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Live vom Musikfest ION Bachs h-Moll Messe fit für die Zukunft

Jede Generation entwickelt ihre eigene Perspektive auf Bachs h-Moll Messe. Elina Albach und das Ensemble Continuum katapultieren das Werk ins 21. Jahrhundert und reduzieren die Musik auf ihre intime Essenz. Ein spannendes, neues Hörerlebnis – live auf BR-KLASSIK.

Elina Albach | Bildquelle: Marco Borggreve

Bildquelle: Marco Borggreve

Die h-Moll Messe zählt neben dem "Messias" von Händel zu den epochalen Meisterwerken der Barockmusik. Die Romantik bauschte das Werk in klanglichem Taumel zur Großen Messe auf. Die historische Aufführungspraxis hat den Kern der Musik wieder freigelegt, ohne dass sie dadurch ihren Zauber verloren hätte. Nun ist es Zeit, findet eine junge Generation von Barockmusiker*innen, die Gipfelwerke der Alten Musik für die Zukunft zu öffnen.

Fäden in die Gegenwart

Die Cembalistin Elina Albach gehört zu dieser jungen Generation und mit ihrem Ensemble Continuum geht sie kreativ und ohne Scheuklappen an die Alte Musik heran. Für das Musikfest ION hat sie Johann Sebastian Bachs h-Moll Messe neu gedacht, in kleiner Besetzung stark verdichtet, um sie intensiv neu erlebbar zu machen. BR-KLASSIK überträgt live im Hörfunk und im Videostream. Die Fäden in die Gegenwart spinnen literarische Interventionen des Schweizer Schriftstellers und Spoken Word Artists Jürg Halter.

Mit ihren Projekten will Elina Albach heraus aus den bequem eingerichteten Komfortzonen. Sie will sich beim Interpretieren und Hören altbekannter Werke nicht in ein gemachtes Bett legen und mag es auch noch so gemütlich aussehen. Nein, sagt Elina Albach, solche Werke erfordern immer wieder die kreative Auseinandersetzung, sie wollen immer wieder neu erkundet werden.

Geistliche Musik mit Zukunft

Beim Musikfest ION stoßen die unkonventionellen Ideen von Elina Albach auf offene Arme und Ohren. Denn Intendant Moritz Puschke setzt bei der Konzeption der Programme sehr erfolgreich auf ein ausgewogenes Angebot: Zwischen den herausragenden Repertoire-Leuchttürmen – in diesem Jahr etwa der "Messias" von Händel mit Voces8 und der Academy of Ancient Music oder Mendelssohns "Paulus" mit dem Kammerchor Stuttgart – gibt es viel Raum für Experimente, für neue Hörerfahrungen und kunstübergreifende Projekte. Impro-Abende stellen die Kirchenorgel neben ihre elektronischen Geschwister von Hammond oder Wurlitzer, 200 Schulkinder singen Beethoven, oder ein Streichquartett spielt Mozarts Requiem zu einer eindrucksvollen Lichtinstallation in der nächtlichen Kirche. Ein Weg, der eines der traditionsreichsten Festivals Geistlicher Musik in Europa – vor 71 Jahren als Internationale Orgelwoche Nürnberg (ION) gegründet – in die Zukunft führt. Dass das Musikfest ION die Vorverkaufszahlen im Vergleich zu 2019 sogar steigern konnte, während andere Veranstalter ihre Säle nicht voll bekommen, zeigt, dass das Publikum diesen Weg auch gerne mitgeht.

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