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Symphonieorchester des BR – die Saison 2022/23 Es geht wieder los

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks stellt die Saison 2022/23 vor. Zwar noch ohne Chefdirigent, dafür aber mit zwei Artists in Residence, einem üppigen Programm und bekannten Gastdirigent*innen. Bei aller Vorfreude: Der dringende Wunsch nach einem eigenen Konzertsaal im Münchner Werksviertel wird besonders vehement formuliert.

Das Symphonieorchester des BR im Werksviertel München | Bildquelle: Tobias Melle

Bildquelle: Tobias Melle

Es ist die letzte Saison für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) ohne Chefdirigent. Aber es ist auch eine Saison, in der wieder ganz optimistisch ein Konzertprogramm, ein volles Abo-Programm und verschiedene Sonderprogramme geplant werden. Dem Einschnitt durch Corona ging beim BRSO der Tod von Mariss Jansons im Dezember 2019 voran. Seit dem agierte das Orchester im Ausnahmezustand. Umso glücklicher ist man nun, dass die kommende Saison hoffentlich künstlerisch erfüllt und vor vollen Sälen stattfinden kann, wie Orchestermanager Ulrich Hauschild betont.

Kirill Gerstein feiert 100 Jahre Radio

Kirill Gerstein (l.) und Tabea Zimmermann, Artists in Residence beim Symphonieorchester des BR 2022/23 | Bildquelle: Marco Borggreve Artists in Residence: Tabea Zimmermann und Kirill Gerstein. | Bildquelle: Marco Borggreve Simon Rattle kommt als Chefdirigent erst in der Saison 2023/24. Dafür gibt es in der kommenden Saison gleich zwei Artists in Residence: Kirill Gerstein und Tabea Zimmermann. Der Pianist Kirill Gerstein gab 2018 sein Debüt beim BRSO. Jetzt beginnt er seine Konzerte in München mit einem Abend, der mit Werken aus dem Jahr 1923 auch gleichzeitig 100 Jahre Radio feiert. Jazzig ist das natürlich, mit der Scaramouche von Darius Milhaud und der Rhapsody in Blue in der Version für Band. Passt Gerstein gut, er habe Jazz und Klassik eigentlich parallel studiert, sagt er in der Pressekonferenz. Sonst spielt er noch thematisch sehr durchdachte Konzerte und stellt etwa das D-Dur und das G-Dur Konzert von Maurice Ravel in einem Programm gegenüber. Gleichzeitig wird Gerstein auch in der Education-Reihe mitwirken.

Die Bratschistin Tabea Zimmermann dirigiert und spielt gleichzeitig

Für die 2020 mit dem Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnete Tabea Zimmermann sei es eine große Freude, so eine Reihe von Konzerten zu planen. Gerade für sie als Bratscherin: "Ich finde das immer schön, wenn ich die Möglichkeit habe, mehr als ein einzelnes Bratschen-Konzert zu spielen, was ja sowieso schon selten genug ist", erklärt sie. Denn die großen Bratschenkonzerte, die für Bratscher zum Repertoire zählen, gehören für die Orchester und die Hörer zu den selten aufgeführten Stücken.

Die Bratsche bleibt ein Nischeninstrument und ich tue, was ich kann um sie aus der Nische rauszuholen.
Tabea Zimmermann

Vier Programme wird Tabea Zimmermann mit dem BRSO spielen, das Bratschenkonzert von William Walton und eine Uraufführung von Nikolas Brass im Rahmen der Musica Viva. Hinzu kommt ein Kammerkonzert im Werksviertel und einen – wie sie es ausdrückt – düsteren Abend mit Werken von Schostakowitsch, Britten und Karl Amadeus Hartmann. Dieses letzte Konzert wird Tabea Zimmermann dann auch selbst dirigieren.

Simon Rattle dirigiert Wagner

Aber natürlich wird auch der designierte Chef des Orchesters, Sir Simon Rattle, auftreten. Im Februar gibt er mit einer konzertanten Aufführung von Wagners "Siegfried" ein großes Konzert in der Isarphilharmonie - prominent besetzt mit Sängerinnen und Sängern wie Simon O’Neill als Siegfried, Michael Volle, Anja Kampe und Barbara Hannigan.

Gastdirigate als große Chance fürs Orchester

Der Rest der Saison muss aber trotzdem noch mit Gastdirigenten bestritten werden. Benjamin Schwartz von der künstlerischen Planung sieht darin aber auch eine Chance. Denn so sind eine Menge Debüts drin. Wie etwa von Marie Jaquot und Erina Yashima. Und aus solchen Gastdirigaten könne sich ja auch ganz viel entwickeln - etwa Zubin Mehta. Der hatte vor 60 Jahren das erste Mal beim BRSO dirigiert, in der Saison 1961/62 bei der Musica Viva. In der kommenden Saison steht er dann gleich mit vier verschiedenen Programmen am Pult.

Stars wie Lisa Bathiashvili kommen zurück

Zurück zum BRSO kommt auch Jakub Hrůša. Mit seinem Hauptorchester, den Bamberger Symphonikern, ist zudem auch ein Orchesteraustausch geplant. Die Bamberger spielen ein Abo-Konzert des BRSO in München. Im Gegenzug treten die Münchner in Bamberg auf. Auch viele Star-Solisten werden in München mit dem BRSO auftreten, darunter Lisa Bathiasvili, Gautier Capuçon oder Yefim Bronfman.

Fokus auf Werksviertel und neues Konzert wird verstärkt

Doch auch außerhalb der Abo-Konzerte tut sich etwas: Der Fokus auf das Werksviertel wird etwa noch einmal verstärkt. Während die bayerische Politik den Bau des neuen Konzerthauses dort gerade in Frage stellt, betonen die Vertreterinnen und Vertreter des BRSO vehement den großen Wert, den ein neues Konzerthaus im Werksviertel für das Orchester hätte. Für die künstlerische Planung sei das wichtig, um große Konzerte fest und mit längeren Vorlaufzeiten planen zu können, erklärt etwa Benjamin Schwartz. Für die Musikerinnen und Musiker des Orchesters sei ein fester Ort, ein Zuhause aber ebenso wichtig wie Hornist und Orchestervorstand François Bastian erklärt.

Simon Rattle wartet auf einen Termin bei Markus Söder

Auch deshalb geht das Orchester in der kommenden Saison noch einmal verstärkt ins Werksviertel, sozusagen direkt an den Rand der Baugrube. Es gibt dort einen BRSO-Container, der auch als Begegnungsort für Publikum und Musikerinnen und Musikern nach den Konzerten funktionieren soll, zudem gibt es die Watch-this-space-Konzertreihe in der Tonhalle im Werksviertel. Simon Rattle selbst wollte Markus Söder in der Sache sprechen, der Termin ist aber bisher noch nicht zustande gekommen. Es sei aber weiterhin geplant, so Orchestermanager Hauschild.

Sendung: Leporello am 02. Juni 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK.

Kommentare (1)

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Mittwoch, 08.Juni, 19:27 Uhr

Bernd Kunkel

Werksviertel

Liebe BRSO-Verantwortlichen -
muss es unbedingt der überteuerte Glas-Sarkophag im gemieteten Werksviertel sein -? Die Isarphilharmonie ist absolut inakzeptabel, die M.-Philharmoniker sollen sie gern nutzen - dagegen ist der Herkules-Saal um Klassen besser.
Warum nicht mal mit einer Delegation nach Dortmund reisen, habe diesen lichten Musen-Tempel mit großer Freude genossen - Kosten: weniger als das Provisorium an der Isar -?

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