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10. Mai 1894 – Richard Strauss und Pauline de Ahna verloben sich Der Starkomponist und die "exaltierte Dame"

Weimar, 10. Mai 1894. Richard Strauss und Pauline de Ahna verloben sich anlässlich der Premiere einer von Strauss' Opern. Es ist ein Werk künstlerischer Selbstfindung. Da versucht sich ein 29-Jähriger, der vorher mit symphonischen Dichtungen Aufmerksamkeit erregt hatte, zum ersten Mal als dramatischer Komponist. "Guntram" heißt die neue Oper. Der Titelheld ist Minnesänger. Die Partie seiner tragischen Liebe hat die Sopranistin Pauline de Ahna übernommen. Die Sängerin spielt auch im Privatleben des Komponisten eine Hauptrolle: Am Premierenabend geben die beiden ihre Verlobung bekannt.

Richard Strauss und seine Ehefrau Pauline de Ahna. Foto von 1925 | Bildquelle: picture alliance / Photo12 / Ann Ronan Picture Library

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Richard Strauss und Pauline de Ahna kennen sich seit sieben Jahren. 1887 sind sie sich in der Villa von Georg Pschorr am Starnberger See begegnet. Der Großbrauer ist ein Onkel des Komponisten. Richard ist bereits Musikdirektor an der Münchner Hofoper, sie hat eine Gesangsausbildung absolviert. Die Tochter eines bayerischen Generals wird Richards Schülerin, sie folgt ihm sogar nach Weimar, als er dort Kapellmeister wird.  

Strauss' Herzensdame – schwierig, exaltiert und dünkelhaft

Pauline ist das, was man einen "schwierigen Charakter" nennt. Sie gilt als "exaltierte Dame", ist berüchtigt für ihre "heftige, unüberlegte, burschikose Art". Ein weiterer Wesenszug ist ihr übersteigerter Standesdünkel, Pauline fühlt sich der Aristokratie zugehörig. Richard hat zwar eine reiche Verwandtschaft mütterlicherseits, er selbst ist jedoch nur der Sohn eines Hofmusikers. Und so wird es Jahre dauern, bis das "verehrte Fräulein de Ahna" und der "liebe Herr Strauss" ein Paar werden. Noch zum Zeitpunkt seines Heiratsantrages sind die beiden beim formalen "Sie".

Ein Marterl für den armen Guntram

Richard und Pauline geben sich vier Wochen nach der Guntram-Premiere das Ja-Wort, die Oper hat dagegen keine Zukunft. Als Strauss nach dem Welterfolg der "Salome" seine Garmischer Villa bauen wird, stellt er im Garten ein Marterl auf: "Dem Andenken des ehr- und tugendsamen Jünglings Guntram, der vom symphonischen Orchester seines Vaters grausam erschlagen wurde. Friede seiner Asche".

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Jane Eaglen; "Guntram, Guntram, Ich liebe dich"; GUNTRAM; Richard Strauss | Bildquelle: liederoperagreatsoftheworld (via YouTube)

Jane Eaglen; "Guntram, Guntram, Ich liebe dich"; GUNTRAM; Richard Strauss

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 10. Mai 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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