1941 in New York geboren, war eigentlich Wirtschaftsjournalist und finanzstarker Unternehmer. Eine Aufführung von Mahlers Zweiter Symphonie faszinierte ihn derart, dass er, ohne größere musikalische Vorkenntnisse, Dirigieren lernte und das Werk in aller Welt aufführte sowie auf CD einspielte. Am 1. Januar ist er gestorben.

Gilbert E. Kaplan | Bildquelle: Tanja Niemann

Bildquelle: Tanja Niemann

Außer der "Auferstehungssymphonie" dirigierte Kaplan lediglich ab und zu das "Adagietto" aus der Fünften sowie Mahlers Streichorchester-Bearbeitung von Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen". Kaplans dirigentische Fähigkeiten waren durchaus nicht unumstritten; nichtsdestoweniger avancierte seine Erstaufnahme der "Auferstehungssymphonie" mit dem London Symphony Orchestra mit 175.00 verkauften Exemplaren zur bestverkauften Mahler-Einspielung überhaupt. Kaplan brachte Mahlers Zweite mit den vielen bedeutenden Klangkörpern zur Aufführung – nicht zuletzt mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im April 2006.

Bahnbrechende Mahler-Projekte

Auch außerhalb seiner Tätigkeit als Dirigent setzte sich Kaplan für Mahler ein: Mit seiner 1985 gegründeten "Kaplan Foundation" verwirklichte er mehrere bahnbrechende Projekte – nicht zuletzt eine kritische Neuedition der "Auferstehungssymphonie", die er seiner zweiten Einspielung des Werks mit den Wiener Philharmonikern zu Grunde legte. Auch weitere wissenschaftliche Beiträge, eine Mahler-Diskographie sowie ein großer Bildband "The Mahler Album" entstanden mit finanzieller Unterstützung der Stiftung. Mit diesen selbstlosen Aktivitäten hat sich Gilbert Kaplan einen Rang als bedeutender Mäzen gesichert.

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