BR-KLASSIK

Sir Colin Davis war von 1983 bis 1992 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks an. Er bereicherte das Repertoire des Orchesters u. a. um Werke der britischen Spätromantik, wie die hier eingespielten Kompositionen von Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams.

Bildquelle: BR-Klassik, Montage BR

Colin Davis dirigiert

Edward Elgar: Enigma-Variationen (Thema)

Sir Colin Davis’ Dirigierstil widerspricht den gängigen Klischees eines Pultstars und "Orchester-Dompteurs": Zurückhaltung und Vertrauen in die künstlerische Autorität der Orchestermusiker gehören ebenso zu den Tugenden des 1927 in Südengland geborenen Dirigenten, wie ständige Neugier auf neues Repertoire abseits der klassisch-romantischen Standardwerke.

Werke der britischen Spätromantik

Im Herbst 1983 trat Sir Colin Davis die Stelle als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in München an. Vom Dezember desselben Jahres datiert die Einspielung von Edward Elgars "Enigma Variations". Dieses Werk - so bedeutend es in der britischen Musik der Spätromantik sein mag - zählte bis dato zu einem Repertoire, das selten in den Programmen des Symphonieorchesters aufgetaucht war.

Aus einem eigenen Thema entwickelt Elgar 14 Variationen, die mit kryptischen Kürzeln und Initialen versehen sind. Jede Variation porträtiert einen Menschen aus Elgars persönlichem Umfeld, beginnend mit seiner Frau, dann zwölf seiner Freunde und zuletzt den Komponisten selbst.

Vaughan Williams: Symphonie Nr. 6

Das zweite Werk der CD stammt von einem weiteren großen Symphoniker der englischen Spätromantik, Ralph Vaughan Williams. Wie bei so vielen Komponisten erreichte auch sein Symphonien-Schaffen die magische Zahl von neun Werken, die hier eingespielte Symphonie Nr. 6 entstand 1947. In einer Zeit, die von den Schrecken der letzten Kriegsmonate geprägt war (Vaughan Williams begann die Arbeit an der Symphonie 1944), entstand eine Musik von großer Herbheit, dramatischem Gestus und ausgeprägt dissonanter Harmonik. Klangliche Besonderheit gewinnt die Partitur außerdem durch die Ergänzung der Holzbläser mit einem Tenorsaxophon.