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60 Jahre "Jugend musiziert" Wie sich der Wettbewerb entwickelt hat

Stars wie der Cellist Maximilian Hornung oder die Geigerin Julia Fischer haben an dem bekannten Wettbewerb schon als kleine Stöpsel teilgenommen. In Regional- und Landesrunden zeigen die jungen Musikerinnen und Musiker, was sie musikalisch so draufhaben. Und wer zu den Besten gehört, darf zum Bundeswettbewerb fahren. Dieser fand dieses Jahr in Zwickau statt und BR-KLASSIK-Reporter Gino Thanner war dabei.

Symbolbild "Jugend musiziert" | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Auf dem Zwickauer Hauptmarkt begeistern der 14-jährige Pianist Arthur und andere Jugendliche das Publikum – denn hier ist mitten auf dem Platz eine offene Bühne aufgebaut: Jeder ist eingeladen, zu zeigen, was er musikalisch kann: Neue Musik auf der Blockflöte, Bachs Klavier-Klassiker, Filmmusik. Das war nicht immer so vielfältig und locker, meint Professor Ulrich Rademacher, der Bundesjury-Vorsitzende in diesem Jahr. Er erinnert sich an die Anfänge von "Jugend musiziert". "Das ging sehr akademisch los und es war sehr sperrig für Kinder und Jugendliche, die Alte Musik mit tausend Regeln spielen mussten", so Rademacher. Heute erst entdecke man die vielen Freiheiten und die Improvisationsmöglichkeiten in der Alten Musik. Und das genießen die Kinder und Jugendlichen sehr.

Vielfältige Möglichkeiten im Berufsfeld

"Jugend musiziert" habe durch die Regional- und Landeswettbewerbe die Standards in der Musikausbildung geschärft, meint Ulrich Rademacher. Er war in den 60ern selbst als Teilnehmer am Klavier mit dabei. Dieser Wettbewerb, der als Förderprogramm für den deutschen Orchesternachwuchs startete, sollte heute einen ganz anderen Fokus haben, findet er: "Wir müssen selber darauf achten bei "Jugend musiziert", auch unseren Teilnehmenden nicht nur das Leben auf dem Podium als Solist oder als Orchestermusikerin schmackhaft zu machen, sondern auch die Vorzüge, als Musikpädagoge und Musikpädagogin tätig zu sein. Und das als Möglichkeit auch darstellen, heutzutage erfolgreich Musiker zu sein, in gesellschaftlicher Verantwortung."

Selbstwirksamkeit der Jugendlichen stärken

Der Fachkäftemangel in der Musikpädagogik ist es, der Ulrich Rademacher so große Sorgen macht. Die schlechte Bezahlung von Musiklehrkräften mag der eine Grund sein. Ein anderer vielleicht der erhöhte Stress, den der Musikerberuf mit sich bringt. Genau hier will Jugend musiziert in Zwickau ansetzen: mit Workshops, bei denen die Jugendlichen lernen, mit Stresssituationen umzugehen und cool zu bleiben. Psychologin Franziska Lauter tauscht sich mit den Teilnehmenden über Erfahrungen und Tipps aus. "Mir war am Allerwichtigsten, dass die Take-Away-Message ist, dass die mal darauf achten, was sie eigentlich denken, fühlen und was man dann tut. Und dass sie selber einwirken können darauf", so die Psychologin. Es gehe konkret darum, die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen zu stärken.

Mozartkugeln gegen die Anspannung

Und das kann alles Mögliche sein: Atemübungen, ein bisschen Gymnastik oder vielleicht der Routine-Anruf vor jedem Auftritt bei Mama, die einen nochmal runterbringt. Und dann kann das Wertungsspiel bei "Jugend musiziert" kommen. Oboistin Mathilde aus Friedersdorf hat dafür ihre ganz persönliche Routine. "Ich werd' nochmal ein Bad nehmen. Das hilft gegen Anspannung und körperliche Verspannungen. Und morgen kann ich bestimmt nicht gut Frühstücken und nicht gut Mittagessen", sagt Mathilde und weiß auch, was sie für sich dagegen tun kann. "Ich werde versuchen, meinen Zuckerspiegel trotzdem gut zu halten, eine Banane essen und mich entspannt einspielen, damit ich mich wohlfühle. Und danach meine Mozartkugel essen."

Sendung: "Leporello" am 2. Juni um 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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