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Zum 25. Todestag Marlene Dietrich - Mythos, Stilikone, Sexsymbol

Lasziv sitzt Marlene Dietrich, alias Lola Lola auf einem Holzfass, ihre langen Beine sind in Strapse gehüllt, auf dem Kopf trägt sie einen Zylinder. Mit dieser Szene aus dem Film "Der blaue Engel“ wickelte die junge Berlinerin in den 30er Jahren die halbe Welt um den Finger und wurde als Femme fatale zu einem ungebrochenen Mythos. Vor 25 Jahren, am 6. Mai 1992, ist Marlene Dietrich gestorben.

Marlene Dietrich in "Shanghai Express" (1932) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Die ersten Schritte auf einer Theaterbühne wagte Marlene Dietrich in ihrer Berliner Heimat, nachdem sie ihr Geigenstudium wehen einer akute Sehnenscheidenentzündung zunächst auf Eis legen musste. Kleinere Filmrollen folgten. Auch wenn die Diva später ihr deutsches Bühnen- und Filmschaffen klein redete und sogar verleugnete, spielte sie immerhin in nicht weniger als 16 Stummfilmen der Goldenen Zwanziger mit.

Hollywood

Nach ihrem Durchbruch im Film "Der blaue Engel" folgte sie dem Regisseur Josef Sternberg nach Hollywood. Dort erhielt sie gleich einen Siebenjahresvertrag bei Paramount Pictures und verwandelte sich zur großen Hollywood Diva: Sie nahm 15 Kilogramm ab, perfektionierte ihr Make-up mit dünn gezupften Augenbrauen und dick getuschten Wimpern und legte von da an großen Wert auf eine opulente Garderobe. Sie ließ in Italien sogar ein spezielles Gewebe herstellen, das in ihrem Hautton eingefärbt und in mühevollster Handarbeit mit unzähligen Pailletten, Perlen und Kristallsteinchen bestickt wurde. Mit ihrem ersten Hollywoodfilm "Marokko" revolutionierte Marlene Dietrich die Modewelt. Sie trat darin im Smoking auf und brach mit der bis dahin strengen Geschlechterrolle. Noch heute sind die sogenannten "Marlene-Hosen" - weit geschnitten und hoch in der Taille getragen - in der Modewelt ein Begriff.

Kriegszeit

Marlene Dietrich mit US-Soldaten  (Aufnahme undatiert) | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bildquelle: picture-alliance/dpa Während des zweiten Weltkriegs wurde Marlene Dietrich zu einer der beliebtesten Akteurinnen der US-amerikanischen Truppenbetreuung. Sie wollte aktiv am Kampf gegen die Nazis teilnehmen, wenn es auch nur als Sängerin für die GIs nahe der Front war. Schon vor Kriegsausbruch hatte Marlene Dietrich ihren Hauptwohnsitz von Berlin nach Paris verlegt, um von dort aus Flüchtlinge und emigrierte Künstler aus Deutschland finanziell zu unterstützen. Mehrfach versuchte das NS-Regime Marlene Dietrich mit attraktiven Rollenangeboten nach Deutschland zu locken, doch sie lehnte konsequent ab. Im Sommer 1939 legte sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft ab und nahm die US-amerikanische an.

Rückkehr und letzte Jahre

Nach dem Krieg setzte sie ihre Filmkarriere in Hollywood fort, mit Filmen wie "Eine auswärtige Affäre" unter Billy Wilder,  "Die rote Lola" unter Alfred Hitchcock, oder ihrem letzten großen Film "Das Urteil von Nürnberg" aus dem Jahr 1961. Seit 1953 machte Marlene Dietrich außerdem mit ihrer rauchig-erotischen Stimme und dem ihr eigenen Sprechgesang Karriere.

Die letzten elf Jahre ihres Lebens lebte sie vollkommen zurückgezogen in ihrem Pariser Appartement und soll ihr Bett kaum noch verlassen haben. Lediglich ihre engste Familie, ihre Sekretärin und eine Hausangestellte durften die Wohnung betreten. Das Telefon war ihre einzige Verbindung zur Außenwelt, das sie jedoch rege nutzte und dadurch weiterhin großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm. 

Sendungstipp - Marlene Dietrich in "Cinema" am 7. Mai, 18.05 Uhr

Zum 25. Todestag von Marlene Dietrich am 6. Mai - vom inszenierten Casting für den "Blauen Engel" über die Songs, die Friedrich Hollaender ihr auf den Leib schrieb, bis zu Henry Mancinis Pianola-Melodie für den Orson Welles-Klassiker "Im Zeichen des Bösen" - hören Sie die kleine Geschichte der Dietrich und ihrer Kino-Karriere in "Cinema" am 7. Mai ab 18.05 Uhr. 

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