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Salzburger Festspiele

20. Juli bis 31. August 2023

Salzburger Festspiele Kinderoper "Die Feenkönigin"

Die Salzburger Festspiele bemühen sich um den Nachwuchs: mit einer Oper für Kinder, bei der junge Sängerinnen und Sänger aus dem Förderprogramm "Young Singers Project" auf der Bühne stehen. Dieses Jahr in Purcells "Feenkönigin".

Kinderoper "Die Feenkönigin" | Bildquelle: Salzburger Festspiele / Matthias Baus

Bildquelle: Salzburger Festspiele / Matthias Baus

Da fragt der bunte Waldgeist Puck die Kinder, die bei der Generalprobe zuschauen:  „Ich muss Titania jetzt wirklich erlösen. Wollt ihr mir wieder helfen?“ Und prompt bekommt er zur Antwort: „Nein!“ Tja, mit so viel Ehrlichkeit muss man rechnen, das ist Kindertheater. Und irgendwie ist es ja auch verständlich: Die Kindern wollen den Zauber, den sie selbst zusammen mit Puck herbeigeführt haben, nicht wieder aufheben. Eine Feenkönigin, die so schön verliebt ist in einen Esel - das will man doch nicht rückgängig machen.

Opernbegeisterter Nachwuchs

Schon diese Szene aus der Generalprobe zeigt: "Die Feenkönigin" kommt an beim jungen Festspiel-Publikum. Und das ist natürlich das Ziel von Regisseurin Elena Tzawara. Sie hat diese Kinderoper zusammen mit dem Arrangeur Henk Albrecht liebevoll nach Motiven aus Henry Purcells "The Fairy Queen" und William Shakespeares "Sommernachtstraum" entwickelt.

Wir züchten keinen Nachwuchs, aber jemand, der die Kinderoper gut fand, hat wahrscheinlich keine Hemmschwelle mehr, in die große Oper zu gehen.
 Elena Tzawara, Regisseurin

Um den Stoff zugänglicher für die Kinder zu machen, wird die Geschichte von Titania und Oberon, die sich eigentlich darüber streiten, ob Männer oder Frauen treuer sind, für die Kinder altersgerecht umgewandelt: in einen Streit darüber, wer eigentlich besser zaubern kann. Der Waldgeist Puck nimmt die Kinder an der Hand und erklärt zwischen den Arien in Sprechtexten, worum es eigentlich gerade geht.

Bühnentechniker fangen zu singen an

Ergänzt wird Elena Tzawaras Erählkonzept durch die Idee, das Theater selbst für Kinder interessant zu machen. So sieht man schon beim Betreten der Aula das Orchester, das noch ein bisschen zu proben scheint, und man erlebt zwei vermeintliche Bühnentechniker beim Aufhängen eines Vorhangs - die jedoch plötzlich beginnen zu singen. Diese spannende Vermischung von Realität und Bühnenhandlung ist sogar historisch fundiert, erklärt Dirigent David Niemann: "Zu Purcells Zeit gab es eine Suite als Untermalungsmusik, wenn das Publikum reinkommt. Von daher hat das historischen Bezug, was wir machen."

Außerdem gibt es noch einen pragmatischen Grund für den Einsatz der Techniker: Man brauchte einfach noch zwei Bassrollen, denn das Stück wurde den Sängern aus dem Young Singers Project quasi auf den Leib geschneidert. Weil es keine zwei Bassrollen in "The Fairy Queen" gibt, wurden die beiden Bässe also mit den Rollen als Techniker und mit neu betexteten Partien aus "Dido und Aeneas" versorgt.

Nika Goric als perfekte Besetzung

Kinderoper "Die Feenkönigin" | Bildquelle: Salzburger Festspiele / Matthias Baus Sean Michael Plumb (Oberon), Nika Goric (Titania) | Bildquelle: Salzburger Festspiele / Matthias Baus Perfekt in die Welt der "The Fairy Queen" passt von Anfang an Titania-Darstellerin Nika Goric, die noch an der Royal Academy of Music in London studiert. Mit langen roten Haaren und im silberen Feengewand streichelt sie verliebt den Esel. Nika Goric ist von der Musik und von den Proben mit den Kollegen aus dem Young Singers Project begeistert. Sie schwärmt von der innovativen, farbenfrohen Orchestrierung und der spannenden Möglichkeit, sich in ihrer Rolle ausdrücken zu können. Die Kinderoper ist für alle Nachwuchsdarsteller eine Art Feuertaufe, schließlich sind Kinder das anspruchsvollste Publikum. Und für diese soll das Projekt ein Sommernachtstraum werden. Für die junge Sängerin Nika Goric ist es das schon längst - immerhin: der erste Auftritt bei den Salzburger Festspielen!

Es ist der Traum meines Lebens, hier zu sein.
Nika Goric, Sängerin

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