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Johann Christian Bach Deutscher Komponist

Johann Christian Bach erhielt den Beinamen "der Londoner Bach". Dort, an der Themse, prägte er nicht nur mit seinen Opern und Sinfonien die Vorklassik, sondern etablierte auch eine der ersten Konzertreihen.

Johann Christian Bach (1735-1782) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Er liebte die Oper, der jüngste Bach-Sohn Johann Christian. Zunächst wandelte er jedoch als Kirchenmusiker in den Fußspuren seines Vaters, der auch sein erster Lehrer war. Fünf Jahre nach dem Tod des Vaters machte sich Johann Christian nach Italien auf, wo er Unterricht bei Padre Martini nahm. 1760 wurde er Organist am Mailänder Dom.

JÜNGSTER SOHN BACHS

Doch die schillernde Welt der Oper zog den jungen Bach magisch an. Für Turin schrieb er seine erste Oper "Artaserse"; es folgten Aufträge aus Neapel, Venedig und London, schließlich entschied er sich für eine Karriere an der Themse. "Jeder Kenner empfand die Ausstrahlung eines Genies die gesamte Vorstellung hindurch!" notierte der Musiker und Schriftsteller Charles Burney nach Bachs Debüt am King's Theatre. Neben der Opernarbeit war Bach Musiklehrer der englischen Königin. Außerdem begründete er mit seinem Freund und Landsmann Carl Friedrich Abel eine äußerst erfolgreiche Konzertreihe, für die er die meisten seiner Symphonien und Konzert-Ouvertüren schrieb.

LEHRER DES JUNGEN MOZART

1764 traf der achtjährige Mozart mit seinem Vater in London ein und blieb fast ein Jahr. In dieser Zeit wurde Johann Christian Bach ein Freund und Vorbild für den jungen Mozart. Als Mozart Jahre später Bach in Paris wieder begegnete, schrieb er an seinen Vater:

"Mon tres cher Pere! In größter Eile schreibe ich Ihnen: Monsieur Bach von London ist schon 14 Tage hier, er wird eine französische Opera schreiben…

Ich liebe ihn, wie Sie wohl wissen, von ganzem Herzen - und habe Hochachtung für ihn. Und er, das ist einmal gewiß, dass er mich sowohl zu mir selbst als bei anderen Leuten - nicht übertrieben wie einige, sondern ernsthaft - wahrhaft gelobt hat."

AN DER SCHNITTSTELLE ZWISCHEN BAROCK UND KLASSIK

In den letzten Jahren seines Lebens hatte Bach mit etlichen Widrigkeiten zu kämpfen: Einige Opernprojekte scheiterten, sein Hausverwalter verschwand mit einer großen Summe Geld, er erkrankte häufig. Als Johann Christian Bach am Neujahrstag 1782 hoch verschuldet starb, war er erst 46 Jahre alt - die Musikmetropole London verlor mit ihm ihren bedeutendsten Protagonisten zwischen Händel und Haydn, die Musikwelt einen der wichtigsten Wegbereiter der klassischen Symphonie.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 5. November 2010, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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