BR-KLASSIK

Kuba fasziniert viele: Bunte koloniale Fassaden, alte Straßenkreuzer, karibische Lebensart mit Rum und Zigarren, Traumstrände und eine eigenständige Musikkultur haben die Karibikinsel zum Trendziel gemacht. Für alle Kuba-Fans haben wir den perfekten Weihnachts-Geschenktipp: Den bunten Animations-Film "Chico und Rita". Hinter der Hauptfigur verbirgt sich ein bekannter Jazzpianist – Bebo Valdés.

2011 wurde "Chico und Rita" mit dem "Europäischen Filmpreis" als bester Animations-Film ausgezeichnet und erhielt sogar eine Oscar-Nominierung. Produziert von Fernando Trueba und Javier Marisca, ist dieser farbenfrohe Cartoon eine einzige Liebeserklärung an Kuba und seine Musik – und an den Pianisten Bebo Valdés. Sein nostalgisches Klavier-Entrée "La Bella Cubana" tönt gleich zu Beginn wie aus längst verflossenen Tagen herüber.

Bebo Valdés ist "Chico"

Und eigentlich ist Bebo Valdés auch derjenige, der sich hinter der fiktiven Figur des Chico verbirgt: bekannt geworden als Pianist und musikalischer Leiter des berühmten "Tropicana" in Havanna und übrigens der Vater des gefeierten kubanischen Pianisten Chucho Valdés. Im Unterschied zu ihm allerdings verließ Bebo Valdés unmittelbar nach der Revolution Kuba für immer, während sich der Sohn mit dem Regime arrangierte.

Sängerin trifft Pianist – im berühmten "Tropicana"

Und Rita? Sie ist die große Liebe von Bebo alias Chico und hieß im wahren Leben Rita Montaner. Wir schreiben das Jahr 1948, als sich Chico und Rita zum ersten Mal auf der Bühne des berühmten Nachtclubs "Tropicana" begegnen: sie die Star-Sängerin des Landes, "La Única", und die erste Frau übrigens, deren Stimme jemals im kubanischen Radio erklang! Er der Zauberer am Klavier, fieberhaft auf der Suche nach der neuen Jazz-Musik "alla Cubana".

Das Havanna vergangener Zeiten als Cartoon-Welt

Alles das wird erzählt in der Bildsprache hinreißend gezeichneter Cartoons, die das alte Havanna der 40er und 50er Jahre wiederauferstehen lassen. Rita geht kurz darauf nach New York City und Chico alias Bebo folgt seiner großen Liebe, taucht ein in die dortige Jazzszene. Nach einer Drogenaffäre seines Managers Ramón wird Bebo abgeschoben zurück nach Kuba.

"Chico und Rita" - eine doppelte Liebeserklärung

Dieser Teil der Geschichte ist Fiktion. Denn in Wirklichkeit kehrte Bebo Valdés niemals in seine Heimat zurück. Er starb vielmehr 2013 in Stockholm, wo er seit den 1960er Jahren ein Leben als wenig beachteter Barpianist führte. "Chico & Rita" ist also eine doppelte Liebeserklärung – an Kuba und den großen Bebo Valdés. Zur DVD erschien auch der Soundtrack auf einer gesonderten CD.

"Chico und Rita"
DVD: Koolfilm Best.Nr. DV 966938
CD: Sony Music 88697894422

Musik: Bebo Valdés, Idania Valdés, Rolando Luna, the Chico & Riata Madrid Band

Sendung: "Leporello" am 12. Dezember 2018 um 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK.