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Was heute geschah – 14. September 1828 Chopin kommt nach Berlin

14. September 1828: Frédéric Chopin kommt voller Hoffnung in Berlin an. Er ist 18 Jahre alt und kann bereits auf eine phänomenale Wunderkind-Karriere zurückblicken (die, wie es heißt, von den außerordentlich liebevollen Eltern sanft angeschoben wurde). Publikum, Presse und Fachwelt sind sich schon lange einig: Da reift etwas Großes.

Frédéric Chopin | Bildquelle: picture alliance/akg-images

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Die Sendung zum Anhören

Frédérics Klavierlehrer hat vor acht Jahren schon verkündet, dass er ab sofort den Kleinen nicht mehr unterrichten werde. Also: unterrichten könne, denn der sei praktisch schon ein fertiger Künstler. Es folgen dann weitere, immer bessere Klavierlehrer, auch die Eltern werden immer liebevoller, ziehen mit ihrem Sohn in einen barocken Palast in Warschau, die allerbeste Ausbildung soll er bekommen und dazu das angenehmste Umfeld. Mit 17 Jahren beendet Frédéric die Musikhochschule (die heute seinen Namen trägt), er gibt Konzerte und reist herum - mit den Eltern, die alles für ihn tun, damit er die Musikmetropolen kennenlernt, seine baldigen Wirkungsstätten als Pianist und Komponist.

Der junge Chopin ist zu schüchtern

Jetzt, im September 1828 ist es soweit: DIE Chance ist da. Sein Vater nimmt Frédéric mit zu einem Kongress nach Berlin, da soll er den allerberühmtesten Berühmtheiten begegnen: Carl Friedrich Zelter, Gasparo Spontini und Felix Mendelssohn Bartholdy. Tja. Der junge Frédéric sieht sie zwar, die legendären Musiker, aus nächster Nähe sieht er sie, er steht ihnen direkt gegenüber – aber nichts ist. Er traut sich nicht. Lächelt nur und sagt nicht einmal Guten Tag.

Das Opus 1 des jungen Chopin – komponiert 1825

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Chopin Rondo Op.1 (Ashkenazy) | Bildquelle: The Amazing Pootisman (via YouTube)

Chopin Rondo Op.1 (Ashkenazy)

Erfolg ohne Antichambrieren

In den nächsten Tagen wird er dann zwar noch Webers "Freischütz" in der Oper sehen (schön), Händel im Konzert hören (ja, schön), das Schloss besuchen (auch sehr schön). Aber ach. Schwere Vorwürfe macht er sich bei der Heimreise (sein Vater ihm womöglich auch). Das Ereignis ist wohl bezeichnend für Frédéric Chopin und seine zarte, scheue, genialische Seele. Aber macht nichts. Der Erfolg, der kam ja dann schnell auch ohne Mendelssohn, Spontini und Zelter.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7.40 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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