BR-KLASSIK

Inhalt

24. Februar 1932 – Michel Legrand wird geboren Der faulste Mensch der Welt?

Paris, 24. Februar 1932. Der Filmkomponist Michel Legrand wird geboren. Er sei der faulste Mensch der Welt. Am liebsten würde er gar nichts tun, ein bisschen Spazierengehen, Reisen, Freunde treffen, Angeln und sein Flugzeug fliegen. Aber leider fühle er sich schuldig, wenn er keine Musik schreibe, und deshalb arbeite er die ganze Zeit. Das sagte Michel Legrand mit knapp achtzig Jahren. Da hatte der Komponist und Jazzmusiker drei Oscars für seine unsterblichen Filmmelodien gewonnen und einen Haufen andere Preise. Seinem Talent ist er nicht entkommen.

Michel Legrand | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das Kalenderblatt zum Anhören

Michel Legrand wird in die Welt der Musik hineingeboren: Die Mutter stammt aus einer Musikerfamilie, der Vater begleitet mit seinem Unterhaltungsorchester französische Stars wie Maurice Chevalier oder Edith Piaf. Kein Wunder, dass der kleine Michel bald selbst am Klavier sitzt. "Mit drei Jahren habe ich bereits angefangen, Musik zu machen", erinnert sich Legrand. "Um als Neunjähriger am Pariser Conservatoire Superieur aufgenommen zu werden, bedurfte es einer Sondergenehmigung. Aber so hatte ich die Chance, bei Meistern wie Maurice Chalon, Noel Gallon oder Nadia Boulanger zu studieren bis ich zwanzig war."

Plattenaufnahmen mit Miles Davis

Michel Legrand will als junger Mann eigentlich ein klassischer Komponist werden. Symphonien schreiben und Sonaten. Aber in der Unterhaltungsbranche tun sich für das junge Multitalent, das ein Dutzend Instrumente beherrscht, mehr Jobs auf. Bald ist er ein begehrter "Sideman" und Arrangeur, macht sogar Plattenaufnahmen in New York mit Jazz-Legende Miles Davis.

Von Frankreich in die USA

Noch in den 50er Jahren beginnt Michel Legrand, fürs französische Kino zu arbeiten. Für Regisseure wie Henri Verneuil oder Jean-Luc Godard. Sein internationaler Durchbruch wird das Filmmusical "Die Regenschirme von Cherbourg" mit Catherine Deneuve. Danach wagt Michel Legrand in den 60er-Jahren den Schritt nach Hollywood. Die richtige Entscheidung: Drei Jahre nach dem Umzug gewinnt er den ersten seiner drei Oscars für den Song "The Windmills of your Mind" aus "Thomas Crown ist nicht zu fassen" mit Steve McQueen. Kein Geringerer als Frank Sinatra übergibt die Preise an Legrand und das Textdichterduo Marilyn und Alan Bergman.

YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.

Michel Legrand - Les moulins de mon coeur (1976) | Bildquelle: Les archives de la RTS (via YouTube)

Michel Legrand - Les moulins de mon coeur (1976)

In Europa und Hollywood gleichermaßen erfolgreich

"The Windmills of your mind" ist nur eine von vielen genialen Melodien von Michel Legrand, die auch außerhalb des Kinos zu Klassikern geworden sind. Und die ihn in Europa und Hollywood gleichermaßen zu einem vielbeschäftigten Komponisten gemacht haben. Mit dem Faulsein hat es nie geklappt. 2019 stirbt er mit 86 Jahren.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 24. Februar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player