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Clint Eastwood zum 90. Geburtstag Vom "Dirty Harry" zum Filmkomponisten

Ob als harter Polizist oder Western-Held: Clint Eastwood ist als Schauspieler berühmt geworden. Als Regisseur wurde er Oscarpreisträger. Doch auch musikalisch ist der Hollywood-Star, der am 31. Mai 90 Jahre alt wird, mit großem Talent gesegnet. Für mehrere Filme komponierte er die Soundtracks.

Clint Eastwood, US-amerikanischer Filmschauspieler, Regisseur und Produzent, spricht bei den Tibeca Talks, der Regisseurreihe beim Tribeca Film Festival 2013. Der Künstler feiert am 31.05.2020 seinen 90. Geburtstag. | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Peter Foley

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Peter Foley

Einfache, melancholische Klavier-Melodien getragen von Streicherklängen, auch mal eine zurückhaltende Akustik-Gitarre – das ist die Musik, die die Stimmung im Film "Million Dollar Baby" prägt. Es ist ein großartiges bewegendes Werk. Clint Eastwood hat Regie geführt bei diesem Film und er spielt selbst mit. Einen Trainer, der einer Boxerin zu internationalen Erfolgen verhilft, dann aber miterleben muss, wie sein Schützling gelähmt im Krankenhausbett endet und schließlich um Erlösung von ihrem Leid bittet. Bei den Oscars 2005 gab es für Million Dollar Baby Oscars in den Kategorien Beste Regie und Bester Film, außerdem für die Darstellerin Hilary Swank und ihren Kollegen Morgan Freeman. Bei den Golden Globes im gleichen Jahr war auch die Musik des Films für einen Preis nominiert - und die hatte niemand anders geschrieben als Clint Eastwood selbst.

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Blue Morgan- Million Dollar Baby Soundtrack | Bildquelle: Mahir Kaya (via YouTube)

Blue Morgan- Million Dollar Baby Soundtrack

Clint Eastwood, der Komponist

Clint Eastwood spielt Klavier und ist seit seiner Jugend begeisterter Jazz-Fan. Nachdem er ab den 70er-Jahren immer häufiger hinter der Kamera zu finden ist statt davor, gibt er bald auch in Sachen Musik den Ton bei seinen Filmen an. Beim Spätwestern "Erbarmungslos" ist es zum Beispiel die Titelmelodie, die aus seiner Feder stammt. Und die ihm schon vor Start der Filmaufnahmen auf dem Weg zum Drehort eingefallen ist – wie er in einem BBC-Interview erzählt: "Ich saß einfach da und dachte, diese Melodie würde ein tolles Thema für diesen Film sein."

Partituren für mehrere Filme

Es bleibt aber nicht bei einzelnen Melodien wie für "Erbarmungslos": Sechs komplette Filmpartituren, sogenannte Scores, schreibt Eastwood für seine eigenen Filme. Darunter "Million Dollar Baby"‚ "Mystic River" oder "Hereafter – das Leben danach". Er steuert gemeinsam mit dem jungen Jazz- und Pop-Künstler Jamie Cullum auch einen Song zum Alterswerk "Gran Torino" bei, in dem er selbst zu hören ist. Mit 78 Jahren ist die Stimme hier schon etwas brüchig. Er selbst sei kein großer Musiker, der komplizierte Sachen schreibt, die keiner versteht. Stattdessen halte er es einfach, beschreibt Clint Eastwood sein Credo als Komponist.

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Gran Torino (Full Version, Clint Eastwood and Jamie Cullum) | Bildquelle: StrangeFictionFanMag (via YouTube)

Gran Torino (Full Version, Clint Eastwood and Jamie Cullum)

Ausflüge in den Jazz

Auch wenn er nicht selbst hinter der Kamera steht, ist seine Musik gefragt: So ist die preisgekrönte Musik zu "Die Zeit ohne Grace" von ihm – ein Film, in dem John Cusack den Witwer einer US-Soldatin spielt, die im Irak stirbt. Und Eastwood ist Co-Autor einer wunderbaren Jazz-Ballade, die von Diana Krall aufgenommen wurde. Die Anerkennung, die Clint Eastwood in der Musikszene genießt, zeigt sich auch, als er 1992 in den Vorstand des Monterey Jazz-Festival berufen wird. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass er mit dem Film "Bird" dem großen Jazz-Saxofonisten Charlie Parker ein filmisches Denkmal gesetzt hat.

Ehrung für das Lebenswerk

Als Filmkomponist Ennio Morricone 2007 mit einem Ehrenoscar ausgezeichnet wird, wen hätte es besseres geben können als den Musikfan und komponierenden Regisseur Clint Eastwood, um ihm die Trophäe zu überreichen? Hatte Eastwood doch Anfang der 60er in den sogenannten Spaghetti-Western von Sergio Leone seine Filmkarriere als wortkarger Revolverheld begonnen. Zu Klängen von Ennio Morricone.

Sendung: "Piazza" am 30. Mai ab 8.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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