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BR-KLASSIK feiert Beethovens 250. Geburtstag

Beethoven-Symphonien-Selfie #3 Klug eingeteilte Langstreckenleistung

Es ist Beethoven-Jahr. Darum hören Sie nicht nur bei uns seine Stücke, die bekannten wie die weniger bekannten, sondern wir lassen Beethovens Symphonien auch persönlich zu Wort kommen; das haben sie sich echt verdient. In dieser Folge unserer "Beethoven-Symphonien-Selfies" stellt sich seine Dritte vor.

Beethoven-Symphonie-Selfie 3 | Bildquelle: BR/Alexander Naumann

Bildquelle: BR/Alexander Naumann

Beethoven-Symphonien-Selfie #3

Klug eingeteilte Langstreckenleistung

Liebe Fans der gepflegten Orchestersymphonie, am Mikrofon begrüßt Sie op. 55, Beethovens dritte Symphonie. Als "Eroica" kennen Sie mich aus Konzerten, von CD und aus dem Radiogerät. Sogar ein Radrennen ist nach mir benannt. Per aspera ad astra! Durchhalten muss der Held. Man sagt ja auch, ich sei eine Finalsymphonie. Auf das Finale läuft ALLES hinaus. Aber das muss sich ein Orchester erst verdienen: Viele Hürden sind zu nehmen, zum Beispiel gleich zu Beginn die 10. Note: ein CIS, ein CIS!! In Es-Dur!! Hat man das schon mal gesehen?

UNSCHÖNE Szenen dann auch im zweiten Satz: Hier wird eindeutig jemand zu Grabe getragen. Nur: Wer ist gemeint? Napoleon wohl nicht: Der ist auf meinem Titelblatt durchgekratzt. Aber es blieb stehen: "Komponiert zur Feier des Gedenkens an einen großen Mann." – halt auf Italienisch.

Ist Beethoven der Held?

Vielleicht der "Preuße"? Prinz Louis Ferdinand? 1806 starb er den Heldentod. Prometheus gar? (saugt Luft zwischen den Zähnen ein) Schwierig, schwierig ... Wer ist nun der Held? Das ist schon der Beethoven selbst, oder? Schönen Gruß an dieser Stelle an Dirigent Gielen: Der hat mich wohl durchschaut, als er sagte, statt Es-Dur müsste es eigentlich mit Sigmund Freud "Über-Ich-Dur" heißen, haha! Scherz beiseite.

Werk-Info

Jetzt wird’s heroisch! Legendär an Beethovens Dritter Symphonie ist die später wieder überkritzelte Widmung an Napoleon. Der berühmte Trauermarsch ist zu einem Klassik-Hit geworden. Und die revolutionäre Aufbruchsstimmung fegt durch die "Eroica" mit einer Wucht, dass es das Publikum von den Sitzen reißt. (Uraufführung April 1805)

Hier alle Neune im Überblick

Wie dem auch sei, mit einer so klug eingeteilten Langstreckenleistung ist mir ein Podiumsplatz sicher. Die Fünfte kommt längst nicht an mich dran. Und (leicht wütend) die Neunte müsste ja eigentlich in einer anderen Kategorie antreten; die spielt nach eigenen Regeln – ein klares Foul nach Symphonie-Reglement! Bei mir hingegen stimmt einfach alles. Super vorbereitet, erhabene Themen, strategisch kluge Durchführung, schlüssiges Gesamtkonzept.

Im Orchester spielt keiner die zweite Geige – in dieser Mannschaft zählt jedes Instrument. Und wenn die Spieler motiviert und gut trainiert ins Konzert gehen, dann können diese anderen Symphonien aber einpacken! In diesem Sinne: bis zum nächsten Spieltag! Vom Mikrofon verabschiedet sich: Ihre Eroica. (vom Mikrofon entfernend) – So, jetz ersma 'n Bier. Wo issn' bei Euch hier die Kantine?

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