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Angriff auf Israel Schmerz und Wut - Reaktionen aus der Klassik

Der Überfall der Hamas auf Israel in seiner Brutalität entsetzt Menschen auf der ganzen Welt. Auch prominente Künstlerinnen und Künstler melden sich zu Wort, darunter Daniel Barenboim und Igor Levit. Das Israel Philharmonic Orchestra sagt seine Saison-Eröffnung ab.

Dirigent Daniel Barenboim | Bildquelle: picture alliance/Michael Kappeler/pool/dpa

Bildquelle: picture alliance/Michael Kappeler/pool/dpa

Daniel Barenboim hat sein ganzes Leben für einen friedlichen Austausch zwischen Israelis und Palästinensern gekämpft. Die Gründung des West-Eastern-Divan-Orchestra ist ein Meilenstein in der Geschichte dieser Annäherung. In dem Klangkörper, der seit gut 20 Jahren weltweit auftritt, spielen junge Musikerinnen und Musiker aus beiden Ländern. Verständlich, dass den berühmten Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim die jüngsten Entwicklungen schwer treffen. "Mit Schrecken und größtmöglicher Sorge verfolge ich die Situation in Israel", schreibt Barenboim auf der Website der Barenboim-Said-Akademie. Er sei bestürzt über dieses bisher unvorstellbare Ausmaß des Konflikts, der Tod und Zerstörung auf beiden Seiten bringe, was er aufs Heftigste verurteile.

Friede nur auf Basis von Humanismus, Gerechigkeit und Gleichheit

Für Daniel Barenboim und Edward Said, mit dem er einst das West-Eastern-Projekt ins Leben gerufen hatte, war der Weg zum Frieden immer einer, "der auf der Basis von Humanismus, Gerechtigkeit, Gleichheit und dem Ende der Besatzung" stehe, schreibt Barenboim weiter. Daran glaube er heute mehr denn je. Mit diesen Worte stehe er solidarisch "mit allen Opfern und deren Familien".

Leseempfehlung: Daniel Barenboim im Portrait

Er ist leidenschaftlicher Musiker und streitbarer Visionär, engagierter Humanist und rastloser Weltbürger. Lesen Sie hier ein Portrait.

Igor Levit: Herz gebrochen

Igor Levit | Bildquelle: picture alliance Bildquelle: picture alliance Auch der Pianist Igor Levit zeigt sich auf seinem Instagram-Account gelähmt: "Mein Menschen-Herz ist gebrochen. Mein jüdisches Herz ist gebrochen". Er sei unendlich wütend angesichts der Barbarei seitens der Hamas, schreibt Levit weiter. In Worte fassen könne er den Schmerz kaum, einzig: "Ich bin kein religiöser Mensch. Ich weiß nicht, wie Beten geht. Aber ob es Gebete oder einfach alle meine Gedanken sind: Sie sind alle bei jenen, die leiden."

Leseempfehlung: Igor Levit im Portrait

Ein Ausnahmekünstler, der sich auch politisch zu Wort meldet. Regina Schilling hat den Ausnahmekünstler Igor Levit zwei Jahre mit der Kamera begleitet. Das Ergebnis ist ein sehenswerten Film.

Israel Philharmonic sagt Saison-Eröffnung ab

In Israel sagte derweil der berühmteste Klangkörper des Landes, das Israel Philharmonic Orchestra, seine bevorstehende Saisoneröffnung ab, die am 12. Oktober stattfinden sollte. Auf der Website postet das Orchester seine Solidarität mit allen israelischen Bürgerinnen und Bürger, der Armee und den Familen von Verwundeten und Toten. Auf Anraten des Kulturministeriums würden alle Konzerte vorerst bis einschließlich 18.Oktober absagt. Die Konzerte werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Die Eröffnung hätte der amtierende Chefdirigent Lahav Shani in Tel Aviv dirigieren sollen.

Sophie Pacini: Beten und hoffen

Die Pianistin Sophie Pacini postete auf Instagram eine Israelische Flagge und schrieb, man könne nur beten und hoffen. Und Liebe und Unterstützung teilen.

Reaktionen aus New York: Von Peter Gelb und Mirga Gražinytė-Tyla

In den Vereinigten Staaten reagierte die Metropolitan Opera als erste Große Öffentliche Kultureinrichtung auf die Gräueltat der Hamas. Generaldirektor Peter Gelb sagte am 11. Oktober 2023 vor einer Aufführung von Giuseppe Verdis "Nabucco" ein paar Worte und ließ anschließend den berühmten Gefangenenchor aus der Oper spielen, was viele im Saal zu Tränen rührte. Ein wenig später wendete sich die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla bei ihrem Debüt am Pult des New York Philharmonic Orchestra ans Publikum und verlas ein Statement im Namen des renommierten Klangkörpers, in dem sie jeglichen Terror verurteilten und das Konzert allen Opfern "dieser humanitären Krise in Israel und im Gaza-Streifen" widmeten.

Lesen Sie hier mehr über Reaktionen aus der Kultur

Sendung: "Leporello" am 11. Oktober ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Donnerstag, 12.Oktober, 02:10 Uhr

Beate Schwärzler

Keine Zwei-Staaten-Lösung

Mir fehlen die Worte.
Sonst müßte ich sagen, daß mich zu den Gräueltaten der Hamas auch Netanjahus
Androhung von die Palästinenser vernichtenden Vergeltungsschlägen schockieren.

Was muß das für Daniel Barenboim bedeuten mit seinem Orchester, das dem Frieden dient.

Mittwoch, 11.Oktober, 23:58 Uhr

Carmen Mc Lean

Krieg in Israel

Der grausam aufflammende Krieg zeigt, daß es niemals Frieden zwischen Israeli und Palästinensern geben kann, wenn nicht endlich auf eine 2-Staaten - Lösung hingewirkt wird mit Einsatz von Blauhelmen solange es nötig sein wird. Das Problem ist sehr komplex muss aber anders als mit Waffengewalt gelöst werden.

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