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Tarmo Peltokoski Steile Dirigierkarriere für jungen Finnen

Tarmo Peltokoski ist der jüngste Dirigent, den die Deutsche Grammophon je unter Vertrag nahm. Auf seiner Debüt-CD beim Label präsentiert der 24-Jährige Musik von Mozart. Und erzählt im Interview, warum er in seiner Freizeit gern schwitzt.

Dirigent Tarmo Peltokoski | Bildquelle: Peter Rigaud

Bildquelle: Peter Rigaud

BR-KLASSIK: Herr Peltokoski, wann haben Sie zum ersten Mal Mozart gehört?

Tarmo Peltokoski: Ich stamme zwar nicht wirklich aus einer musikalischen Familie, aber Mozarts Musik war doch allgegenwärtig bei uns. Wir hatten eine CD – sowas wie "Klassische Musik für Dummies". Darauf waren die ganzen Hits und darunter auch die ersten Sätze der Symphonie in g-Moll. Aber ich kann mich nicht mehr konkret daran erinnern. Dafür weiß ich noch, dass ich die "Zauberflöte" mit ungefähr elf Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Mozart war immer schon irgendwie da.

BR-KLASSIK: Warum haben Sie sich bei ihrer ersten CD mit der Deutschen Grammophon für Mozart entschieden ?

Tarmo Peltokoski: Das liegt zunächst einmal daran, dass wir die Aufnahme mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen machen wollten. Für dieses Ensemble wäre Wagner von der Besetzung her zu groß gewesen. Mozart ist das ideale Repertoire für dieses Orchester, mit dem ich eng verbunden bin. Außerdem haben wir die Linzer Symphonie in unseren ersten Konzerten zusammen auf die Bühne gebracht.

Debüt-CD bei der Deutschen Grammophon mit Mozart

BR-KLASSIK: Was eröffnet sich in Mozarts Symphonien für eine Welt?

Tarmo Peltokoski: Mozart hat sich selbst vor allem als Opernkomponist gesehen und ich bin da ganz seiner Meinung. Die Symphonien sind daher eher eine Erweiterung seiner dramatischen Ausdruckskraft. Und man sollte sie aus einem opernhaften Blickwinkel betrachten. Jede Melodie sollte wirklich singen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mozart in Sonatensatzform schwieriger zu verwirklichen ist als auf der Opernbühne. Im Umfeld der Oper findet seine Musik völlig natürlich statt. Trotzdem waren seine Symphonien die richtige Wahl für diese, meine erste CD-Produktion.

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Tarmo Peltokoski - Mozart: Symphony No. 40 in G Minor, K. 550: I. Molto allegro | Bildquelle: Deutsche Grammophon - DG (via YouTube)

Tarmo Peltokoski - Mozart: Symphony No. 40 in G Minor, K. 550: I. Molto allegro

BR-KLASSIK: Wie gehen Sie mit dem überschwänglichen Lob und den hohen Erwartungen um?

Tarmo Peltokoski: In einem Artikel steht das eine, in einem anderen steht das Gegenteil. Daher sollte ich dem ganzen Rummel lieber nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Es kann durchaus gefährlich sein, was die Leute so schreiben. Davon will ich mich nicht ablenken lassen.

Ich habe so viele Konzerte, da gewöhnt man sich an die Auftritte.
Tarmo Peltokoski

BR-KLASSIK: Haben Sie bestimmte Rituale, bevor Sie auf die Bühne gehen?

Tarmo Peltokoski: Nein, da gibt es nichts Bestimmtes. Ich habe so viele Konzerte, da gewöhnt man sich an die Auftritte. Trotzdem muss jedes Konzert etwas Besonders bleiben, ansonsten würde es keinen Sinn machen. Aber Rituale brauche ich dafür keine.

Der Finne Tarmo Peltokoski liebt Saunagänge

BR-KLASSIK: Sie stammen aus Finnland. Ist die Sauna wichtig für Sie?

Tarmo Peltokoski: Ja, ich bin gerade Zuhause in Helsinki und in meiner Wohnung befindet sich eine Sauna. Für jemanden, der nicht aus Finnland stammt, klingt das vielleicht komisch, aber so ist das hier eben (lacht).

BR-KLASSIK: Welche Vorlieben haben Sie beim Saunagang?

Tarmo Peltokoski: Hier von meiner Wohnung aus kann ich mich anschließend leider nicht in einem See erfrischen. Aber die Temperatur in der Sauna sollte schon gut über 80 Grad sein, sonst macht es keinen Spaß.

Am Klavier zu improvisieren ist für mich eine äußerst persönliche Angelegenheit.
Tarmo Peltokoski

BR-KLASSIK: Vermissen Sie das Klavier?

Tarmo Peltokoski | Bildquelle: Romain Alcaraz Dirigent und Pianist: der 24-jährige Finne Tarmo Peltokoski. | Bildquelle: Romain Alcaraz Tarmo Peltokoski: Ich spiele immer noch manchmal Kammermusik und habe auch einige Pläne für die Zukunft. Allerdings muss ich dann auch die Zeit finden, dafür zu üben. Aber ich mache das sehr gerne. Da kann ich selbst den Klang produzieren. Für mich ist das Klavier ein Werkzeug, mit dem ich mich ausdrücken kann. Am Klavier zu improvisieren ist für mich schon immer eine äußerst persönliche Angelegenheit gewesen. Dieser Aspekt wird für mich immer wichtig bleiben.

BR-KLASSIK: Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen, wenn Wagner und Mozart nicht in Frage kämen?

Tarmo Peltokoski: Dann würde ich mich für Mahler und Bruckner entscheiden. Sie haben meiner Meinung nach die größten Symphonien geschrieben und würden definitiv auf meiner Liste stehen.

Sendung: "Allegro" am 5. Juni 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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