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Cantus Cölln Solistisch-vokale Ensemblekultur

Das Vokalensemble Cantus Cölln gehört seit 30 Jahren zu den festen Größen der Alten Musik. Doch warum kam 1987 gerade ein Lautenist auf die Idee, ein Vokalensemble zu gründen? Was versteht so ein Lautenist schon von Stimmen?

Vokalensemble Cantus Cölln | Bildquelle: © Stefan Schweiger

Bildquelle: © Stefan Schweiger

Das Stichwort vom 9. Juli 2017

Cantus Cölln

"Ich habe dadurch, dass ich Laute spiele, automatisch sehr viel Kontakt mit Sängern gehabt, weil einfach diese Liaison Gesang und Laute ja durchaus eine ganz enge, sehr schöne und sehr befriedigende - für mich immer fast das befriedigendste mit der Laute gewesen war." erinnert sich der Lautenist und Dirigent Konrad Junghänel zurück an die Zeit vor 1987 - dem Jahr, als er sein Vokalensemble Cantus Cölln gründete. Schon damals hat es ihn gereizt, mit Sängern zusammen zu arbeiten, die Lust hatten, intensiv zu proben. Und:

"Es sollen Solisten sein, die Willens und technisch in der Lage sind, sich in einen Ensembleklang einzuordnen, - ohne ihre Individualität dabei aufzugeben. Es muss die technische Fähigkeit dazu da sein, aber auch der Glaube daran, dass das sinnvoll und gut ist und dass das Spaß macht. Das alles muss zusammenkommen."

Hohe Anforderungen

Das waren hohe Anforderungen - aber dennoch: Junghänel fand sechs Sänger, die all diesen Kriterien entsprachen, und gemeinsam machten sie Cantus Cölln bald zu einem der führenden Vokalensembles Europas. Man sang Repertoire vom italienischen Renaissancemadrigal bis zu Bachs h-Moll-Messe, von Heinrich Schütz bis zu Monteverdis Marienvesper; insgesamt eine gute Mischung zwischen den bekannten Dauerbrennern des Repertoires und unbekannteren Werken, vor allem deutscher und italienischer Provenienz. Oft wurde dafür natürlich die Basisbesetzung um einige Sänger und auch Instrumentalisten erweitert - wobei aber immer der Grundsatz der solistischen Stimmen gewahrt blieb.

"Wobei ich eigentlich immer zwei gegensätzliche Dinge unter einen Hut bringen möchte: die Homogenität und die Individualität -, was ja irgendwo nicht wirklich ganz möglich ist...", fügt Konrad Junghänel hinzu.

Spaß an der Sache

Doch, betont er, bei allem Anspruch an die Qualität und aller harter Arbeit daran gehe es bei Cantus Cölln doch nicht ausschließlich um eben diese Arbeit: "Ich denke, das war auch von Anfang an meiner und unser aller Wunsch, etwas hinzubekommen, was uns auch noch Spaß macht. Und das kann ich schon behaupten, dass wir uns auch heute noch fast genauso freuen, vielleicht heute sogar noch mehr, denn heute stehen wir nicht mehr so unter Druck und Stress." Inzwischen ist es allerdings relativ ruhig geworden um die Gruppe, es gibt nur noch wenige Konzerte. Aber wenn dann eines stattfindet, seien Alle begeistert dabei, und gedächten auch stets der wichtigsten Traditionen des Ensembles, berichtet Bassist Wolf Matthias Friedrich.

"Cantus Cölln, das ist eine musikalische Familie, mit vielen schönen Erinnerungen an Konzerte und CD-Aufnahmen, wunderbare Reisen "- und eine Anzahl von kulinarischen Erinnerungen, denn nach jeder Generalprobe ergibt sich die wichtigste Frage: Wohin wir nach dem Konzert zum Essen gehen..."

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" am 9. Juli 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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