BR-KLASSIK

Inhalt

Üben wie die Profis Zwischenziele stärken die Motivation

Wie funktioniert erfolgreiches Üben? Diese Frage stellen sich wohl alle, die ein Instrument lernen. Klar ist: Effektives Üben hat nicht allein mit der investierten Zeit zu tun. Bratschist Nils Mönkemeyer empfielt: Ziele setzen!

Die Pianistin Anna Khomichko (Russland) während des ARD-Musikwettbewerbs in den Proberäumen im Funkhaus des Bayerischen Rundfunks in München. | Bildquelle: BR/Lisa Hinder

Bildquelle: BR/Lisa Hinder

"Im besten Fall ist das Üben eine Art von Meditation. Also ein Prozess, wo man sich versenken kann in das, was man gerade tut", sagt Bratschist Nils Mönkemeyer. Der Musiker verrät, wie er sich selbst überlistet, um nicht abgelenkt zu werden: "Ich lasse zum Beispiel bewusst das Handy im anderen Zimmer liegen und gehe in mein Übezimmer und sage: Jetzt mache ich das. Und wenn das klappt, dann ist das auch total belohnend und schön." Und dann macht es auch Spaß! Wenn man merkt, dass das Üben was bringt. Deshalb empfiehlt Bratschist Nils Mönkemeyer: Weg mit Smartphone, Fernseher & Co.

Tipps und Tricks von professionellen Musikerinnen und Musikern

Konzentriertes Üben ist sinnvoll, damit die Zeit am Instrument auch effektiv genutzt wird.Angehende Profimusiker durchschnittlich 10.000 Stunden am Instrument – und das bereits in ihrer Kindheit und Jugend, noch vor dem Musikstudium. Dabei machen manche schneller Fortschritte als andere. Das ist eben nicht nur eine Frage der Begabung, sondern auch der richtigen Übestrategie. In sieben Folgen zeigt BR-KLASSIK zusammen mit Profis der Klassikszene, worauf es beim erfolgreichen Lernen eines Instruments ankommt: Die korrekte Technik und stundenlanges Spielen von Tonleitern sind dabei gar nicht so entscheidend. Alles beginnt schon bei der richtigen Zielsetzung.

Klare Zielsetzung ist entscheidend

Bratscher Nils Moenkemeyer | Bildquelle: © Irene Zandel Bratschist Nils Mönkemeyer | Bildquelle: © Irene Zandel "Für mich ist es persönlich so, dass ich ein Ziel brauche und das Gefühl, zu wissen, wofür ich das tue. Ich tue alle diese Dinge in meinem Leben dafür, damit ich auf der Bühne stehe und ein bestimmtes Werk bis zu meinem Besten bringe. Dafür brauche ich eigentlich immer das Ziel, es jemandem vorzuspielen, ein Konzert zu haben oder eine Aufnahme zu haben", so Nils Mönkemeyer. Das klare Ziel vor Augen hilft ihm dabei, sich "meditativ zu versenken", wie der Bratschist es ausdrückt. "Deswegen finde ich wichtig, dass wir uns zwischendurch kleine Ziele setzen, um auf einen Punkt hinarbeiten zu können."

Übetagebuch führen

Gerade wenn der nächste Konzertauftritt im Laienorchester vielleicht noch Monate weit weg ist, können so kleine Zwischenziele hilfreich sein, um die Lust nicht zu verlieren. Eventuell ist es da sogar nützlich, ein Übetagebuch zu führen. Kleine Schritte und Erfolge lassen sich so besser festhalten. Das motiviert. Und was Nils Mönkemeyer empfiehlt: sich selbst für das Üben zu belohnen. Also sich ruhig etwas Schönes vornehmen, wenn das Tagesziel erreicht ist.

Übung macht den Meister

15 Übe-Strategien für das heimische Musizieren finden Sie hier.

Schneller erreichbare Teilziele setzen

Ziele sind generell wichtig für die Motivation. Das kennen wir auch aus anderen Lebensbereichen – wie etwa dem Sport, sagt der Coach und Sportpsychologe Thomas Ritthaler: "Um tagtäglich die Arbeit aufnehmen zu können und zwar auch dann, wenn es mal an entsprechender Motivation fehlt, macht es Sinn, mit Teilzielen oder Zwischenzielen und mit kleinen Unterkategorien zu arbeiten. Die können dann Step-by-Step erreicht werden", so Ritthaler. Da gebe es seiner Meinung nach gar keinen Unterschied zwischen Musik und Sport. In beiden Bereichen zeige sich ein positiver Effekt. "Diese Teilziele haben den Vorteil, dass ich oft in kleinen Schritten Ziele erreiche. Das hat ganz viel damit zu tun, dass ich neben dem, was ich wirklich übe, noch andere Dinge aufbaue."

Das Prinzip der Teilziele ist auf vieles anwendbar: Ob es darum geht, ein Instrument zu lernen oder eine neue Sprache, beim Verbessern der sportlichen Leistungen, ebenso wie beim Ausmisten des Hauses. Das große Ziel im Blick behalten, aber sich in kleinen Schritten darauf zubewegen und Teilziele als Zwischenerfolge feiern.

Sendung: "Allegro" am 3. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (0)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Zu diesem Inhalt gibt es noch keine Kommentare.

Neu bei BR-KLASSIK

    AV-Player