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Was heute geschah - 27. Juli 1977 Swjatoslaw Richter hört bei den Opernfestspielen die "Arabella"

Die sommerlichen Opernfestspiele sind fast zu Ende, im Münchner Nationaltheater hebt sich an diesem Abend der Vorhang für einen Staatsopern-Klassiker: die "Arabella" von Richard Strauss. Die Besetzung: Weltklasse, auch wenn mit der erkrankten Anna Tomowa-Sintow für die Titelpartie ein Star des Abends fehlt.

Swjatoslaw Richter | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Arabella" von Strauss bei den Münchner Opernfestspielen 1977

Dietrich Fischer Dieskau singt den Mandryka, Lucia Popp die Zdenka, Generalmusikdirektor Wolfgang Sawallisch steht am Pult. Im Publikum sitzen die eingefleischten Opernfans, die Hautvolee und Künstler aus aller Herren Länder wie der russische Pianist Swjatoslaw Richter. Richter hatte vorher Auftritte in Luzern und reist anschließend nach Salzburg zu den Festspielen. Die Aufführung in München ist ein angenehmer Zwischenstopp:

Die Leistung des Orchesters, die Inszenierung, die Sänger, alles hat zu dem fantastischen Erfolg dieser äußerst populären Oper beigetragen. Fischer-Dieskau ist einfach wunderbar, man könnte sich nichts Besseres wünschen.
Swjatoslaw Richter

Richter schwärmt auch von der Ersatz-Arabella. Seit 1971 ist sie im Ensemble der Bayerischen Staatsoper, gerade hat sie Fischer-Dieskau geheiratet und beginnt auch künstlerisch eine Verbindung auf Augenhöhe. Die Stimme wird größer, die Darstellung ist ohnehin umwerfend:

Júlia Várady ist merklich gereift; sie ist eine große Sängerin geworden.
Swjatoslaw Richter

Trotzdem war der Abend für Swjatoslaw Richter kein reines Vergnügen:

Die Oper selbst mag ich nicht, weder den Stoff mit dem absurden Glas Wasser am Schluss, noch die Musik, die geschwätzig und so wenig eigenständig ist. All das ist so schrecklich kleinbürgerlich und nach dem Geschmack der Philister.
Swjatoslaw Richter

Mit dem Hausgott der Bayerischen Staatsoper, Richard Strauss, ist Richter nie warm geworden. Als er sich kurz darauf auf Tournee begibt - gemeinsam mit Dietrich Fischer-Dieskau - und in Salzburg, Moskau, Petersburg, Hamburg und Essen gastiert, bleibt das Süßlich-Geschwätzige außen vor. Der Bariton und der Pianist erholen sich musikalisch bei einem reinen Schubert-Programm.

"Arabella" von Richard Strauss mit Júlia Várady und Dietrich Fischer-Dieskau

Was heute geschah

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