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Kulturelle Teilhabe in Berlin Immer weniger Opern- und Konzertbesuche

In Berlin nehmen immer weniger Menschen klassische Kulturangebote wahr. Das zeigt eine Studie des Berliner Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung. Das veränderte Freizeitverhalten seit der Corona-Pandemie ist dafür aber nicht der einzige Grund.

Staatsoper Unter den Linden Berlin | Bildquelle: Bildagentur-online/Joko

Bildquelle: Bildagentur-online/Joko

Die Publikumssituation in Berlin sieht alles andere als rosig aus. Das zeigen erste Analysen des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung aus der Studie "Kulturelle Teilhabe in Berlin 2023". Im Fokus stand das postpandemischen Besuchsinteresse an klassischen Kulturangeboten.

Immer weniger Menschen in Berlin besuchen Ausstellungen, klassische Konzerte, Theater-, Opern-, Ballett- oder Tanztheateraufführungen. Laut Analyse nehmen die Besucherzahlen seit mindestens fünf Jahren ab. Ein Trend, der sich 2023 nochmals deutlich verstärkt hat.

Publikumsverlust: Generation der Babyboomer bricht schneller weg als erwartet

Inzwischen besuchen 42 % der Befragten klassische Kulturangebote nicht mehr so oft wie vor der Corona-Pandemie. Bei Menschen über 70 Jahren sind es sogar 53%. Die Generation der Babyboomer bricht also als Kulturpublikum schneller weg, als es demografisch zu erwarten wäre, so die Studie. Gleichzeitig ist das Nachrücken eines jüngeren Publikums nicht erkennbar.

Wunsch nach lockerer Atmosphäre bei Kulturveranstaltungen

Ein Mann steht auf einer Bühne vor einem großen Publikum | Bildquelle: stock.adobe.com/Nikolay N. Antonov 25 % der Berliner Bevölkerung empfinden klassische Kulturveranstaltungen als "steif". | Bildquelle: stock.adobe.com/Nikolay N. Antonov Bei den Unter-30-Jährigen fühlen sich 29% in traditionellen Kultureinrichtungen fehl am Platz. Außerdem gibt es für sie bei klassischen Kulturangeboten nicht genug herkunftskulturelle Diversität oder Optionen der Mitgestaltung. Den Charakter von klassischen Kulturveranstaltungen empfinden 25 % der Berliner Bevölkerung als "steif". Die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr lockere Veranstaltungen, bei denen man auch etwas essen und trinken kann, so die Studie.

Freizeitverhalten hat sich durch die Pandemie verändert

Doch der wichtigste Grund für seltenere Kulturbesuche ist ein verändertes Freizeitverhalten. Die Pandemie hat zu einer Entwöhnung von Kulturbesuchen geführt. Die Berliner*innn verbringen ihre freie Zeit öfter zu Hause und mit anderen Tätigkeiten. Knapp 16% der Befragten hat außerdem noch immer Angst vor Ansteckung bei einem Kulturbesuch.

Klassische Kulturangebote sollen erhalten bleiben

Trotz sinkender Besucherzahlen: Die Wertschätzung für die Berliner Kultur bleibt in der Bevölkerung stabil. 84% der Berlinerinnen und Berliner befürworten die Förderung klassischer Kulturangebote mit öffentlichen Mitteln. Und 96 % wünschen sich, dass kulturelle Angebote auch für kommende Generationen erhalten bleiben.

Ausführliche Studie erscheint 2024

Die Analysen basieren auf der dritten repräsentativen Bevölkerungsbefragung zur Kulturellen Teilhabe in Berlin, die von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt finanziert wurde. Die ausführliche Studie "Kulturelle Teilhabe in Berlin 2023" erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2024.

Kommentare (4)

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Freitag, 08.Dezember, 22:16 Uhr

Gustav Anton

Go Woke, Go Broke

Nur soviel: Wir waren die letzten Jahre begeisterte Konzertgänger beim DSO. Bis uns dieses Jahr die Saisonbroschüre in Haus kam: "Kein Konzert ohne Komponistin." Und: "Wir nennen es femistische Musikpolitik". Selbstverständlich nichts gegen Frauen, die komponieren. Aber diese penetrante Art von politischer Bevormundung, typisch für den subventionierten Kulturbetrieb heutzutage, hat bei uns das Gegenteil bewirkt und wir verzichten auf das Vergnügen.

Donnerstag, 07.Dezember, 11:49 Uhr

Helga Bertmann

Mich wundern die Ergebnisse nicht: bei der seit Jahren sinkenden Qualität der Kulturveranstaltungen, vorallem den unattraktiven bis abstoßenden Operninszenierungen, und den hohen Preisen bleiben die Menschen lieber daheim!
Im Moment kommt sicherlich noch hinzu, daß die Covid-Fälle rasant ansteigen, das aber unsere Politiker einen Dreck schert - wer also gesund bleiben will/ muss, bleibt auch zuhause.
Und: seit Jahrzehnten hat man es versäumt junge Menschen an die Kultur heranzuführen. Wie sollen sie da einen Zugang finden. Zumal die Eltern auch schon nicht mehr mit der klassischen Kultur in Berührung kamen
Es ist wirklich ein Trauerspiel!

Donnerstag, 07.Dezember, 09:41 Uhr

Heinz

Berlin !

Das liegt insbesondere daran, dass sich die aktuelle Generation Jugendlicher und Erwachsener nicht mehr konzentriert verhalten kann und immer gleichzeitig Handy checken, Essen UND vor allem Trinken muss ... Das hat mit Bildung, Erziehung, Respekt, Anstand, Wertschätzung und einen Verlust ALLER WERTE zu tun! Multikulti und Chaos überall geben keine wertschätzende Richtlinie vor ...
Schon unglaublich, dass so eine Studie auch noch mit öffentlichen Geldern finanziert wird ...
das wäre besser angelegt bei Bildung und Musikunterricht etc.

Mittwoch, 06.Dezember, 08:00 Uhr

Elisabeth Mayer

Weniger Konzert Besucher ..

Schocking & sad

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