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22. Februar 1842 – Franz Liszt bekommt die höheren Freimaurerweihen Dank für Menschlichkeit und Hilfeleistung

Berlin, 22. Februar 1842. Franz Liszt wird zum Freimaurer-Meister erhoben. Gegen Ende seines Lebens fühlt sich der Virtuose, als säße er zwischen allen Stühlen: "Die ganze Welt ist gegen mich. Die Katholiken, weil sie meine Kirchenmusik zu weltlich finden, die Protestanten, weil für sie meine Musik zu katholisch ist, die Freimaurer, weil sie meine Musik zu klerikal empfinden." Dabei war Franz Liszt, als er diese Worte schrieb, schon mehr als vierzig Jahre selbst Mitglied der ehrwürdigen Gemeinschaft der Freimaurer.

Der Komponist und Pianist Franz Liszt. Porträt von 1841 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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1841, ein Jahr vorher, wird Franz Liszt Freimaurer – die Frankfurter Loge nimmt ihn unter der Bürgschaft des Komponisten Wilhelm Speyer auf. Zum Zeichen seiner seit "Jahren geübten Pflege der Menschlichkeit und Hilfeleistung".

Ich versichere das aus freiem Willen entsprungene Verlangen, Freimaurer zu werden.
Franz Liszt

Liszt gibt ein Konzert nach dem anderen

1842 weilt Liszt in Berlin, und der Superstar befeuert die grassierende Lisztomanie nach Kräften. Der Pianist gibt ein Konzert nach dem anderen, ist auf zahllosen Festen zu Gast und der Liebling der Saison. "Privatgesellschaften hatten nur Wert, wenn Liszt anwesend war. Familien, die er besuchte, bewahrten Tassen und Gläser, aus denen er getrunken, als Reliquien." So hieß es damals.

Die Verbindung zu Berlin bricht ab

Symbole der Freimaurer | Bildquelle: Masonic Art Symbol der Freimaurer | Bildquelle: Masonic Art Auch seine Freimaurerbrüder wollen da nicht hintanstehen. Die Berliner Loge "Zur Eintracht" ernennt ihn erst zum Gesellen, dann zum Meister. Selbst, als Franz Liszt Jahre später die niederen Weihen empfängt, bereits Tonsur und Soutane trägt und sich Abbé Liszt nennt, behält er seine Beziehungen zu seinen Freimaurerbrüdern bei – und wird etwa 1870 in die Budapester Loge "Zur Einigkeit" aufgenommen. Nur die Verbindung zu den Logen in Frankfurt und Berlin bricht ab – sie streichen ihn aus ihren Mitgliederlisten. Unter anderem, weil er ihre Briefe nicht mehr beantwortet.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 22. Februar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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