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13. Juni 1855 - Verdis "Sizilianische Vesper" wird uraufgeführt Liebe, Hass, Vier Jahreszeiten

Bereits die ausufernde Ouvertüre weckte Aufmerksamkeit: Sollten die Herzen und Hirne dieser erlesenen Kennerschaft schon während der ersten Viertelstunde erobert werden? Erstmals schrieb der seit über zehn Jahren gefeierte Komponist von "Nabucco", "Rigoletto" und "Traviata" eine neue Oper exklusiv für den damals international wichtigsten Gesangstempel der Welt!

Komponist Giuseppe Verdi | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Was heute geschah zum Anhören

Natürlich beachtete Verdi die Spielregeln der Franzosen, integrierte wie selbstverständlich das in Paris erwartete Ballett. Programmatisch widmete er sich tänzerisch demselben Gegenstand wie geigerisch sein berühmter barocker Landsmann Antonio Vivaldi: "Les quatre saisons - Le quattro stagioni - Die vier Jahreszeiten". Der Winter steht am Beginn, der Herbst am Ende des Jahreszeiten-Balletts Verdis. Mit Paris verband ihn zeitlebens eine Hassliebe. Mehr Hass als Liebe regiert in dieser Oper: Ihr Inspirationsquell war ein Massaker an den französischen Besatzern Siziliens, am Ostermontag des Jahres 1282 in Palermo. Der für die Grand Opéra zentrale Librettist Eugène Scribe war am Textbuch beteiligt – Verdi wollte auf Nummer sicher gehen. Und hatte Erfolg mit dieser Strategie.

Bravouarie für die Callas

Zum Beispiel mit einem berühmt gewordenen Duett für Vater und Sohn - den jungen Sizilianer Henri und den Gouverneur Guy de Montfort! Die zentrale Frauengestalt ist hier Herzogin Hélène, und ein Pariser Publikumsliebling, die Sopranistin Jeanne Sophie Charlotte Cruvelli, trug zum Triumph der Uraufführung von "Les vêpres siciliennes" bei. Später kam die Oper unter dem Titel "I vespri siciliani" in Verdis Heimatland Italien an. Und in der italienischen Version brillierte dann Maria Callas in der Rolle der Herzogin.

Was heute geschah

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