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Tassilo Probst im Portrait Ein Geiger zwischen Sturheit und Romantik

Ein Leben im Schnelldurchlauf: Frühes Studium, früher Schulabschluss, steile Karriere. Jetzt ist der Geiger Tassilo Probst 22 Jahre alt und hat die Anfangsstrapazen einer Profi-Karriere schon hinter sich. Angekommen ist er aber noch lange nicht.

Der Geiger Tassilo Probst. | Bildquelle: Arlet Ulfers, Michael Herdlein

Bildquelle: Arlet Ulfers, Michael Herdlein

Jungstudium mit 13 Jahren, Abitur mit 16 Jahren, danach einen Bachelor in Violine bei Ingolf Turban in München. Diverse Meisterklassen und Konzertdebüts, Unterricht bei Christian Tetzlaff, Christoph Poppen oder Ana Chumachenco. Jetzt wird Tassilo Probst 23 Jahre alt und ist angekommen im Beruf. Als Geiger. Ein normaler Lebensweg ist das sicherlich nicht. Doch im Gespräch mit BR-KLASSIK ordnet er seine bisherige Karriere immer wieder fast tiefstapelnd ein. Angekommen ist er nämlich eigentlich noch lange nicht, er sei eher "auf einem guten Weg", und sowieso sei dieser Beruf, der ja mehr Berufung als Beruf ist, ein Weg, der niemals aufhöre.

Begann schon früh mit der Geige: Tassilo Probst

Der Geiger Tassilo Probst | Bildquelle: © © Arlet Ulfers & Michael Herdlein Tassilo Probst. | Bildquelle: © © Arlet Ulfers & Michael Herdlein Aber zumindest geht es gerade weiter bergauf für ihn. Einige CD-Aufnahmen stehen an, genauso wie Konzerte, etwa beim Festival "Stars & Rising Stars", gemeinsam mit dem Tenor Daniel Behle. Oder mit dem Jewish Chamber Orchestra Munich. In den Schoß gefallen ist ihm dieses Leben nicht. Er kommt aus einer musikinteressierten Familie, aber keiner Musikerfamilie. Sein Vater hatte als Jugendlicher selbst Geige gespielt. Sein Bruder und er bekamen als Kinder auch früh Unterricht, mit vier Jahren.

Ein Leben ausschließlich für die Musik? Nichts für Tassilo Probst

Doch: "Da ist natürlich viel Arbeit dahinter. Also von nichts kommt nichts. Das ist ja der große Grundsatz. Und ich meine, jeder Musiker muss erstmal ordentlich ackern, bevor er irgendwas erreichen kann", erklärt er ganz realistisch. Ein Leben neben der Musik aber hat er aber trotzdem, wäre schlimm für ihn, wenn nicht, "dann würde ich die Krise kriegen", sagt er. Und berichtet, dass er etwa privat eher keine klassische Musik hört, sondern mehr den Rock der 1980er- und 90er-Jahre oder Jazz.

Belohnung für all die Arbeit: Emotionen in der Musik und im Konzert

Trotzdem: Man muss als Mensch bereit sein, extrem viel für sein Ziel zu tun, wenn man eine solche Karriere anstrebt. Und diese Art von Sturheit attestiert sich Tassilo Probst auch selbst. Die Belohnung dafür? "Auf jeden Fall die Konzerte", betont er. Musik, die Emotionen der Musik, die Geschichten, die darin liegen, wenn er all das mit seinem Publikum teilen kann, mache ihn das glücklich.

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Tassilo Probst & Maxim Lando: Bartók - Sonata for violin & piano in E Minor, III. Vivace

Bartók, Enescu, Achron: Eigenwilliges Debüt

Im Blick auf seine bisherigen CD-Veröffentlichungen und Projekt, fällt eine intensive Beschäftigung mit der osteuropäischen Musik des 20. Jahrhunderts auf. Auf seinem ersten Album spielte er Violinsonaten von Béla Bartók, George Enescu und Joseph Achron, danach folgte die Veröffentlichung einer Aufnahme mit dem Jewish Chamber Orchestra unter Daniel Grossmann und der Musik von Mieczysław Weinberg. "Tolle Musik", sagt Probst. Doch so eindeutige Vorlieben möchte er dann trotzdem nicht benennen: "Ich spiele eigentlich alles gerne", sagt er, auch gerne moderne Musik, "weil es einfach immer wieder spannend ist, zu erforschen, was momentan so vor sich geht in der Welt der neuen Musik". Doch am meisten Spaß mache ihn schon noch die Romantik und die Musik des 20. Jahrhunderts: "Diese wunderschönen Melodien, in denen man sich romantisch suhlen kann." Doch je älter er wird, desto mehr schätze er auch die Klassik und den Barock: "Grundsätzlich würde ich sagen, ich liebe Musik generell."

Sendung: "Allegro" am 16. Mai 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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