BR-KLASSIK

Inhalt

Hornist Felix Klieser im Interview Neues Album "Golden Christmas"

Weihnachtsmusik im Hochsommer: Bei der Aufnahme für sein aktuelles Album "Golden Christmas" musste Felix Klieser mit Lebkuchen und Zimt für die richtige Stimmung sorgen. Warum der Hornist die "besinnliche Hektik" der Adventszeit besonders liebt, erzählt er im Interview.

Hornist Felix Klieser | Bildquelle: Maike Helbig

Bildquelle: Maike Helbig

 BR-KLASSIK: Du hast schon im Juli in Wien dieses Weihnachts-Album aufgenommen. Wie bringt man sich denn im Hochsommer in die entsprechende Stimmung?

Felix Klieser: Stimmt, es war sehr warm, an die 40 Grad hatte es damals. Aber es war dann gar nicht so kompliziert, wir haben ein bisschen Spekulatius getauft, ein paar Weihnachtsservietten aufgestellt, ein bisschen was mit Zimt arrangiert. Also, so ein bisschen weihnachtliche Atmosphäre im Studio erzeugt. Und dann ging es auch schon los.

BR-KLASSIK: Kann man es dann noch ernst nehmen, wenn man die Stimmung künstlich herstellen muss?

Felix Klieser: Im Endeffekt geht es um die Musik, die wir aufnehmen, und das ist ja sehr spannende und tolle Musik, auf die man sich konzentriert. Das ist wichtiger als irgendetwas zu inszenieren, was gar nicht da ist. Das war auch eher ein Gag, mit den "Zutaten". Im Grunde war es wie bei jedem anderen Album auch: Man spielt gemeinsam, schaut, wie man das Stück interpretieren möchte, arbeitet daran, ganz normal.

Zum Artikel

"Musik soll das Leben verschönern". Interview mit Felix Klieser anlässlich seines Auftritts bei der Sternstunden-Gala des BR 2017.

BR-KLASSIK: "Golden Christmas“ heißt das Album, auf dem die Hits nicht fehlen: Zwischen Bachs „Weihnachtsoratorium“ und „Stille Nacht.“ Woher stammen diese Arrangements für Horn und Kammerorchester? Und wie haben sie ganz ohne Stimme funktioniert?  

Felix Klieser: A Golden Christmas | Bildquelle: Berlin Classics "A Golden Christmas" - das Weihnachtsalbum von Felix Klieser | Bildquelle: Berlin Classics Felix Klieser: Das übernimmt bei mir Wolfgang Renz, ein sehr netter Herr, der auch schon die Arrangements zum Album „Beyond Words“ geschrieben hat. Und klar haben wir Stücke genommen, die jeder kennt oder schonmal gehört hat oder weiß, dass es sie gibt. Aber vermutlich nicht in dieser Variante. Und das ist auch für mich sehr spannend. Denn als professioneller Hornist spiele ich vor allem all die Hornkonzerte – da ist es einfach mal schön, neue Dinge auszuprobieren, neue Musik zu erkunden.

Dazu gehört allen voran, wie man Werke für Gesang auf das Horn übertragen kann, auf dessen Klangfarbe und Artikulationsfähigkeit. Und da ist es oft so, dass die Stücke, die man auswendig kennt, plötzlich ganz anders wirken. Und es ist auch spannend, weil es eine Entdeckungsreise ist, bei der ich vorher auch meistens gar nicht weiß, wo sie hingeht. Erst im Studio weiß man dann mehr.

BR-KLASSIK: Gab es Stücke, die ihr verworfen habt, weil sie nicht funktioniert haben, nur mit Horn und Kammerorchester?

Felix Klieser: Nein, ich achte natürlich im Vorfeld schon drauf, ob was geht oder nicht. Spiele es mal an, schaue und probiere. Aber gerade die Kombination von Streichern und Horn, das kann man schwer abschätzen. Wir hatten auch eine sehr kleine, zarte Formation, maximal elf Leute. Und die kleinste Besetzung war nur mit Streichquartett, das war auch spannend. Zum Beispiel bei "Cantique de Noel" sollten die Streicher ursprünglich Legato spielen, was aber irgendwie nicht so gepasst hat. Also dachten wir: Lasst uns doch mal Pizzicato ausprobieren. Auf einmal wirkt das Stück ganz anders. Man hat da schon Möglichkeiten, sich auszutoben.

BR-KLASSIK: Beim Audi Weihnachtskonzert am 18. Dezember wirst Du gemeinsam mit dem Georgischen Kammerorchester in Ingolstadt spielen. Sind es die gleichen Arrangements oder macht Ihr da was Neues?

Felix Klieser, Hornist | Bildquelle: © Julia Wesely Der Hornist Felix Klieser hat sein Weihnachtsalbum "A Golden Christmas" im Hochsommer aufgenommen. | Bildquelle: © Julia Wesely Felix Klieser: Es sind teilweise die gleichen Arrangements von dieser CD und dann das erste Hornkonzert von Joseph Haydn. Das ist zwar kein explizites Weihnachtsstück, aber natürlich ein sehr festliches Stück. Daher passt es auch gut in die Gesamtstimmung.

BR-KLASSIK: Apropos Gesamtstimmung: Aktuell ist es sehr kalt. Wie geht es da beim Spielen?

Felix Klieser: Die Intonation leidet ein wenig, klar. Wenn es kalt ist, ziehen sich Stoffe zusammen, wenn es warm wird, gehen sie wieder auseinander. Das ist auch beim Horn so. Bei Kälte wird es tiefer, dann muss man es ein bissl aufwärmen. Aber das geht relativ schnell – über die warme Luft, die man reinpustet. Obwohl die ja durch knapp vier Meter Blech durchmuss. Aber mit der Raumtemperatur geht das dann schon.

BR-KLASSIK: Bei Bläsern ist die Adventszeit die absolute Hochsaison. Wie sieht es für Dich aus? Besinnlich oder eher hektisch?

Felix Klieser: Besinnliche Hektik (lacht). Ich mag das, ich mag ja auch Schnee sehr gerne. Und die ganze Atmosphäre, also ich freue mich immer wieder, wenn es so weit ist. Und deswegen hatte ich auch Lust, mal ein Weihnachtsalbum aufzunehmen, was es für Horn irgendwie auch noch gar nicht gibt. Es gibt das für Trompete und für für Posaune, die man vielleicht eher mit Weihnachten verbindet. Aber Horn eben nicht. Ich freu mich wirklich sehr auf die Zeit und die Konzerte.

BR-KLASSIK: Abschließend noch eine Schnellfragerunde – Strohsterne oder Glaskugeln?

Felix Klieser: Glaskugel.

BR-KLASSIK: Stollen oder Lebkuchen?  

Felix Klieser: Lebkuchen.

BR-KLASSIK: Apfelpunsch oder Glühwein?

Felix Klieser: Apfelpunsch.

BR-KLASSIK: Danke und schöne Adventszeit!

Das Interview führte Falk Häfner für BR-KLASSIK.

Sendung: "Leporello" am 5. Dezember 2023 ab 16:05 Uhr af BR-KLASSIK

Kommentare (1)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Dienstag, 05.Dezember, 13:36 Uhr

Fiona Bergmann

Toll!

Das interview mit Felix Klieser macht richtig Lust, sich die CD zu besorgen. Eine Karte für's Konzert habe ich schon.
Danke an Falk Häfner für das schöne Gespräch :-)

Mehr zum Thema

    AV-Player