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26. Oktober 2002 – Terry Riley komponiert für die NASA Der Kosmos surrt, die Streicher tanzen

Iowa City, 26. Oktober 2002: Astrophysik trifft auf Minimal Music. Wie klingt das Weltall? Donald Gurnett will’s wissen. Schon als Jugendlicher steht er mit einem selbstgebastelten Empfänger im Garten seiner Eltern und versucht, Klänge aus der Magnetosphäre der Erde einzufangen.

Die Raumsonde Voyager 1 | Bildquelle: picture alliance / dpa | John. S. Howard / Nasa/Jpl-Calte

Bildquelle: picture alliance / dpa | John. S. Howard / Nasa/Jpl-Calte

Die Sendung zum Anhören

(Bild: Die Rausonde Voyager 1)

Denn das Weltall ist nicht stumm. In den unendlichen Weiten zwischen den Sternen und Planeten befindet sich Plasma, bestehend aus geladenen Teilchen. Und dieses Plasma ist erfüllt von Wellen und Schwingungen – unhörbar für menschliche Ohren, nicht aber für spezielle Antennen. Die können die Plasmawellen aufnehmen und mit Hilfe eines Lautsprechers dann auch für uns zum Klingen bringen.

Spacige Sounds aus dem All

Don Gurnett wird zum Pionier der Plasmaforschung. Und er macht die Universität von Iowa zum Sammelpunkt für Weltraumklänge. Die legendären Voyager-Raumsonden nehmen Gurnetts Antennen mit ins All. Und senden spacige Sounds zurück auf die Erde: Chöre vom Jupiter, Blitze vom Saturn oder das Pfeifen des Sonnenwinds.

Sternenklänge und Menschenmusik

Der Komponist Terry Riley | Bildquelle: © Morgan Fisher Terry Riley | Bildquelle: © Morgan Fisher Klingt ein bisschen wie Avantgarde, findet die NASA. Und will 2002, zum 25-jährigen Jubiläum der Voyager-Mission, beide Welten zusammenbringen: Sternenklänge und Menschenmusik. Sie schickt den Komponisten Terry Riley nach Iowa, um Professor Gurnetts gesammelte Sounds zu sichten. Riley erinnert sich: "Ich verbrachte einen der faszinierendsten Tage meines Lebens mit diesem erstaunlichen Mann. Seine Beschreibung der aufregenden Vorgänge draußen in unserem Sonnensystem entzündete meine Fantasie, und ich kam mit einer Kiste voller Kassetten zurück nach Hause."

Begegnung zwischen Musik und Physik

Das Ergebnis der Begegnung: ein 80-minütiges Opus für das Kronos Quartet, betitelt "Sun Rings". Terry Riley verwebt Irdisches und Außerirdisches, lässt den Kosmos surren und die Streicher tanzen. Und er fügt einen Chor hinzu, erweitert die Begegnung zwischen Musik und Physik um eine spirituelle Dimension. Riley sagt dazu: "Der Chor ist die Stimme der Menschheit in ihrem Kampf, unseren Platz in diesem unbegreiflichen Universum zu verstehen. Denn mit all unseren ausgeklügelten Technologien sollten wir eins nicht vergessen: All you need is love!"

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Kronos Quartet performs Terry Riley's Sun Rings | Bildquelle: Kronos Quartet (via YouTube)

Kronos Quartet performs Terry Riley's Sun Rings

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 26. Oktober 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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