Jede dritte freie Stelle in deutschen Berufsorchestern bleibt mindestens ein Jahr unbesetzt. Oft werden Probespiele abgebrochen. Wie kann das sein, wo es doch national und international so viele top ausgebildete Musiker:innen gibt?
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Wer in einem der 129 deutschen Berufsorchester mitspielen will, muss vorher ein Probespiel gewinnen. Eine Art Casting für Musikerinnen und Musiker. Teilweise bewerben sich mehrere hundert Instrumentalist:innen auf eine einzige freie Stelle. Trotzdem wird nur eine von fünf Stellen im ersten Anlauf besetzt, 80% der Probespiele scheitern.
"Die Situation der Probespiele bei den deutschen Berufsorchestern hat sich in den vergangenen Jahren schon signifikant verändert, weil es immer mehr Probespiele gibt, die nicht zum Ergebnis führen", beobachtet Gerald Mertens, Geschäftsführer der Orchestergewerkschaft unisono.
Die Münchner Philharmoniker sind eines von 129 Berufsorchesternin Deutschland. | Bildquelle: Judith Buss Aber warum ist das so? In den deutschen Berufsorchestern gibt es zurzeit 9.780 Planstellen. Im Schnitt werden also pro Jahr nur ein paar hundert Stellen frei, für alle Instrumente zusammen. Gleichzeitig gibt es an den deutschen Musikhochschulen knapp 9.000 Studierende in den Fächern Instrumental- beziehungsweise Orchestermusik. Dazu kommen Hochschulabsolventinnen und -absolventen aus dem Ausland. Auswahl gäbe es für die Orchester also eigentlich genug.
Für das Gewandhausorchester Leipzig bewerben sich im Durchschnitt 104 Musiker:innen pro Stelle. Spitzenreiter sind die 2. Violinen: "Die haben 444 Bewerbungen auf eine Stelle gehabt", erzählt Bernhard Krug, Hornist und Vorstand im Gewandhausorchester. Welche Kandidat:innen überhaupt zum Probespiel eingeladen werden, entscheidet die Stimm- bzw. Fachgruppe. Wichtige Kriterien: Orchestererfahrung, bereits gewonnene Probespiele, Wettbewerbserfolge, renommierte Hochschule, Name der Lehrperson.
Auch wer sich auf eine Tutti-Stelle in den Streichern bewirbt, muss im Probespiel Solokonzerte vorspielen. | Bildquelle: BR/Fabian Stoffers 30 bis 50 Instrumentalist:innen werden für das Probespiel meistens ausgewählt. Das Programm, das sie für das Probespiel vorbereiten müssen, ist umfangreich. Normalerweise steht ein klassisches Konzert auf der Liste, außerdem ein großes romantisches Konzert und oft auch Orchesterstellen. Doch warum muss etwa eine Geigerin, die sich für eine Tutti-Stelle bewirbt, beim Probespiel mit einem Solokonzert überzeugen? "Genau aus dem Anspruch an unser Niveau, dass auch im Tutti bei uns die besten Leute sitzen, die auch solistisch ein Solokonzert präsentieren können", erklärt Bettina Faiss, Klarinettistin im BRSO. Außerdem sei die Musikerpersönlichkeit in einem Solowerk besser spürbar: der Gestaltungswille, die technische und klangliche Brillanz.
In den meisten anderen Orchestern werden neben den Solokonzerten auch Orchesterstellen abgefragt. Also Passagen aus dem Orchesterrepertoire, die zum Teil eine ganz besondere technische Schwierigkeit haben. Doch im Gegensatz zum Berufsalltag müssen die Bewerber:innen diese Einzelstimme ganz allein vortragen, ohne den klanglichen Orchesterkontext. Dazu kommt: Jedes Orchester schreibt andere Orchesterstellen vor. Mal stehen fünf Stellen auf der Liste, mal zehn oder sogar fünfzehn. Bewirbt sich jemand parallel bei mehreren Klangkörpern, erhöht das den Aufwand der Vorbereitung deutlich. Diese Beliebigkeit macht es für die Kandidat:innen kompliziert.
Die Bratschistin Irene Baiter erinnert sich noch gut an ihre ersten Probespiele. Die oft stundenlange Anreise mit dem Zug (auf eigene Kosten), das Aufeinandertreffen mit den anderen Kandidatinnen und Kandidaten am Spielort, das Losverfahren, wer wann drankommt, das lange Warten auf den eigenen Auftritt. "Dann kommt man hin und es sind 25 Leute da, die alle diese Stelle haben wollen. Das muss man auch irgendwie verkraften.“
In der ersten Runde werden meistens Teile aus dem klassischen Solokonzert abgefragt. "Es kann schon sein, dass man dann auch nach vier, fünf Minuten abbricht", erzählt Bettina Faiss. "Entweder, wenn man merkt, da kommt jemand nicht in Frage. Man kann natürlich auch abbrechen, wenn man merkt, dass dieser Kandidat auf jeden Fall in die zweite Runde kommen wird."
Das Gewandhausorchester Leipzig. In deutschen Berufsorchestern entscheiden alle Mitglieder gemeinsam über neue Kolleg:innen. | Bildquelle: picture alliance / dpa | Jan Woitas Wer zu den Glücklichen gehört, die in die nächste Runde weitergelassen werden, entscheidet das ganze Orchester gemeinsam. Eine Besonderheit in der Berufswelt. Denn wo sonst können alle Mitarbeitenden eines Betriebs mitbestimmen, wer ihr neuer Kollege oder ihre neue Kollegin werden soll. Aber wie das in Demokratien so ist: Selten sind sich alle einig, die Meinungen gehen oft auseinander. Schließlich geht es hier um künstlerischen Ausdruck, um Klangschönheit, um subjektives Empfinden.
Für die Abstimmung hat jedes Orchester sein eigenes Verfahren. Mal darf man nur einen Favoriten auf einen Zettel schreiben, mal kann man für alle Kandidaten stimmen, die man für geeignet hält. Mal wird per Handzeichen abgestimmt, mal anonym. Zum Teil reicht eine einfache Mehrheit, dann wieder muss es eine 2/3-Mehrheit sein. Im Gewandhausorchester Leipzig wird vor der eigentlichen Abstimmung gern diskutiert, sagt Bernhard Krug. "Wir hatten gerade eben einen Tuba-Probespiel, wo die acht Leute, die in der Endrunde gespielt haben vor dem ganzen Orchester alle so gut gespielt haben, dass man sagen könnte, die müsste man eigentlich eine Runde weiter lassen. Wie wählen wir denn da jetzt aus? Wirklich schwierig. Und da wurde dann doch recht viel gesprochen darüber, bis man da zu einem Ergebnis kam."
Bei solchen offenen Diskussionen oder auch offenen Abstimmungen per Handzeichen kann es allerdings passieren, dass sich unsichere Orchestermitglieder einfach der Meinung einer Gruppe anschließen. Oder denen, die am überzeugendsten für ihren Favoriten werben. Um das auszuschließen und wirklich faire Wahlbedingungen zu schaffen, hat das Gürzenich-Orchester Köln ein elektronisches Abstimmungssystem etabliert. Dazu bekommt jedes Orchestermitglied einen kleinen Transponder mit Tasten für Ja, Nein oder Enthaltung. "Dieses anonyme Abstimmen hat noch einmal eine krasse Diversität in den Ergebnissen geschaffen", berichtet Orchestervorstand David Neuhoff. "Man muss auch beim Abstimmen nicht Angst haben, dass vielleicht ein Kollege oder eine Kollegin einen von der Seite schief anguckt und sagt: 'Wie, den fandest du gut?'"
Ein weiterer Vorteil für das Gürzenich-Orchester Köln: Die elektronische Abstimmung geht viel schneller als das mühsame Auszählen von Stimmen auf Wahlzetteln. Bei Probespielen, die sich über viele Stunden hinziehen, ein wichtiger Faktor.
Am Ende des anstrengenden Probespiel-Tags kristallisiert sich schließlich heraus, wer die Orchestermitglieder über mehrere Runden überzeugt hat. Aber nicht immer kann sich das Orchester eindeutig für jemanden entscheiden. Das Probespiel wird abgebrochen. "Insgesamt legen wir die Messlatte sehr hoch an", so Bernhard Krug vom Leipziger Gewandhausorchester. "Wenn wir beim Probespiel nicht überzeugt sind, dann machen wir es halt noch mal." Denn wer in ein Berufsorchester fest aufgenommen wird, ist lebenslänglich mit dabei.
Vor 50 Jahren saßen nur wenige Musikerinnen in Orchestern. Seitdem hat sich viel getan. Trotzdem sind Frauen in der Klassikwelt an bestimmten Positionen immer noch unterrepräsentiert, zeigen Studien.
Die Strategie vieler Klangkörper lautet also: Lieber gleich eine Absage im Probespiel als möglicherweise ein erfolgloses Probejahr. Im Zweifelsfall werden Stellen dann vier, fünf Mal neu ausgeschrieben und bleiben über Jahre unbesetzt. Aber warum haben Orchester eigentlich so oft das Gefühl, niemand sei gut genug für die Stelle? Reicht das künstlerische Niveau der Bewerberinnen und Bewerber wirklich nicht aus? Oder sind die Ansprüche einfach zu hoch?
Sich bei einem Spitzenklangkörper wie dem BRSO eine Soloposition zu erspielen, ist besonders schwer. | Bildquelle: BR\Astrid Ackermann
"Gerade bei den kleinen Orchestern ist die Qualität in den letzten 20, 30 Jahren unglaublich gestiegen und die Ansprüche sind überall sehr nach oben gerutscht", bestätigt Bernhard Krug. "Man braucht einfach Spieler, die ihr Instrument rundum beherrschen." Wenn ein Probespiel scheitere, läge dass daran, "dass bestimmte Fähigkeiten nicht ausreichend vorhanden sind".
Vor allem bei den Stimmführungs- und Solopositionen schauen die Orchester noch einmal besonders kritisch hin. "Die Exzellenten für die ganz exponierten Stellen waren nie üppig vorhanden", sagt Bettina Faiss vom BRSO. Grundsätzlich findet sie das Grundniveau der Bewerber:innen aber ganz hervorragend. "Das Niveau hat sich eigentlich über die letzten Jahrzehnte gesteigert."
Dadurch sei es allerdings schwieriger für den Einzelnen, aus einem sehr hochqualifizierten Pool an Musikern herauszustechen. Dadurch kann es zum sogenannten "Stimmensplitting" kommen: Wenn es in der Endrunde mehrere geeignete Bewerber:innen gibt, sich jedoch die Orchestermitglieder nicht einigen können und keine Mehrheit zustande kommt, wird das Probespiel abgebrochen. "Manche Orchester machen das immer noch", weiß Bettina Faiss. "Das ist natürlich dämlich. Das haben wir im BRSO schon vor sehr langer Zeit geändert."
Ein großes Problem aber bleibt: Beim Probespiel können Orchester nur mutmaßen, ob jemand gut ins Team passt oder nicht. Denn die Mitglieder hören nicht, ob sich jemand in den Orchesterklang integrieren kann. Und sie können auch nicht beurteilen, ob sich jemand menschlich gut in die Gruppe einfindet. Dazu müssen sie jemanden erst einmal fürs Probejahr engagieren. Für viele Orchester ein Risiko.
In England gibt es deshalb nach Probespielen sogenannte Trials. Die besten Kandidaten werden für eine Probenphase eingeladen. Erst dann wird abgestimmt, wer das Probejahr bekommt. Der Nachteil daran: Bei Probekonzerten mit mehreren Kandidat:innen spielen nicht alle das gleiche Programm. Das mache die Vergleichbarkeit schwierig, sagt Bernhard Krug vom Gewandhausorchester.
Im Gürzenich-Orchester Köln gibt es eine Probespiel-Version, bei der die Endrunde im Orchester gespielt wird. | Bildquelle: picture alliance / Shotshop | Swetlana Lazarenko Trials sind also nicht immer der ideale Weg. Aber wie kann man Kandidat:innen trotzdem gleich von Anfang an im Zusammenspiel mit dem Orchester testen? Dazu hat sich das Gürzenich-Orchester Köln Gedanken gemacht - und sich eine neue Probespiel-Version überlegt. Aber der zweiten Runde werden die Bewerber:innen vom gesamten Orchester begleitet, erklärt der Tubist Frederik Bauersfeld. "Die Probespielstellen, die die Person sonst vor dem Orchester gespielt hätte, kommt jetzt im Orchester vor. Das hat den großen Vorteil, dass wir schon mal testen können: Wie klappt die Intonation innerhalb der Gruppe? Wie kann die Person vielleicht führen, wenn es zum Beispiel eine Konzertmeisterstelle oder Soloflötenstelle ist. Und es macht uns die Entscheidung sehr viel einfacher." Auch für die Kandidat:innen ist ein Probespiel gemeinsam mit dem Orchester sehr viel angenehmer als die übliche "Frontsituation".
Durch das neue Probespielverfahren hat das Gürzenich-Orchester Köln eine fast hundertprozentige Trefferquote bei Bewerbungsverfahren, so Orchestervorstand David Neuhoff. Ist das eine mögliche Lösung, um Probespiele in Deutschland insgesamt erfolgreicher zu machen? Das neue Probespiel-Modell stoße jedenfalls auch bei anderen Orchestern auf Interesse, so Neuhoff.
Damit Orchester und Nachwuchsmusiker besser zueinander finden und Probespiele erfolgreicher werden, gibt es bereits viele Ansätze. Sei es eine Endrunde im Orchester wie in Köln, Trials vor dem eigentlichen Probejahr, Orchesterakademien, die Bewerber gezielt auf ihren späteren Beruf vorbereiten sollen oder Orchesterstellen-Trainings an den Musikhochschulen.
Doch eine Krux bleibt: "Wer später im Orchester sitzen will, muss zuerst als Solist auf der Bühne stehen", sagt Irene Baiter. Und das unter extremem Leistungsdruck. Wenige Minuten Musik entscheiden über den gesamten Lebensweg. Irene Baiter konnte in der Stresssituation Probespiel ihr Potenzial nicht voll abrufen. Und sie beschloss, sich professionelle Unterstützung zu holen: bei Susanne Röhrig, Solo-Bratschistin im Bonner Beethovenorchester. Sie hat schon unzählige Probespiele gehört, weiß also, worauf es ankommt. Seit Jahren arbeitet sie auch als Probespiel-Coach. Wer zu ihr kommt, hat meist schon negative Erfahrungen bei Probespielen gemacht.
Die richtige Vorbereitung gibt Sicherheit im Probespiel. | Bildquelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa Im Gespräch klärt Susanne Röhrig beim Coaching zunächst, wie sie mental und instrumental am besten unterstützen kann. Ihr Grundsatz: "Glaube niemals, dass du in ein Probespiel gehst und die beste Leistung des Tages abliefern kannst. Ich spiele zuhause völlig unbelastet. Aber dann komme ich in ein Probespiel, wo lauter Experten sitzen, die, vorsichtig gesagt, auf meine Fehler warten. Das allein macht einen Druck, der bestimmte Dinge unkontrolliert auslöst." So könnte zum Beispiel das rechte Knie anfangen zu zittern. "Also was mache ich? Ich empfehle lockere Kleidung dafür." Auch schwitzende oder eiskalte Hände beim Spiel kennen viele Musiker:innen aus Stresssituationen. "Dann trainiere ich vorher, sowohl mit eiskalten Fingern als auch mit schwitzenden Fingern meine Lagenwechsel zu machen. Was brauche ich dafür? Einen flachen Finger." Auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, Lösungswege vorher kennen: Das gibt Sicherheit im Probespiel. Susanne Röhrig arbeitet mit den Probespielkandidatinnen und -kandidaten aber auch daran, wie sie auf der Bühne optisch rüberkommen und einen freundlichen, entspannten Eindruck machen.
Der Druck ist enorm: Wer als Profimusiker:in auf der Bühne steht, muss mentale und körperliche Höchstleistung bringen. Doch viele leiden unter starkem Lampenfieber und Blockaden. Fünf Strategien, die gegen Auftrittsangst helfen können.
Irene Baiter trifft sich regelmäßig mit Susanne Röhrig. Gleichzeitig arbeitet sie mit einem Systemischen Coach. Sie macht autogenes Training und lernt, sich in Stresssituationen besser zu fokussieren. Mit Erfolg: "Ich habe ein Probespiel gemacht und während ich gespielt habe, hat hinter mir irgendein Bildschirm angefangen zu flackern. Ich habe nicht mit der Wimper gezuckt, weil ich so konzentriert war."
Jedes Probespiel kann glücklich ausgehen, es kann aber auch enttäuschend sein: für alle, die es nicht geschafft haben. Einige spielen zum fünften Mal vor, andere schon zum zehnten, zum zwanzigsten Mal. Am Ende fehlt vielleicht nur eine Stimme für die benötigte Mehrheit. Das ist hart. Auch ein negatives Feedback der Orchester kann verunsichern. Violinprofessorin Mi-Kyung Lee versucht, diese frustrierende Erfahrung in ihrem Unterricht aufzufangen. "Es ist gut, wenn man nicht die Nerven verliert und nicht zu lange an sich zweifelt. Wenn es nicht klappt, ist es nicht das richtige Orchester. Einfach warten und nicht aufgeben!"
Ihre Schülerin Hani Song hat sich das zu Herzen genommen und nicht aufgegeben. Sieben Mal hat sie bei Probespielen eine Absage bekommen, dann hat es endlich geklappt: Im Januar hat die Geigerin ein Probespiel bestanden, bei einem der renommiertesten Orchester der Welt: dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam. "Es war unglaublich! Ich konnte das noch tagelang gar nicht glauben!", freut sie sich. Nun beginnt die Probezeit im Tutti der 1. Violinen. Hani Song weiß, dass sie immer noch unter Beobachtung steht. Ob sie dauerhaft in Amsterdam bleiben darf, entscheidet sich erst in acht Monaten. "Es gibt schon sehr strenge Orchester, die auf sehr spezifische Sachen schauen. Ich hatte auch Freunde, die musikalisch super reingepasst haben, aber wo es dann sozial schwierig war, weil die Gruppe im Orchester so eng war."
In einigen Orchestern wird eine Person im Probejahr klar als Gast gesehen, der sich erst noch beweisen muss, bevor er als richtiges Orchestermitglied integriert wird. Bernhard Krug sieht diese Haltung kritisch. Wer im Gewandhausorchester Leipzig ein Probejahr absolviert, wird bereits als festes Mitglied betrachtet. "Erst mal ist die Prämisse ganz klar: Alle Ampeln auf Grün!" Das findet Krug auch sehr wichtig dafür, dass Leute sich frei im Orchester bewegen können. "Natürlich stehen die unter dem Stress, dass sie immer noch so ein bisschen um ihr Leben spielen. Aber man versucht das möglichst auszublenden."
Trotz hoher Hürden: Orchestermusiker:in ist nach wie vor ein Traumberuf. | Bildquelle: Monika Rittershaus Es ist ein langer und beschwerlicher Weg, Mitglied eines Berufsorchesters zu werden. Selten läuft alles glatt. Frustration, Tränen, Zweifel am Musikerberuf gehören dazu. Dennoch ist Orchestermusiker:in für viele ein Traumberuf. Und die hohen Hürden im Probespiel und im Probejahr werden in Kauf genommen. "Ich würde die Form des Probespiels nicht grundsätzlich infrage stellen", meint der Fagottist und Hochschuldekan Eckart Hübner. "Es ist tatsächlich eine einmalige Sache, dass die zukünftigen Kollegen selber aussuchen, wer mit ihnen arbeitet." Doch man sollte immer wieder darüber nachdenken, Details zu verbessern, so Hübner. Und er appelliert an die Orchestermitglieder: "Jeder, der ein Probespiele abnehmen muss, sollte sich immer wieder auf die andere Seite versetzen. Wenn einem das wirklich gelingt, geht schon vieles besser bei diesen Probespielen."
Sendung: "Das Musikfeature: Freie Stellen im Orchester. Das Probespiel-Dilemma" am 4. Oktober 2024 ab 19:05 Uhr auf BR-KLASSIK. Anschließend steht die Sendung eine Woche zum Nachhören online.
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