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Probenbesuch beim BR-Chor Ein Chor lernt Swingen

"Der wilde Sound der 20er". Unter dem Motto steht auch beim BR-Chor das erste Konzert 2023. Musik vom Salon zum Broadway wird es geben. Noch probt der Chor und testet den richtigen Groove.

BR Chor probt für Konzert zum wilden Sound der 20er Jahre | Bildquelle: BR

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Der BR-Chor ist mittendrin in den Proben für sein aktuelles Konzert. "Mein kleiner grüner Kaktus" von den Comedian Harmonists klingt durch den Saal. 15 Minuten später werden diese Noten zugeklappt, ein anderer Ton wird angeschlagen. Meditative, ruhige Klänge aus Camille Saint-Saëns "Calme Nuit". Selbst der Komponist schrieb zu dem Stück "Allein der Dichter ist erfüllt von der Liebe zu den ruhigen Dingen." Die leisen Klänge bilden einen starken Gegenpol zu dem eben noch lebhaften Charakter der Comedian Harmonists. Dann folgt in der Probe Brahms, anschließend die Evergreens des Jazz und schließlich Fauré.

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Alle Infos zum Programmschwerpunkt "Der wilde Sound der 20er" von BR-KLASSIK finden Sie hier.

Vielfalt der Chormusik in den 1920er Jahren

Das vermeintlich wilde Zick-Zack der Musikgenres in den Proben entspricht ganz dem Motto des 3. Abokonzertes des BR-Chors: "Vom Salon zum Broadway". Zeigen soll die Vielfalt des Programms vor allem, "dass man auch schon im 19. Jahrhundert diese Unterhaltungsmusik hatte, aber dann eher im Salon", erklärt Chorleiter Peter Dijkstra. Durch die Gründung zahlreicher Amateur-Gesangsensembles Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs auch die Zahl an Werken für Chormusik – mit oder ohne Instrumentalbegleitung. Die Geburtsstunde des Rundfunks im Jahr 1923 war dann auch der entscheidende Faktor für ein weiteres war musikalisches Genre: die Jazz-Musik.

Es kann nicht angehen, dass man da hört: Das san die Bayern, die singen da jetzt einen bayerischen Swing.
Tenor und Chormitglied Lorenz Fehenberger

Die Bandbreite der Chormusik-Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert soll das Publikum im Konzert erleben. Ein buntes Programm – für den Chor sind die ständig wechselnden Stile aber auch eine Herausforderung. So muss etwa der Klassiker "Hallelujah" genau dem Swing-Stil entsprechen. Vielfach wurde das Stück von bekannten Größen des Jazz neu interpretiert, ursprünglich stammt es aber aus der Feder von Vincent Youmans, komponiert im Jahr 1927. Der ungewohnte Swing stellt die Musikerinnen und Musiker vor neue Herausforderungen: Die meistens haben eine klassische Gesangsausbildung, erklärt Tenor Lorenz Fehenberger: "Da muss man den Stil einfach treffen. Und da kann es nicht angehen, dass man da hört: Das san die Bayern, die singen da jetzt einen bayerischen Swing. Sondern das muss einfach geil rüberkommen."

BR-Chor "Vom Salon zum Broadway"

Samstag, 21. Januar 2023 um 20 Uhr im Münchner Herkulessaal. BR-KLASSIK überträgt das Konzert am Dienstag, 14. Februar, ab 20:05 Uhr.

Groove und Swing - gutes Englisch ist unerlässlich

Damit der Swing gut groovt, konzentriert sich Peter Dijkstra besonders auf den Text: "Wir denken, wir können Englisch.  Aber so richtig, habe ich auch gelernt, da braucht es etwas mehr Aufmerksamkeit, um einfach diese kleinen Feinheiten in der Sprache herauszukitzeln. Und wenn es über die Sprache geht, dann kommt die Musik oftmals von alleine."

Ein Orchesterwerk in einer Fassung für Chor: Faurés "Pavane"

Mit im Programm ist auch ein Klassiker, den man eher ohne Gesang kennt: Die Pavane, op. 50 von Gabriel Fauré. In der klassischen Orchesterfassung wird das Werk im Konzert nicht zu hören zu sein. Statt der solistischen Flötenklänge hat Fauré hier Texte seines Zeitgenossen Robert de Montesquiou-Fézensac hinzufügt. Trotz der anderen Klangnote des Chors - die Orchesterfassung bleibt in den Proben weiterhin präsent, erzählt Peter Dijkstra: "Ich habe immer im Kopf, dass eigentlich die Instrumentalfassung und das Klavier das wichtigste ist. Dass wir dann auch eher schattig dazu singen sollten."

Licht und Leichtigkeit für Publikum und Sänger

Der Abend insgesamt soll allerdings alles andere als "schattig" sein, ganz im Gegenteil, mit dem Programm will Chorleiter Dijkstra dem Publikum Leichtigkeit mitgeben: "Jetzt in dieser Jahreszeit, auch wenn es jetzt relativ warm ist, und es sich nicht sonderlich winterlich anfühlt. Dunkel ist es schon und dass man dann in das Konzert kommt und auch mal was Leichteres und nicht so schwer auf dem Herzen liegendes hört und erlebt. Das tut allen gut, auch uns."

Sendung: "Allegro" am 19. Januar 2023 um 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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