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Concerto Köln Barockorchestrale Institution

Was ist schon beinahe altehrwürdig, aber trotzdem noch frisch und lebendig? Genau: Concerto Köln! Gegründet 1985 hat das Barockorchester aus dem Rheinischen noch immer Überraschungen auf Lager...

Concerto Köln | Bildquelle: © Harald Hoffmann

Bildquelle: © Harald Hoffmann

"Für mich persönlich ist das eine Herzensangelegenheit", schwärmt Cordula Breuer, Flötistin des Barockorchesters Concerto Köln. Und da sie Gründungsmitglied war, kann sie da tatsächlich schon eine ziemlich lange Zeit überblicken: Ihre Ursprünge hat die Formation nämlich an der Kölner Musikhochschule, wo in den achtziger Jahren, ein Studiengang für Alte Musik entstand. Dort sammelte sich nun eine Gruppe junger Musiker, die irgendwann beschloss, ein eigenes Orchester aufzubauen. Und zwar keines, das sich regelmäßig an verschiedene Dirigenten verkauft, um Oratorien und Passionen zu spielen, sondern eines mit eigenem Profil. 1985 organisierte diese Gruppe dann die ersten Konzerte unter dem Namen Concerto Köln - mit einem besonderen Konzept:

"Das Besondere an Concerto Köln ist, dass wir überwiegend ohne Dirigenten spielen. Jeder ist für seine Partie selbst verantwortlich und die Gruppe ist nach Möglichkeit immer gleich besetzt, das heißt, man weiß schon, wie man mit den Kollegen zusammen spielt."

Organisation ist alles

Denn zwar ist keiner der Musiker bei Concerto Köln fest angestellt, aber viele sind doch Mitglied der Gesellschaft bürgerlichen Rechts, in der sich die Gruppe inzwischen organisiert, und geben insofern immer dem eigenen Orchester den Vorzug, wenn andere Anfragen kommen. Aber das habe nichts mit Routine zu tun, betont Cordula Breuer:

"Es wird immer gesagt, dass wir sehr auf der Stuhlkante sitzen, dass wir uns sehr engagieren. Man hört, dass wenn wir es nicht machen, dass es dann keiner macht. Also, es gibt keinen Input von außen, sondern der Input muss eigentlich immer von den individuellen Musikern kommen".

Konzept ging auf

Dieses Konzept war von Anfang an sehr erfolgreich: schon in den ersten Jahren konzertierte die Gruppe nicht nur in Köln und Umgebung, sondern auch etwa bei den BBC Proms, im Concertgebouw Amsterdam und bei zahlreichen Festivals im in und Ausland. Diverse Schallplattenpreise machten Concerto Köln noch bekannter. Zwar spielt das Orchester auch häufig - vor allem bei größeren Besetzungen und Opern - unter bekannten Dirigenten, arbeitet mit berühmten Solisten zusammen, aber im Endeffekt ist die Gruppe noch immer selbstbestimmt und sehr demokratisch organisiert:

"Es gibt jemanden, das ist meistens der Konzertmeister, der die Stücke einstudiert, aber das wird auch oft noch innerhalb der Probenarbeit diskutiert. Also es ... ist nicht so, dass einer diktiert, und so wird's gemacht", erklärt Breuer. Dabei arbeitet das Orchester allerdings immer mit einem von mehreren festen Konzertmeistern, so dass auch hier keine Langeweile aufkommt. Und die stellte sich zumindest bislang auch beim Repertoire nicht ein. Obwohl man als reines Barockorchester anfing, spielt Concerto Köln inzwischen auch Wagner:

"Es ist sozusagen immer etwas für uns dazugekommen, wir ... gehen immer weiter nach vorne. Also vom 17. Jahrhundert ins 18., ins 19.. Und diese Idee, die gab es bei Gründung erstmal nicht".

So darf man wohl auch fürderhin noch so manche Neuerung von dieser Gruppe erwarten. Und eines jedenfalls kann Flötistin Cordula Breuer auch für die Zukunft des Orchesters versprechen: "Es bleibt auf jeden Fall spannend!"

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 25. November 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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