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Album der Woche – Antje Weithaas und Dénes Várjon Beethoven: Violinsonaten Nr. 3, 7 & 8

Einspielungen der zehn Violinsonaten von Ludwig van Beethoven gibt es viele. Das liegt einfach daran, dass diese Sonaten für jeden Geiger nach wie vor zum Kernrepertoire gehören und als Highlights der Kammermusikliteratur gelten, beim Publikum wie bei Musikern. Auch für Antje Weithaas ist das so. Deshalb hat sich die Geigerin gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Dénes Várjon eine Gesamtaufnahme vorgenommen. Einfach so. Ohne äußeren Anlass, drei Jahre nach dem runden Beethoven-Geburtstag. Nun ist Folge zwei erschienen.

Bildquelle: CAvi

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Muss das sein: eine weitere Neueinspielung aller zehn Sonaten für Klavier und Violine von Ludwig van Beethoven? Diese Frage steht zu Recht im Raum, wenn ein Duo mit so einem Projekt heute antritt, liegen doch allein unzählige Aufnahmen der berühmten "Kreutzer"- und der "Frühlingssonate" vor. Doch wer Antje Weithaas und Dénes Várjon spielen hört, kann die Frage nur klar mit Ja beantworten. Denn diese beiden Interpreten wissen wie’s geht, begeistern sich unüberhörbar für diese Musik und damit auch uns Hörerinnen und Hörer.

Heiterer Schlusspunkt in Es-Dur

Antje Weithaas und Dénes Várjon folgen in ihrer Gesamteinspielung nicht der chronologischen Entstehung der Sonaten. Auf dem vorliegenden zweiten Album stellen sie der dritten Sonate aus der frühen Werkgruppe op.12 zwei Sonaten aus Opus 30 gegenüber. Es überwiegt ein aufwühlender Charakter bei dieser Auswahl: denn am Beginn steht die c-Moll-Sonate op.30. Sie ist neben der "Kreutzersonate" wohl die dramatischste der zehn Beethoven-Sonaten. Die dann folgende Es-Dur-Sonate aus op.30 schließt sich an. Die letzte Sonate dieser Werkgruppe in G-Dur ist schließlich ein heiterer Schlusspunkt auf dieser CD.

Kurz und bündig

Dieses Album muss man haben, weil …
…hier zwei fantastische Musiker fantastisch spielen.

Dieses Album lohnt sich, weil …
… man Beethovens scheinbar so bekannte Welt neu entdecken kann.

Dieses Album hört man am besten, um …
… wieder Power zu bekommen.

Spontanes und wunderbar inspiriertes Zusammenspiel

Impulsiv und kontrastreich – einfach fantastisch – musiziert das Duo Weithaas/Várjon. Extreme Verdichtungen und motivische Verknüpfungen werden transparent. Und das, obwohl sie Beethoven sehr intensiv durchexerzieren. Das Zusammenspiel wirkt dabei stets spontan und wunderbar inspiriert. Die schnellen Sätze reißen mit, die langsamen Abschnitte fesseln durch ruhige Linienführung und ausgestaltete Melodiebögen.

Ein besonderer Ausdruck von Freiheit

Beide Instrumentalpartien sind technisch höchst anspruchsvoll und absolut gleichwertig herausfordernd. Nur von Violinsonaten zu sprechen, ist daher schlichtweg unzutreffend. Várjon wie Weithaas spielen sehr farbenreich und verfügen über ein unglaublich großes Klangspektrum. Von schroffen Akzenten über packendes Forte bis zu den weichen und gesangvollen Kantilenen ist alles ausgezeichnet und flexibel aufeinander abgestimmt. So bleibt bei aller erforderlichen metrischen Strenge grade in den Kopf- und Schlusssätzen immer ein besonderer Ausdruck von Freiheit erhalten.

Zeitlos packende Musik

Alles in allem ist diese Aufnahme nicht nur für Kammermusikfans ein Muss. Vielleicht auch, weil sie sich so überzeugend an dramaturgischen Gesichtspunkten und am Charakter der Stücke orientiert und nicht an der chronologischen Abfolge. Diese Folge zwei der in drei Etappen geplanten Gesamteinspielung lässt jedenfalls spüren, wie authentisch und ohne jegliche Allüren eine zeitlos packende Musik erkundet und zum Klingen gebracht werden kann. Das ist schlichtweg faszinierend. Und die Frage, ob es noch eine weitere Gesamteinspielung braucht oder nicht, hat sich bei diesem Duo erübrigt.

Infos zur CD

Ludwig van Beethoven: Violinsonaten (Folge 2)

Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 Es-Dur, op. 12/3
Sonate für Klavier und Violine Nr. 7 c-Moll, op. 30/2
Sonate für Klavier und Violine Nr. 8 G-Dur, op. 30/3

Antje Weithaas (Violine)
Denes Várjon (Klavier)

Label: CAvi

Sendung: "Piazza" am 25. November 2023 ab 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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