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Michel Corrette Orgelmeister und Theaterkomponist

Er war eine schillernde Figur in der französischen Musikkultur zwischen Barock und Klassik – facettenreich, vielseitig, tätig auf unterschiedlichsten musikalischen Gebieten: Michel Corrette, französischer Komponist, Arrangeur, Organist, Lehrer und Verfasser von diversen Vokal- und Instrumentalschulen.

Michel Corette: Les Amusemens Du Parnasse | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Michel Corrette (1707-1795) war ein Kirchenmusiker, aber auch ein Theatermann, daneben ein Autor von annähernd zwanzig Lehrbüchern für Gesang und für das Spiel von so unterschiedlichen Instrumenten wie Querflöte und Drehleier. Als Komponist hinterließ er Kammer- und Ensemblemusik, Vokalkompositionen, Orchesterwerke und Solostücke, zumal für die Orgel.

Organist von Rang

Orgelspieler und Fans von Orgelmusik verbinden denn auch den Namen Michel Corrette wohl zuerst mit der großen Tradition französischer Orgelmusik, die vom 17. Jahrhundert bis in unsere Tage reicht. Corrette war auch Sohn eines Organisten - von Gaspard Corrette aus dem nordfranzösischen Rouen. Dort wurde er 1707 geboren. In Paris gehörten dann vermutlich zwei andere prominente Vertreter der französischen Orgelschule zu seinen Lehrern - vielleicht Louis Marchand und wahrscheinlich Jean-François Dandrieu. Von 1737 bis 1791 - vierundfünfzig Jahre seines langen Lebens - war Corrette Organist an Sainte-Marie-du-Temple in Paris, daneben auch um 1760 zeitweise Organist am Grand Collège des Pariser Jesuitenordens. Frucht dieser Tätigkeit sind neben anderem seine Orgelkonzerte op. 26 und seine "Noëls", in Frankreich überaus beliebte liedhafte Orgelstücke zur Weihnachtszeit.

Im Dienst der Opéra comique

Seine professionelle Laufbahn hatte Michel Corrette allerdings als Theaterkomponist begonnen: Von 1732 bis 1739 war er "Maïtre de Musique", Musikdirektor der Foires Saint-Laurent und Saint-Germain. Für diese Pariser Jahrmarktstheater schrieb er seine fünfundzwanzig "Concertos comiques" - nur deshalb so genannt, weil sie als Zwischenaktmusiken in den Opéras comiques erklangen. Corrette verarbeitete dazu populäre Melodien seiner Zeit auf mannigfache Art - Volkslieder wie "La Furstemberg", Vaudevilles oder beliebte Themen aus Opéras comiques wie die "Airs des Sauvages" von Campra und Rameau oder die "Marche du Huron" aus Grétrys Oper. All dies demonstriert Correttes Souveränität als Arrangeur, dabei auch seine Meisterschaft, Popularmusik und Kunstmusik der Zeit zu verschmelzen… Michel Corrette, der Orgelmeister und Theaterkomponist - eine schillernde Figur.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Juni 2022, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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