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Theater-Sanierung in Augsburg Stadtrat hält an Plänen fest

Der Grundsatzbeschluss für die Sanierung des Augsburger Theaters ist gefasst. In einer Sondersitzung am Dienstag beschloss der Stadtrat, an den derzeitigen Plänen festzuhalten. Sieben Stadträte stimmten dagegen. Zudem läuft auch noch das Bürgerbegehren, das eine Sanierung des Gebäudes nach dem bestätigten Finanzierungsplan stoppen könnte.

Theater Augsburg | Bildquelle: BR/Theater Augsburg

Bildquelle: BR/Theater Augsburg

Rund 186 Millionen Euro soll die Generalsanierung des Augsburger Theaters kosten. Der Freistaat Bayern wird bis zu 106 Millionen davon übernehmen. Die restlichen 80 Millionen Euro will die hochverschuldete Stadt Augsburg über Kredite finanzieren. In der Sondersitzung des Stadtrats am Dienstag waren 50 Stimmen für den Finanzierungsplan der schwarz-rot-grünen Rathauskoalition. Sieben Stadträte votierten dagegen. Der nächste Schritt sieht nun vor, Fachplaner in das Projekt miteinzubeziehen. Ein weiterer Beschluss soll im Herbst erfolgen. Von der finanziellen Seite sieht die Planung vor, dass die Stadt bis zum Jahr 2039 rund vier Millionen Euro für die Rückzahlung der Sanierungskosten zurückstellt.

Bürgerbegehren braucht 11.000 Unterschriften

Gleichzeitig läuft noch das Bürgerbegehren, das eine Generalsanierung des Theaters nach derzeitiger Planung stoppen will. Mit ihrer Unterschrift fordern die Bürger insbesondere eine genaue Überprüfung der Sanierungskosten. Die Stadt Augsburg ist hochverschuldet. Viele Bürger sehen ein Problem darin, für die Theatersanierung weitere Schulden in Kauf zu nehmen. Um einen sofortigen Planungsstopp zu erzielen, werden 11.000 Unterschriften benötigt. Dann wäre die Stadt Augsburg dazu gezwungen, ihre Pläne einzustellen. Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel sagte dem BR, er hoffe, dass es nicht dazu komme. Das Theater sei ein Teil "unseren kulturellen Erbes", so Weitzel - wie Goethe, Brecht, Mozart und Beethoven. "Wenn wir diese Werke nicht mehr spielen können, verschwinden sie aus unserem Bewusstsein".

Angst um Kostenexplosion unbegründet

Eine unkontrollierte Explosion der Kosten bei der Sanierung hält die Stadt für unwahrscheinlich. Trotzdem melden sich kritische Stimmen zu Wort, die genau dies befürchten. Bereits vor der Stadtratsitzung am 12. Juli hielt die städtische Finanzreferentin Eva Weber den Kritikern entgegen, "dass in jüngster Vergangenheit Großprojekte in der Stadt Augsburg mehrheitlich mit dem vorgegebenen Budget oder sogar darunter" abgeschlossen werden konnten. Als Beispiel nannte sie das Technologiezentrum Augsburg und das Stadtarchiv, ebenso wie die energetische Sanierung des Kongresses am Park und die Messehalle 5.

Theater seit Juni geschlossen

Das marode Theatergebäude ist derzeit geschlossen. Die Einstellung des Spielbetriebs war nach der letzten Vorstellung im Juni 2016 erfolgt, nachdem die Feuerwehr gravierende Mängel beim Brandschutz festgestellt hatte. Seit langem war bekannt, dass das historische Theatergebäude sanierungsbedürftig ist. Der ursprüngliche Plan sah allerdings vor, dass der Theaterbetrieb erst im Sommer 2017 in die Kongresshalle ausweicht. Die Sanierung und die Frage um die Finanzierung sollte dann erst angegangen werden. Die sofortige Schließung des Theaters traf auch Intendantin Juliane Votteler völlig unvorbereitet: "Das hat uns kalt erwischt", so Votteler.

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