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BR-KLASSIK vergibt im November zwei Frösche Erster Frosch an Palazzetto Bru Zane und Compagnie Les Brigands

Der erste Operettenfrosch November 2019 geht an die Stiftung Palazzetto Bru Zane und Compagnie Les Brigands - gesehen im Athénée-Théatre Louis-Jouvet Paris.

Steckbrief

"Yes“ von Maurice Yvain - eine Tourneeproduktion der Compagnie Les Brigands und der Stiftung Palazzetto Bru Zane - gesehen im Athénée-Théatre Louis-Jouvet in Paris

Los geht´s …                        
… mit einem ziemlich derangierten Musiker in Unterhose mit schief sitzender blauer Perrücke, der offensichtlich mit seinen Kumpanen eine wilde Nacht durchgezecht hat und sich erstmal seinen Platz am Klavier freischaufelt…nein es sind zwei Klaviere, die sich da in dem Haufen Krimskrams samt halbnackter Dame auf der Bühne befinden, eigentlich dem Appartement von Maxime Gavard, dem reichen Sohn des Nudelkönigs…

Überraschung:            
... es ist der Pianist und musikalische Leiter des abends, Paul-Marie Barbier, der später auch virtuos das Vibraphon spielen wird, und der mit seinen Kollegen Matthieu Bloch am Kontrabass und dem grandiosen Schlagzeuger und Pianisten Thibault Perriard, ergänzt von der auch Querflöte spielenden Sängerin Anne-Emmanuelle Davy auch pantomimisch das lebendige Spiel der Truppe hervorragend ergänzt.

Operettenpreis Frosch November 2019 | Bildquelle: BR-Klassik/Operetten-Boulevard Bildquelle: BR-Klassik/Operetten-Boulevard

Größte Lacher:         
Eigentlich bekommt man den zweistündigen pausenlosen Abend lang den Mund vor Staunen oder Lachen gar nicht mehr zu, so hoch ist das Tempo, so schnell kommen die Witze, so gut ist das Spiel. Sei es Célian d´Auvigny als drahtiger Maxime, Flannan Obé als Tanz- und Sangeswütiger Friseur Roger, oder Emmanuelle Goizé als mannstolles Exotenweib Marquita Negri…

Verblüffend:   
Wie alle Mitwirkenden ein derart hohes Niveau an komödiantischem und musikalischem Feingespür ohne Durchhänger halten.

Herausragend:       
Die schillernde und virtuose musikalische Leistung, die enorm spritzigen Dialoge, die phantasievolle Sparsamkeit der Mittel auf der Bühne.

Aha-Effekt:                    
Das Genre Jazz-Operette hat auch in Kammerbesetzung volle Durchschlagskraft!

Berührend:      
Wenn Clarisse Dalles alsTotte, oder Mathieu Dubroca als César ihre innigen Lieder singen.

Mutig, neu, zeitgemäß:
Diesen vergessenen Hit von 1928 wieder auf die Bühne zu bringen und so die Reichweite eines Offenbach als Vater der Operette aufzuzeigen, auch wenn man sich als Stiftung der Musik der französischen Romantik verschrieben hat.

Sei kein Frosch, küss ihn:           
Die Redaktion Operette ist hingerissen und gratuliert der Truppe Les Brigands, dem Regieteam und der Stiftung Palazzetto Bru Zane zu großem Operettenmut.

Inszenierung: Vladislav Galard und Bogdan Hatisi
Musikalische Leitung: Paul-Marie Barbier  
Bühne: Francois Gauthier-Lafaye
Kostüme: Benjamin Moreau

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