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Montserrat Caballé wird geboren "La Superba" – eine bodenständige Operndiva

Barcelona, 12. April 1933: Die Opernsängerin Montserrat Caballé wird geboren. Die Opernbühnen auf der ganzen Welt sollten zu ihrem Zuhause werden. Für ihr Publikum blieb sie immer nahbar. Und Repertoiregrenzen scherte sie nicht: Legendär wurde ihr Duett mit dem "Queen"-Sänger Freddie Mercury.

Montserrat Caballé | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Das kalenderblatt zum Anhören

Konzertanter Gala-Abend in der New Yorker Carnegie Hall – Panik im Besetzungsbüro: Megastar Marilyn Horne hat kurzfristig abgesagt, wer soll nun die Titelpartie in Donizettis selten gespielter Oper "Lucrezia Borgia" übernehmen? Nach verzweifelter Suche müssen die Veranstalter eine junge Sängerin akzeptieren, deren glamourfreie Karriere sich bisher an den Stadttheatern Basel und Bremen abspielte. Doch Montserrat Caballé lässt sich nicht einschüchtern: Ihr sensationeller Auftritt in der Carnegie Hall 1965 öffnet der Katalanin die Türen der großen Schallplattenstudios und der Metropolitan Opera, wo sie sich in den nächsten Jahren den Titel "La Superba" ersingt.

Radio-Tipp

Am Samstag, 15. April 2023, erinnert BR-KLASSIK in einer Sonderausgabe der Sendung "con passione" an die große Mezzosopranistin Montserrat Caballé. Zu hören ist sie unter anderem in Arien aus Puccinia "La Bohème", Bellinia "Norma", Verdis "Aida" und Strauss' "Salome".

Zauberhafte Pianissimi

Superb an der spanischen Sopranistin waren ihr seidiges Timbre, ihr unglaublich langer Atem und ihre zauberhaft schwebenden Pianissimi, die Maria Callas als "sanfte Brise auf der Haut" beschrieb. Montserrat Caballé selbst blieb sachlich, wenn es um ihre Kunst und deren Zweck ging: "Erstens: den Komponisten nicht zu enttäuschen; zweitens: das Publikum nicht zu enttäuschen. Und drittens, uns selber nicht zu enttäuschen."

Von Strawinsky bis Freddie Mercury

Die Vielseitigkeit ihres Repertoires war legendär: Mozart und Mascagni, Pergolesi und Puccini, Strauss und Strawinsky – und natürlich spanische Zarzuelas. Caballé sang mit Startenor Plácido Domingo genauso wie mit Rock-Idol Johnny Hallyday. Und mit Freddie Mercury nahm sie den Titel "Barcelona" auf, der als Erkennungsmelodie der Olympiade 1992 um die Welt ging.

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Freddie Mercury & Montserrat Caballé - How Can I Go On (Live at La Nit, 1988 Remastered) | Bildquelle: Freddie Mercury Solo (via YouTube)

Freddie Mercury & Montserrat Caballé - How Can I Go On (Live at La Nit, 1988 Remastered)

4.000 Auftritte – ein Rekord

Montserrat Caballé | Bildquelle: picture-alliance/dpa Montserrat Caballé bei "Wetten, dass..?" im Oktober 2005 | Bildquelle: picture-alliance/dpa Montserrat Caballé stammte aus einer Arbeiterfamilie, musste als junges Mädchen in einer Nähfabrik arbeiten und hätte ohne Begabtenstipendien nie studieren können. Vielleicht war es diese Herkunft, die sie zu der bodenständigen, sympathischen und humorvollen Künstlerin machte, die in der beliebten Samstagsabend-Show "Wetten Dass..?" im Oktober 2005 selbst Thomas Gottschalk an Schlagfertigkeit in die Tasche steckte.

Mit rund 4.000 Auftritten in einer mehr als 55-jährigen Karriere hielt die Sängerin einen Rekord in Bühnenpräsenz und ihr Publikum weltweit wird "La Montse" stets in dankbarer Erinnerung behalten – nicht zuletzt für ihre leisen Töne.

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Montserrat Caballe "D'amor sull'ali rosee" spectacular version all pianissimo | Bildquelle: Onegin65 (via YouTube)

Montserrat Caballe "D'amor sull'ali rosee" spectacular version all pianissimo

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 12. April 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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