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Rolando Villazón: neuer Intendant der Salzburger Mozartwoche "Mozart ist der beste Freund des Menschen"

Zum 1. Juli 2017 übernahm Rolando Villazón die künstlerische Leitung der Salzburger Mozartwoche. Die erste komplett von Villazón konzipierte Mozartwoche findet 2019 statt. Im Interview mit BR-KLASSIK verrät der weltbekannte Tenor und Tausendsassa, wie er alle seine Projekte unter einen Hut kriegt und warum Mozart zu seinem persönlichen Begleiter wurde.

Rolando Villazon | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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BR-KLASSIK: Was hat Sie daran gereizt, diesen Posten des Intendanten der Mozartwoche Salzburg anzunehmen?

Rolando Villazón: Meine ganz authentische Liebe zu Mozart, und die Möglichkeit, dieses neue Abenteuer anzunehmen. Ich war schon früher Botschafter der Stiftung Mozarteum, hatte bei diesem wunderbaren Festival mehrmals gesungen und als die Frage kam, war ich schon ein bisschen überrascht und musste erst einmal ein paar Wochen lang über das Angebot nachdenken. Ich habe schließlich Ja gesagt, weil mich diese Aufgabe so gereizt hat: ein fünfjähriges Programm mit ausschließlich Musik von Mozart zu gestalten.

Die Mozartwoche in Salzburg

Seit 1956 organisiert das Salzburger Mozarteum jedes Jahr in den Tagen um Mozarts Geburtstag am 27. Januar die Mozartwoche. Mit ihren Veranstaltungen bietet die Mozartwoche ein dichtes und abwechslungsreiches Programm mit Konzerten, Diskussionsrunden und Filmvorführungen. Im Mittelpunkt der Woche steht immer die szenische Produktion eines Musiktheaters. Zu den eingeladenen Interpreten gehören international renommierte Orchester wie die Wiener Philharmoniker, die regelmäßig bis zu drei Konzerte bestreiten.

Das vollständige Programm der diesjährigen Mozartwoche vom 26. Januar bis 4. Februar 2018 finden Sie hier.

BR-KLASSIK: Mozart und Villazón, die wahrscheinlich innigste und aufregendste Liebesbeziehung, die der Stiftung Mozarteum - wie sie selbst verlauten ließ - passieren konnte. Das hat der Stiftungspräsident Johannes Honsig-Erlenburg in seiner Ankündigung gesagt. "Rolando ist die zweite Wiederkehr von Mozart."

Rolando Villazón: Nein, es gibt nur einen Mozart! (lacht) Und Mozart ist einmalig, so einen Menschen gibt es nie wieder. Er wird nur bewundert und geliebt. Mozart ist der beliebteste Komponist aller Zeiten. Für mich ist er seit 2010 auch ein großartiger Freund geworden, und das passiert jedem, der in Mozarts Welt eintaucht, seine Briefe liest und natürlich seine Musik hört. Je mehr man seine Musik hört, je mehr man über ihn liest, desto näher kommt man diesem Menschen. So als ob er uns begleiten würde, in schlechten und in guten Momenten. Er ist einfach der beste Freund des Menschen.

BR-KLASSIK: Das Festival findet ja heuer noch einmal unter der künstlerischen Leitung Ihrer Vorgängerin Maren Hofmeister statt. Die erste komplett von Ihnen konzipierte Woche werden wir 2019 erleben. Welche Visionen, welche Ideen und Themenfelder wollen Sie bei der Konzeption umsetzen?

Rolando Villazón: Ich freue mich über diese wunderbare Verantwortung. Die Stiftung Mozarteum ist eine tolle Institution, die nicht nur in höchster Qualität und mit den besten Künstlerinnen und Künstlern Mozarts Musik präsentiert, sondern sich auch dafür einsetzt, verschiedene Facetten von Mozarts Leben zu zeigen, zu erzählen, wer Mozart war. Seine Seele zu ergründen.

 (v.l.) Künstlerische Leiterin Maren Hofmeister, Mozart-Botschafter Rolando Villazon und Präsident Johannes Honsig-Erlenburg | Bildquelle: picture-alliance/dpa Maren Hofmeister, Rolando Villazon und Johannes Honsig-Erlenburg | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Und in diesem Sinne machen wir in den nächsten fünf Jahren eine Reise, zu der wir alle einladen mitzukommen, ein Teil von dieser Reise zu werden. Wir werden jedes Jahr einen musikalischen Schwerpunkt setzten. Jedes Jahr wird es auch ein szenisches Projekt geben, wir planen eine Zusammenarbeit mit dem Landestheater Salzburg und mit dem Marionettentheater, es wird Mozart-Kabarett und Pantomime geben, und es gibt Kollaborationen mit den Wiener Philharmonikern, der Camerata Salzburg und dem Mozarteum Orchester. Zwei großartige Künstler, zwei lebende Legenden, werden eine große Rolle in den nächsten fünf Jahren spielen: András Schiff und Daniel Barenboim. Und ich werde auch auftreten.

BR-KLASSIK: Sie sind ja ein Tausendsassa: Neben Ihrer internationalen Operntätigkeit haben Sie inzwischen fünfmal selbst Regie geführt, Sie haben zwei Bücher geschrieben. Vor welche Herausforderung stellt Sie nun dieses neue Amt als Intendant?

Rolando Villazón: Ich finde, diese Aufgabe unterscheidet sich gar nicht so von meinen anderen Projekten. Ich komme hierher mit derselben Energie, mit demselben Enthusiasmus und ich denke, dass alle von meinem Enthusiasmus angesteckt werden. Ich habe ein wunderbares Team, mit dem werden wir ein Universum zusammenbauen - das ist die gleiche Aufgabe wie die eines Regisseurs. Ich freue mich besonders darauf, viel über Mozart zu sprechen. Dieser Komponist hat mindestens 626 Werke geschrieben - und ich glaube, man kann wirklich schöne fünf Jahre mit all diesen unglaublichen Werken gestalten.

Sendung: "Leporello" am 26. Januar 2018 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK.

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