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22. Juni 1910 - Peter Pears wird geboren Als Mensch und als Künstler eins mit Britten

Schon mit seinen Evangelisten in den Bach-Passionen, mit Schubert, Purcell und Dowland hat er sich in der Musikwelt unsterblich gemacht. Doch gibt es darüber hinaus wohl kaum einen Sänger im 20. Jahrhundert, dem ähnlich viele Opernrollen auf den Leib geschrieben wurden wie Sir Peter Pears.

Der Sänger Sir Peter Pears zeigt stolz seinen Orden, der ihm von Königin Elizabeth II. im Februar 1978 verliehen wurde. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Albert Herring, Captain Vere, Gustav Aschenbach - zwölf Hauptfiguren hat Peter Pears auf der Bühne mit seiner außergewöhnlichen und klug gestalteten Stimme Leben eingehaucht. Alle geschaffen von einem einzigen Komponisten: Benjamin Britten - kreativer Partner und Freund, Geistesverwandter und Lebensgefährte.

Ich bin hier als Dein Mundstück, und ich lebe in Deiner Musik.
Peter Pears an Benjamin Britten

Schöner hätte man die Symbiose zweier Menschen und Künstler wohl kaum ausdrücken können. Dabei war Pears nicht von Anfang an auf eine Sängerkarriere aus gewesen. Schließlich gab es da ein Orgelstipendium. Doch als er 1937 Benjamin Britten trifft, arbeitet er bereits als Chorist bei der BBC. Die beiden fühlen sich sofort voneinander angezogen, beziehen eine gemeinsame Wohnung in London und eine alte Mühle in Snape bei Aldeburgh, die ihnen als kreativer Rückzugsort dient.

Durchbruch für Pears und Britten

Benjamin Britten und Peter Pears (links) | Bildquelle: picture-alliance/dpa Peter Pears (li.) und Benjamin Britten (re.) | Bildquelle: picture-alliance/dpa Ein Jahr leben sie so, dann vertreibt sie der Nationalsozialismus in die USA. Als das Heimweh übermächtig wird, kehren sie mitten im Krieg zurück. Pears findet ein Engagement bei Sadlers's Wells, dem einzigen Theater, das noch spielt, und Britten komponiert Peter Grimes. Es wird ein Durchbruch für beide.
Komponist und Interpret harmonieren wie kaum zwei andere Künstler. Das zeigt sich auch, wenn sie gemeinsam mit Schubertliedern oder englischen Volksliedbearbeitungen auftreten. In seinen sieben Sonetten nach Michelangelo bringt Britten zum Ausdruck, was ihm die Verbindung bedeutet: "In Deinem Willen ist mein Wille drin. Mein Denken wird in Deiner Brust bereitet. In meine Worte weht Dein Atem ein."

40 Jahre währt die Beziehung, bis Britten 1976 in Pears Armen sterben wird. Wenige Tage später steht der Sänger wieder auf der Bühne. Er wird weiterarbeiten, als Lehrer und als Interpret von Bens Werken. Fast ein Jahrzehnt bleibt ihm noch, ehe er neben dem Grab des Freundes ebenfalls seine letzte Ruhe findet, jenes Menschen, dem er einst bekannt hatte:

Ich kann Dir und dem Schicksal nie genug danken für all die himmlische Freude, die wir zusammen haben.
Peter Pears an Benjamin Britten

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