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Begehrte Trophäe Woher kommen eigentlich die Oscars?

Die allererste Oscar-Zeremonie fand 1929 im Hollywood Roosevelt Hotel in Los Angeles statt. Mittelpunkt des Abends war wohl eher das gute Abendessen und der Smalltalk. Die Verleihung dauerte nämlich nur eine entspannte Viertelstunde. Unter ihrem heutigen Spitznamen war die Trophäe damals allerdings noch nicht bekannt.

"The oscar", der Oscar, die Trophäe der Academy | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Es war in den 1920er-Jahren. Der Filmproduzent Louis B. Mayer hatte das wirtschaftliche Potenzial in der Filmindustrie erkannt. Noch fehlte ihr aber der Glamour, und die ständigen Tarifverhandlungen mit den Technikern der Filmindustrie waren Mayer ein Dorn im Auge.

Am besten bekommt man Filmemacher unter Kontrolle, wenn man sie mit Medaillen vollhängt. Wenn ich ihnen Trophäen und Preise besorge, werden sie übereinander herfallen, um das zu produzieren, was ich will.
Louis B. Mayer

Vom Academy Award of Merit zum Oscar

1927 gründete Mayer die Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Sie vereint Techniker, Schauspieler, Regisseure, Autoren und Produzenten aus der Filmindustrie. Um die Gewinner für die jeweiligen Preise auszuwählen, nominiert jede Branche die herausragenden Kandidaten aus ihren eigenen Reihen. Wenn die Nominierten feststehen, darf schließlich jedes Mitglied der Akademie darüber abstimmen, wer eine Trophäe gewinnt.

Die glänzende Statue erinnert an einen Ritter mit einem Schwert, der auf einer Filmrolle steht. 35 Zentimeter hoch, vier Kilo schwer, innen aus einer Zinnlegierung, die Goldschicht millimeterdünn. Bis in die 1930er-Jahre hieß der Preis "Academy Award of Merit", also Akademieverdienstpreis. Wie er zum Spitznamen Oscar gekommen ist, ist tatsächlich unklar. Es hält sich aber die Theorie, dass Margaret Harrick, Mitglied der Akademie, beim ersten Anblick gesagt haben soll, die Figur sehe ihrem Onkel ähnlich. Und der hieß eben Oscar.

Die Filmbranche und Politik

Mark Rylance, Brie Larson, Leonardo DiCaprio and Alicia Vikander (v.l.n.r.) | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Paul Buck Mark Rylance, Brie Larson, Leonardo DiCaprio and Alicia Vikander | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Paul Buck Mit den Jahren hat sich das Megaspektakel der Filmindustrie auf vier Stunden ausgedehnt – genug Zeit also für amüsante Zwischenfälle und flammende Reden. 1974 crashte ein splitternackter Flitzer die Auszeichnung des Besten Darstellers. Dankesreden wurden genutzt, um sich gegen den Irakkrieg oder den Klimawandel auszusprechen.

Climate change is real. It is happening right now. It is the most urgent thread facing our entire species.
Leonardo Di Caprio bei der Oscarverleihung 2015

Oscars werden divers und global

Eine Oscarzeremonie ist also auch immer irgendwie politisch und so verwundert es nicht, dass die Rufe nach mehr Diversität in der Akademie in den letzten Jahren lauter wurden. Immerhin bekam 2020 zum ersten Mal kein amerikanischer Film den Hauptpreis, sondern der südkoreanische Streifen "Parasite". Vielleicht schaffen es also die amerikanischen Oscars, sich wirklich in ein Spektakel der ganzen großen Welt des Films zu verwandeln.

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