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Album der Woche – Giovanni Antonini Haydn-Symphonien Vol. 15

Folge fünfzehn, damit fünfundzwanzig Sinfonien – das Projekt des Dirigenten Giovanni Antonini, alle 107 Sinfonien Joseph Haydns aufzunehmen, hat noch einen langen Weg vor sich. Aber die Beteiligten lassen sich Zeit bis 2032, dem 300. Geburtstag des Komponisten. Das wird schon hinhauen. Bislang ist die Reihe bestens unterwegs. Die Ensembles Il Giardino Armonico und Kammerorchester Basel wechseln sich ab. Folge 15 sind die Basler dran. Auch sie spielen auf alten Instrumenten, auch sie machen aus Haydns Sinfonien – nun die Nummern 50, 62 und 85 - Feuerwerke höchster Unterhaltungskunst.

Bildquelle: Alpha

Album der Woche – 22. Juni 2024

Haydn-Sinfonien mit Giovanni Antonini

Unterhaltung mit Musik. Das war die zentrale Aufgabe in der Karriere von Joseph Haydn. Ob sein Dienstherr, Fürst Nikolaus von Esterházy in Eisenstadt, oder seine Auftraggeber in Paris, London, Wien: sie wussten dass sie von Haydn Musik erhalten, die große Freude bereitet. Wie die Sinfonie in B-Dur, die Nummer 85, die zu den sechs Sinfonien gehört, die ein Pariser Mäzen für eine Konzertreihe bestellte. Umgerechnet 60.000 Euro soll Haydn für jede der Sinfonien erhalten haben. Damals ein Vermögen. Heute eine Kleinigkeit vor dem Hintergrund, dass jede der Pariser Sinfonien unverändert ihre Zuhörer begeistert.

Kraftvoll: Die Farbigkeit der Instrumentierung

Das Haydns Sinfonien nach wie vor so zünden, das liegt an ihrem raffinierten Aufbau, ihren überraschenden Effekten, ihrer Instrumentierung. Gerade die Farbigkeit der Instrumentierung stellen Antonini und das Orchester dank der kleinen Besetzung mit nur 20 Streichern kraftvoll heraus. Und wenn die Musik derart energisch unter Spannung gehalten wird, wenn es bei jedem Ton um das Ganze zu gehen scheint, dann kommen die von Haydn so geliebten Unterbrechungen um so überraschender und drastischer heraus.

Virtuos und pointiert musiziert

Die große Kunst des Joseph Haydn war die thematische Arbeit. Er hängte nicht einfach Einfälle und Motive aneinander – er ließ seine Musik aus der Verarbeitung, der Umgestaltung seiner Themen heraus wachsen. Die Motive und Themen sind stets präsent, aber immer in neuen Zusammenhängen und Gestalten. Wird in so kleiner Besetzung derart virtuos und pointiert musiziert wie bei Antonini, dann wird für die Zuhörer aus der Arbeit ein Abenteuer. Aus dem Finale der Sinfonie Nr. 50.

Poesie und Klangzauber

Nicht nur die zupackende Seite überzeugt. In den verhalteneren Sätzen gibt es Poesie und Klangzauber – etwa wenn Haydn den Streicherklang mit dem der Flöten verschmilzt, wie hier in der Sinfonie Nr. 62. Antoninis Haydn-Reihe ist bisher eine Schatzkammer, in der es aus allen Winkeln blinkt, glitzert und leuchtet. Das neue Album ist eine Verführung mehr.

Infos zur CD

Symphonien Nr. 50 C-Dur, Nr. 62 D-Dur, Nr. 85 B-Dur "La Reine"
Künstler: Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini
Label:Alpha, DDD, 2023
Erscheinungstermin: 26.4.2024
Serie:Haydn 2032

Sendung: "Piazza" am 22. Juni 2024 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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