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Dresden Traditionsreiche sächsische Musikmetropole

Ob jemand ahnte, wie lange sie bestehen und welch hohes Niveau sie halten sollte, als die Hofkapelle in Dresden im 16.Jahrhundert vom Fürsten gegründet wurde? Natürlich ist dieses Orchester nicht das einzige Dresdner Highlight.

Noten-Blatt | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

21. September 1869, eines der schönsten Theater der Welt steht in Flammen: Der berühmte Rundbau von Gottfried Semper in Dresden brennt ab. Hier wurden unter anderem Richard Wagners Rienzi, der Fliegende Holländer und Tannhäuser uraufgeführt. Die Dresdner sind entsetzt und fordern den Wiederaufbau – und zwar vom gleichen Baumeister. Die monumentale 2. Semperoper ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt Dresden.

EIN ORCHESTER MIT LANGER TRADITION

Nicht minder berühmt ist die hier beheimatete Staatskapelle, die schon 1548 von Moritz von Sachsen als Hofkappelle gegründet wurde. Sie zählte stets zu den Top-Ensembles ihrer Zeit und verfügt über eine bis heute ununterbrochene Tradition. Aus ganz Europa kamen die besten Musiker und prägten einen Stil, den Johann Joachim Quantz 1752 in seinem "Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen" folgendermaßen beschrieb:

"Wenn man aus verschiedener Völker ihrem Geschmacke in der Musik, mit gehöriger Beurtheilung, das Beste zu wählen weis: so fließt daraus ein vermischter Geschmack, welchen man, ohne die Gränzen der Bescheidenheit zu überschreiten, nunmehr sehr wohl: den deutschen Geschmack nennen könnte: nicht allein weil die Deutschen zuerst darauf gefallen sind; sondern auch, weil er weder in Italien, noch in Frankreich, noch in anderen Ländern misfällt."

SPEZIALISTEN STATT ALLROUNDER

Eine Besonderheit der Sächsischen Hofkapelle war, dass sich die Musiker jeweils auf ein Instrument spezialisiert hatten und oft herausragende Solisten waren, wie z. B. der Lautenist Silvius Leopold Weiss. Dadurch erreichte das Orchester seine legendäre, außerordentliche musikalische Qualität. Zu den Kapellmeistern zählten Heinrich Schütz, Johann David Heinichen, Johann Adolph Hasse, Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Karl Böhm, Herbert Blomstedt, Giuseppe Sinopoli und Bernard Haitink.

KIRCHENMUSIK

Die Musiktradition ist in Dresden tief verwurzelt. In der katholischen Hofkirche schuf der Orgelbauer Gottfried Silbermann sein letztes Werk, die insgesamt vierte Silbermannorgel, die er in Dresden baute. Und in der Kreuzkirche ist einer der ältesten Knabenchöre Europas mit über 700-jähriger Geschichte zu Hause: der Kreuzchor. Unter den Kruzianern finden sich so unterschiedliche Musiker wie der Komponist Udo Zimmermann, der Tenor Peter Schreier, der Bassist René Pape oder Jens Sembdner, ein Mitglied der Popgruppe "Die Prinzen". Dresden ist eine bis heute aktive und rege Musikmetropole, die international in vorderster Reihe steht.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 12. Februar 2012, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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