Mit seiner Suite "Die Alpen" hat der Schweizer Komponist Joseph Lauber dem Hochgebirge seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt. Mit reichlich Lokalkolorit – und einem kuriosen Detail: Auch die Queen hat einen Auftritt.
Bildquelle: Schweizer Nationalbibliothek / BR-Collage
Nachrichten, Wetter
Joseph Lauber und seine Suite "Die Alpen"
Auf geht's – der Berg ruft! Mit einem Hornruf, als sei’s ein Alphorn, beginnt Joseph Lauber seine Suite "Die Alpen" von 1896. Die bietet ein Postkarten-Idyll, aber ohne Kitschrand. Auch die Erhabenheit der Bergwelt fehlt nicht, ebenso wenig wie majestätische Klänge à la Richard Strauss. Mit dem war Lauber übrigens sogar einmal wandern.
"So, so … auch ein Komponist?" So herablassend reagiert Johannes Brahms 15 Jahre zuvor, als ihm der blutjunge Musikstudent Joseph Lauber in Zürich vorgestellt wird. Lauber ist eben ein Landei, kommt aus einfachsten Verhältnissen. 1864 als Sohn eines Schneiders im Kanton Luzern geboren, spielt er in der Dorfkapelle seines Vaters. Später studiert er immerhin bei Joseph Rheinberger in München und bei Jules Massenet in Paris. Nicht nur als Symphoniker schreibt Lauber Schweizer Musikgeschichte – seine rustikalen Wurzeln hat er dabei nie verleugnet.
Im Zentrum von Laubers Suite steht ein Älplerreigen im Walzertakt. Darin hat er Folklore aus der Region verarbeitet: ein Strumpflied, einen Kuh- und einen Geiß-Reigen. Die Klarinette als Volksmusik-Instrument darf da natürlich nicht fehlen. Und im Finale wird's kurios: Da zitiert Lauber die alte Schweizer Landeshymne, die wegen Verwechslungsgefahr mit "God save the Queen" später gegen die heutige Nationalhymne ausgetauscht wurde. Lauber hat die bekannte Melodie allerdings leicht verfremdet: Indem er das originale Dreier-Metrum einfach auf vier Viertel gedehnt hat. 1952 stirbt Joseph Lauber hochbetagt in Genf. Mit seiner Hommage an die Berge hat er sich als originelle Stimme der Schweizer Spätromantik verewigt.
Sendung: "Allegro" auf BR-KLASSIK am 06.05.2025 ab 06:05 Uhr
Kommentare (0)