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Üben wie die Profis Mit Fehleranalyse zum Erfolg

Mit kopflosem Herumprobieren kommt man nicht weit, meint die Geigerin Julia Fischer. Erkennen, wo der Fehler liegt, ist entscheidend für den Erfolg. Also heißt es: Ohren auf und sich selbst kritisch zuhören!

Die Geigerin Julia Fischer | Bildquelle: Uwe Arens

Bildquelle: Uwe Arens

Erfolgreiches Üben will gelernt sein. Die Geigerin und Hochschulprofessorin Julia Fischer weiß das aus der Arbeit mit ihren Studentinnen und Studenten. "Die meisten verwechseln Probieren mit Üben. Probieren ist: Eine Stelle geht nicht, dann spiele ich sie einfach so oft nacheinander, bis sie vielleicht doch mal klappt – oder auch nicht."

Fehler analysieren

Effizientes Üben geht anders, so Julia Fischer: "Üben hat mit Fehleranalyse zu tun. Warum funktioniert etwas nicht? Wo liegt das Problem? Das kann zum Beispiel ein falscher Fingersatz sein oder ein falscher Bogenstrich. Es kann auch einfach nur an der Stellung des Daumens liegen." Einige dieser Probleme lassen sich in Sekunden lösen; bei anderen dauert es länger, weil man die richtige Bewegung erst wiederholen und verinnerlichen muss.

Bewegungen korrekt einüben

Beim Üben ist es wichtig, eine Bewegung möglichst oft möglichst richtig auszuführen. Ansonsten wird sie falsch eingeübt. Denn: Einmal im Gehirn abgespeichert – in den sogenannten Basalganglien – wird es schwierig, wieder umzulernen, weiß der Neurologe und Musikermediziner Eckart Altenmüller. "Wenn ich etwas falsch in die Basalganglien einautomatisiert habe, dann brauche ich viele Monate Zeit, um das wieder herauszubringen."

Bewusst zuhören

Linke Hand an der Geige | Bildquelle: Silvio Bürger/Shotshop Töne sauber zu greifen, ist eine der großen Herausforderungen bei Streichinstrumenten | Bildquelle: Silvio Bürger/Shotshop Töne sauber zu greifen, also mit den Fingern exakt die richtige Stelle auf dem Griffbrett zu treffen, ist eine der großen Herausforderungen bei Streichinstrumenten. "Intonation funktioniert dann, wenn man bereit ist, immer sauber zu spielen", sagt Julia Fischer. Das geht am besten, in dem man sehr lange sehr langsam übt. Und sich selbst kritisch zuhört. "Das ist wahrscheinlich das Allerwichtigste. Nur weil ich ein Crescendo empfinde, habe ich es ja noch nicht gemacht. Nur weil ich in die Knie gegangen bin, habe ich ja den Akzent noch nicht gespielt."   

Übung macht den Meister

15 Übe-Strategien für das heimische Musizieren finden Sie hier.

Fazit: Ohren auf und wirklich zuhören! Etwas, was wir – wie Julia Fischer meint – in einer Zeit der Dauerberieselung vielleicht verlernt haben. Unser Gehör wieder auf das Zuhören zu trainieren, könnte ein guter Ansatzpunkt sein, sei es beim Konzertbesuch oder im Übezimmer. Und vielleicht ja auch im gegenseitigen Gespräch im Alltag.

Sendung: "Allegro" am 17. Januar 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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