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Was heute geschah – 21. Februar 1907 Wystan Hugh Auden wird geboren

York, 21. Februar 1907: Der Schriftsteller Wystan Hugh Auden wird geboren. Er war nicht nur einer der größten englischen Dichter des 20. Jahrhunderts, sondern verfasste auch die Libretti zu einigen bedeutenden Opern. Eines seiner Gedichte inspirierte Leonard Bernstein sogar zu einer Symphonie.

Der Dichter Wystan Hugh Auden in seinem Haus in Kirchstetten an der Westbahn, 1965 | Bildquelle: picture alliance/IMAGNO

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Die Sendung zum Anhören

Das sei eines der schönsten Opernlibretti überhaupt, schwärmte Igor Strawinsky, als er von Wystan Hugh Auden den Text zu seiner Oper "The Rake’s Progress" bekam. Auch Hans Werner Henze, Leonard Bernstein und Benjamin Britten ließen sich von Auden inspirieren. Keinen anderen Autor hat Britten in seinen Liedern häufiger vertont. Auch zu seiner ersten Oper Paul Bunyan schrieb Auden den Text.

Ein Mann mit Überzeugungen

"Er ist eine sehr aufsehenerregende Persönlichkeit, dabei absolut aufrichtig und einfach brillant", schrieb Britten über den Dichter. Und er hatte recht: Auden war ein Mann mit Überzeugungen. 1935 heiratete er Erika Mann, Thomas Manns Tochter. Eine politische Aktion, denn Auden lebte offen homosexuell. Erika Mann war auf der Flucht vor den Nazis und brauchte einen britischen Pass. Im spanischen Bürgerkrieg kämpfte Auden mit der Waffe gegen die Faschisten. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte er nach New York.

"The Rake's Progress" – Audens Zusammenarbeit mit Strawinsky

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Stravinsky : The Rake's Progress (Aix 2017 : Julia Bullock / Paul Appleby / Evan Hughes...) | Bildquelle: France Musique (via YouTube)

Stravinsky : The Rake's Progress (Aix 2017 : Julia Bullock / Paul Appleby / Evan Hughes...)

Die Geschichte eines Teufelspakts

Auden schrieb Gedichte, Theaterstücke, Drehbücher (zu denen Britten den Soundtrack lieferte), Hörspiele – und Operntexte. In Amerika lernte er den großen alten Mann der modernen Musik kennen: Igor Strawinsky. "The Rakes Progress", uraufgeführt 1951, erzählt die Geschichte eines Teufelspakts – packend und in eindringlichen Bildern. Strawinsky hatte recht: Das Textbuch zählt sprachlich zu den schönsten Opernlibretti überhaupt.

Bernsteins Auden-Symphonie

Für den jungen Hans Werner Henze schrieb Auden in den 60er Jahren den Operntext zu "Elegie für junge Liebende" und "Die Bassariden" – weitere Meilensteine. Vor dem Krieg war Auden stark von Marx und Freud beeinflusst. Doch das wandelte sich: In seinen späten Werken gibt es starke christliche Einflüsse. Am deutlichsten in seinem Hauptwerk "Age of anxiety" – Zeitalter der Angst. Der junge Leonard Bernstein las das Gedicht 1948 und fand es: "faszinierend und haarsträubend. Ich fühlte geradezu einen Zwang, eine Symphonie darüber zu schreiben."
Bernstein, Strawinsky, Britten, Henze: vier große Komponisten, mehr als ein Dutzend Meisterwerke – alle tragen auch seinen Namen: Wystan Hugh Auden.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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