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Harfe beim ARD-Musikwettbewerb Die Finalistinnen stehen fest

Drei intensive Vorrunden, nun geht's auf die Zielgerade. Drei Kandidatinnen haben sich fürs Harfen-Finale beim 72. Internationalen Musikwettbewerb der ARD qualifiziert - und machen es der Jury nicht einfach.

Frau spielt Harfe | Bildquelle: picture alliance / Westend61 | Robert Niedring

Bildquelle: picture alliance / Westend61 | Robert Niedring

Nach einer mit Musik vollgepackten Woche geht es beim 72. Internationalen Musikwettbewerb der ARD auf die Zielgerade zu. Die erste große Entscheidung fällt bei den Harfen, wo drei Kandidatinnen am 6. September um die Plätze auf dem Siegertreppchen kämpfen. Neben Lea Maria Löffler aus Deutschland sind das Tjasha Gafner aus der Schweiz und Alexandra Bidi aus Frankreich. Durchgesetzt haben sich die Musikerinnen gegen mehr als dreißig Konkurrentinnen und Konkurrenten, die im Laufe des Wettbewerbs vor allem Vielseitigkeit unter Beweis stellen mussten.

Mit Jazz gegen das Harfen-Klischee

Die Harfenistin Tjasha Gafner aus der Schweiz | Bildquelle: Daniel Delang Tjasha Gafner gehört zu den glücklichen drei Finalistinnen beim 72. Internationalen Wettbewerb der ARD. | Bildquelle: Daniel Delang Bereits in der ersten Vorrunde, in der ausschließlich Werke von Komponistinnen zu erleben waren, wurde hin und wieder bewusst gegen das Klischeebild der "engelsgleichen Harfe" angespielt. Etwa mit dem jazzigen "Harpicide at midnight" von Pearl Chertok, das als Ergänzung zum klassischen Repertoire für einen interessanten Farbtupfer sorgte. Einen musikalischen Marathon absolvierte dabei aber keineswegs nur die Jury. Auch im Publikum gab es immer wieder vertraute Gesichter zu sehen, die ihre persönlichen Favoritinnen und Favoriten teils lautstark unterstützten. Wobei man am Ende der zweiten Runde sogar die ersten zaghaften stehenden Ovationen beobachten konnte.

Individuelle Stärken beim Semi-Finale

Laut Aussagen der Jury waren hier die bislang schwersten Entscheidungen zu treffen. Denn während nach dem Pflichtprogramm für den zweiten Durchgang noch 20 Plätze zu vergeben waren, musste fürs Semi-Finale auf sechs reduziert werden. Und dies bei deutlich diverseren Werkzusammenstellungen. Denn die Chance, nun frei wählen zu können und damit individuelle Stärken zu betonen, wurde mehr als einmal klug genutzt. Unter anderem von Swantje Wittenhagen, die den letzten Vorrunden-Tag mit einem größtenteils zeitgenössischen Programm abrundete. Eine mutige Entscheidung, die zwar leider nicht ins Semi-Finale führte, aber dennoch großen Eindruck hinterließ.

Das Harfen-Finale im Video-Livestream

BR-KLASSIK überträgt das Finale im Fach Harfe beim 72. Internationalen Wettbewerb der ARD live im Videostream: am 6. September 2023 ab 18:00 Uhr.

Ein Schraubenzieher sorgt für ungewohnte Klangeffekte

Die Harfenistin Alexandra Bidi. | Bildquelle: Daniel Delang Überzeugende Interpretation des Auftragswerks: Alexandra Bidi aus Frankreich hat es ins Finale geschafft. | Bildquelle: Daniel Delang Der Sinn fürs Moderne war bei den verbleibenden Sechs aber ebenfalls gefragt, als es an das Auftragswerk von Édith Canat de Chizy ging. Denn ihr "En pointe sèche" verlangt für seine überraschenden Klangeffekte teilweise durchaus ungewohnte Spieltechniken sowie den Einsatz eines Schraubenziehers, der zwischen den Saiten geschlagen werden musste. Und wie so oft beim ARD-Wettbewerb trennte sich auch diesmal wieder bei diesem für alle neuen Werk die Spreu vom Weizen. Trat hier doch deutlich zu Tage, wer nicht nur perfekte Notenwerte ablieferte, sondern tatsächlich Musik machte. Dies gelang unter anderem der Schweizerin Tjasha Gafner, die sich ebenso emotional auf dieses Stück stürzte wie ihre französische Kollegin Alexandra Bidi. Womit sich beide Damen wohl letztlich einen sicheren Final-Platz eroberten.

Neben den dort gezeigten solistischen Qualtäten war im Semi-Finale aber ebenso die Teamfähigkeit gefordert. Zunächst mit den Mitgliedern des Münchner Kammerorchesters, die bei Händels Konzert in B-Dur ein sicheres Fundament für die fünf Kandidatinnen und den bis dahin noch verbliebenen einzigen männlichen Kandidaten (den Franzosen Marcel Cara) legten. Und dies selbst in der sechsten Wiederholung noch immer mit demselben Einsatz und ohne jeden Anflug von Routine.

Lea Maria Löffler, Tjasha Gafner und Alexandra Bidi im Finale am 6. September

Die Harfenistin Lea Maria Löffler | Bildquelle: Daniel Delang Selbstbewusst und kollegial: Die Harfenistin Lea Maria Löffler ist im Finale bem 72. Internationalen Wettbewerb der ARD. | Bildquelle: Daniel Delang Ebenso um Neutralität bemüht war Geigerin Christel Lee, eine Preisträgerin des ARD-Wettbewerbs von 2013, die sich für die Fantasie in A-Dur von Camille Saint-Saëns als Kammermusik-Partnerin dazugesellte. Die Wahl dieses Stückes, in welchem der Harfe oft nur eine begleitende Funktion zukommt, mochte manche im Saal überrascht haben, demonstrierte aber dadurch, wer sich auch unter solchen Bedingungen Gehör zu verschaffen wusste, ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Mit einer gesunden Mischung aus Selbstbewusstsein und Kollegialität gelang es da der Deutschen Lea Maria Löffler sich das letzte Ticket fürs Finale am 6.September zu sichern, wo sie ein letztes Mal auf Tjasha Gafner und Alexandra Bidi treffen wird. Drei Musikerinnen, die im Verlauf des Wettbewerbs mit sehr individuellen Herangehensweisen punkten konnten. Was es der Jury im Finale nicht einfacher machen dürfte.

Sendung: "Allegro" am 4. September 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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