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Salzburger Festspiele Solidaritätsbekundung mit der Ukraine

Zum Krieg in der Ukraine haben nun auch die Salzburger Festspiele Stellung bezogen. Für eine Zusammenarbeit mit Unterstützern des russischen Regimes sei keine Grundlage mehr gegeben. Diesem Statement schickt die Direktion ein treffendes Opernzitat voraus.

Burgansicht der Stadt Salzburg | Bildquelle: imago/imagebroker

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„Zu keiner Zeit war der Wille, frei zu sein, bewusster und stärker. Zu keiner Zeit war die Unterdrückung gewalttätiger und besser ausgerüstet.“

So heißt es im ersten Musiktheaterwerk des italienischen Komponisten Luigi Nono. Seine Oper "Intolleranza 1960" wurde 1961 in Venedig unter Protesten im Publikum uraufgeführt. Im Zentrum der Handlung steht ein Auswanderer, der in seine Heimat zurückkehrt, auf seinem Weg aber in die Katastrophen des 20. Jahrhunderts stolpert: Vetreibung, Folter, Konzentrationslager, Naturkatastrophen. Doch für Nono stellt sein Bühnenwerk das Erwachen des menschlichen Bewusstseins in einem Mann dar, der gegen die eigenen Bedürfnisse rebelliert und nach einer neuen Lebensgrundlage sucht.

Bestürzung bei den Salzburger Festspielen

Der Stoff könnte nicht aktueller sein und so schickt die Direktion der Salzburger Festspiele diesen Textausschnitt seiner Beileidsbekundung für die Ukraine voraus. Das Mitgefühl gelte nicht nur der Ukraine, sondern auch all jenen in der russischen Bevölkerung, die die aggressiven Angriffe Russlands klar ablehnten. Gründungsauftrag der Salzburger Festspiele sei ein Friedensprojekt im Geiste der Toleranz und Humanität mit Künstler*innen und Besucher*innen aus aller Welt. Die Direktion schreibt weiter: "Wir sehen jedoch keine Grundlage für eine künstlerische oder wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Institutionen oder Einzelpersonen, die sich mit diesem Krieg, dessen Betreibern und deren Zielen identifizieren."

Bedeutendes Festival für Oper, Schauspiel und Konzert

Die Salzburger Festspiele fanden 1920 mit einer Aufführung auf dem Domplatz zum ersten Mal statt. Grundidee war nicht nur, die kulturelle Identität nach dem ersten Weltkrieg wieder herzustellen, sondern auch die zerrissenen Völker wieder zu vereinen. So, formulierten die Gründer, seien die Salzburger Festspiele als ein Projekt gegen "die Krise, die Sinnkrise, den Werteverlust, die Identitätskrise des einzelnen Menschen, aber auch ganzer Völker" gedacht, mit dem Frieden und dem Glauben an Europa im Mittelpunkt.

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Sendung: Leporello am 2. März ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Mittwoch, 16.März, 10:02 Uhr

Florestan Eusebius

Danke Salzburg!

Die Kulturbüros müssen selbstverständlich auf diesen barbarischen Krieg jetzt reagieren, der die ganze Welt entsetzt! Richtig ist, dass man da sehr sensibel vorgehen muss und Künstler aussucht, die zu diesem Thema auch etwas zu sagen haben. Und völlig logisch, dass man z.B. jetzt nicht "1812" von Tschaikowsky auf den Spielplan setzt...nicht, weil Tschaikowsky ein Russe und irgendwie böse ist (so ein Quark!) - das wollen uns ja z.Zt. so manche selbst in der Kulturwelt unentwegt unter die Nase reiben, wie angeblich Zensur betreiben wird- (das ist ja schon fast der Wortlaut russ. Propaganda!), nein, es geht um Positionierung gegen diesen Wahnsinn! Und dass man sich von Künstlern distanziert, die diesem Irrsinn in Vergangenheit oder gar Gegenwart noch irgendwie auch in den Anfängen legitimierten, haben auf keiner Bühne außerhalb der russ. Propaganda etwas verloren - auch wenn es irgendwelche "Fans" bis heute nicht kapieren wollen. Wenn in der Kultur auch noch Seelen verkauft werden...

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