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CD - Jan Dismas Zelenka Meister der Triosonate

Der Böhme Jan Dismas Zelenka komponierte am sächsischen Hof wegweisende, expressive geistliche Chormusik. Doch auch seine Kammermusik ist hochvirtuos und originell. Ein Must-have für Barockmusikfans.

CD-Cover: Jan Dismas Zelenka - Triosonaten | Bildquelle: © ACCENT

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Der CD-Tipp zum Nachhören

35 Jahre lang diente der böhmische Geiger und Komponist Jan Dismas Zelenka am sächsischen Hof in Dresden. Doch in der Hierarchie der Hofmusiker spielte nur die zweite Geige. Seine Ambitionen auf die Kapellmeisterstelle erfüllten sich nie. Und so wie er von Heinichen und Hasse ausgestochen wurde, verhält es sich auch mit Zelenkas Nachruhm. Er war ein fast Vergessener, bis er Ende der 50er Jahre wiederentdeckt wurde. Doch trotz mehrerer Renaissancebemühungen und zahlreicher Einspielungen seiner Werke genießt Jan Dismas Zelenka bei den Klassikfans noch immer nicht die Aufmerksamkeit, die ihm angesichts seiner höchst originellen Werke gebühren würde.  

Zelenkas Kammermusik

Die jüngste Zelenka-Charme-Offensive geht seit einigen Jahren von dem hervorragenden tschechischen Originalklangensemble Collegium 1704 aus, das sich Zelenka regelrecht verschrieben hat und dessen Werke beim Label Accent herausbringt. Nach mehreren CDs mit mustergültigen Interpretationen geistlicher Chorwerke, von der Messe bis zum Requiem, haben sich Václav Luks und sein Ensemble nun an Zelenkas Kammermusik gemacht. Und wieder ist den Tschechen ein großer Wurf gelungen.

Genial komponiert

Zelenkas sechs Triosonaten für 2 Oboen, Fagott und Basso continuo sind leider die einzigen Kammermusikwerke, die sich von ihm erhalten haben. Das ist umso bedauernswerter, wenn man hört, wie genial diese Sonaten komponiert sind. Ambitioniert, höchst eigenwillig, untypisch lang, voller verzwickter Kontrapunktik, mit extrem hohen spieltechnischen Anforderungen und wegweisend modern. Letzteres gilt besonders für die 5. Sonate mit ihren Unisono-Passagen, den wiederkehrenden Ritornellen und den extravaganten Soli, die auch das Fagott miteinbeziehen.

Komplexe Kammermusik, die leicht ins Ohr geht

Das Collegium 1704 unter der Leitung des Cembalisten Václav Luks hat sich für diese Aufnahmen mit außergewöhnlich guten Solisten verstärkt. Xenia Löffler, die Königin der Barockoboe, und Michael Bosch spielen grandios erste und zweite Oboe. Und das wunderbar knarzige Barockfagott, das neben der Geige das Lieblingsinstrument Vivaldis war, wird ebenso virtuos von Jane Gower gehandhabt. Komplexe Kammermusik, die dennoch leicht ins Ohr geht. Diese Doppel-CD lässt auch klangtechnisch nichts zu wünschen übrig und hat das Zeug dazu, neue Zelenka-Sympathisanten zu generieren. Ein Must-have für Barockmusikfans.

Jan Dismas Zelenka - Triosonaten

Triosonaten ZWV 181
Xenia Löffler, Michael Bosch, Jane Gower
Collegium 1704, Václav Luks
Label: Accent

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 9. Juli 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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