Ursprünglich als Begleitinstrument für hohe Streicher entwickelt, glänzt das Cello heute mit Virtuosenstücken. Als Fach im ARD-Musikwettbewerb 2024 müssen die Teilnehmenden genau das zeigen.
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"Ich glaube, es ist einfach ein Cellistinnen-Ding, dass man gern mit anderen Cellistinnen spielt. Dieser volle Cello-Klang ist etwas ganz Eigenes, sehr reizvoll." Mit großer Begeisterung erzählt Marlene Förstel vom Quartettspiel mit ihren Cellofreundinnen. Arrangements wie das zum Filmmusik-Klassiker "Mission Impossible" gehören dazu. "Heldinnen" haben die vier Wiener Musikerinnen ihr erstes Album genannt. Aber im Augenblick haben Auftritte mit dem Quartett für die 24-Jährige Marlene Pause. Sie ist eine der Teilnehmerinnen des ARD-Musikwettbewerbs. Und der fordert mit neun Repertoire-Stücken von Barock über Klassik und Romantik bis zur Uraufführung eines Auftragswerks die ganze Aufmerksamkeit und gewisse alltägliche Rituale: "Und dann fang ich tatsächlich mit Sonnengrüßen an, also ein bisschen Yoga, zwar nicht lang, aber so bisschen, um den Körper aufzuwecken. Und erst dann setz ich mich ans Cello, damit die Nerven ruhig bleiben."
Ursprünglich ein Bass-Begleitungsinstrument für die höheren Streicher ist das heutige Cello als Soloinstrument anspruchsvoll. Vor allem wenn es in die höhere sogenannte Daumenlage geht, bei der der Daumen der Griffhand als Spielfinger mit zum Einsatz kommt. Da braucht es Hornhaut, erklärt Wettbewerbsjuror Maximilian Hornung: "Es schadet nicht, wenn man das hat. Denn fürs Cello spielen braucht man schon ein bisschen mehr Kraft als fürs Geige spielen. Die Seiten sind dicker, man muss mehr runterdrücken. Man braucht eine gute Muskulatur."
Den Zeitplan für das Fach und alle aktuellen Informationen finden Sie hier.
Wer es unter den Cellistinnen und Cellisten nach drei Vorrunden ins Finale schafft, kann mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter anderem das selten aufgeführte Cello-Konzert des Amerikaners Victor Herbert spielen. Eine Komposition, die Antonín Dvořák zu seinem berühmten Cellokonzert inspiriert hat. Juror Hornung hat Herberts Cellokonzert neben dem von Bohuslav Martinů als Finalstück des Wettbewerbs vorgeschlagen. "Weil das Stücke sind, die einen ganz anderen Fokus brauchen", erklärt er, "das sind beides Werke, die wirklich erfordern, dass man die Stücke extrem gut kennt. Und ein Dvořák-Konzert muss man natürlich auch gut kennen, aber damit meine ich, man muss wirklich die gesamte Partitur sehr gut kennen."
Hier finden Sie alle Videos vom 2. Durchgang bis zum Finale beim diesjährigen ARD-Musikwettbewerb. Erleben Sie emotionale Momente und großartige Musik in den Fächern Cello, Gesang, Oboe, und Bläserquintett bei ARD Klassik.
Aber das Finale ist zum Auftakt erstmal noch drei Runden weit entfernt. Dahin zu kommen ist nicht unmöglich, denkt sich "Mission impossible"-Cellistin Marlene Förstel: "Ich find einfach super, die Gelegenheit zu haben, das vorzubereiten und in meinen Übealltag einzubauen. Und ich weiß nicht, ob ich das sonst gelernt hätte."
Sendung: "Allegro" am 6. September ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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